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Schweinfurt: Trotz Austritten aus der Fraktion: AfD-Abgeordneter Richard Graupner sieht keinen Rechtsruck seiner Partei

Schweinfurt

Trotz Austritten aus der Fraktion: AfD-Abgeordneter Richard Graupner sieht keinen Rechtsruck seiner Partei

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    AfD-Direktkandidat Richard Graupner (AfD) will als wiedergewählter Abgeordneter als erstes einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen.
    AfD-Direktkandidat Richard Graupner (AfD) will als wiedergewählter Abgeordneter als erstes einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen. Foto: Anand Anders

    Man hat ihm schon mal die Tür vor der Nase zugeschlagen. Und manche wenden sich ab, wenn sie Richard Graupner im Maximilianeum begegnen. Nicht nur Abneigung, mitunter auch Hass schlage ihm entgegen. "Man braucht schon ein dickes Fell", sagt der Schweinfurter Abgeordnete, der 2018 für die AfD erstmals in den Bayerischen Landtag eingezogen ist.

    Graupner hat sich in den zurückliegenden fünf Jahren anscheinend dieses dicke Fell zugelegt. Denn bei den Landtagswahlen am 8. Oktober tritt er wieder als Direktkandidat der AfD im Stimmkreis Schweinfurt an.   

    Dass er den Einzug in den Landtag schaffen wird, daran lassen die Umfragen keinen Zweifel. In der Onlineerhebung von Civey, im Auftrag von "Augsburger Allgemeine" und "Spiegel", kommt die AfD knapp einen Monat vor der Wahl auf 17 Prozent. Graupner bleibt bescheiden. Er rechnet mit 14 bis 15 Prozent. Doch auch das könnte reichen, um die Grünen zu überholen und zweitstärkste Kraft in Bayern zu werden. "Das wäre eine kleine Sensation."

    Über 200 Anfragen und Anträge gestellt

    Richard Graupner hat in sein Abgeordnetenbüro am Albrecht-Dürer-Platz eingeladen. Außerhalb der Sitzungswochen widmet er sich hier den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Es seien spontane Besuche von Menschen, "die ihr Herz ausschütten wollen". So wie neulich das Ehepaar aus Dittelbrunn, das Frust abgeladen habe. 

    Richard Graupner ist ein fleißiger Abgeordneter. Über 200 Anfragen und Anträge hat er mit seiner Fraktion in der zurückliegenden Legislaturperiode gestellt. Das ist viel, ein Stück weit aber auch Selbstdarstellung. Das gibt der 60-Jährige offen zu. In der Sache seien die Anträge aber immer begründet, auch wenn sie bislang allesamt abgelehnt wurden. Frustriert das nicht? "Davon darf man sich nicht beeinflussen lassen", meint Graupner, der die AfD als "Regulativ" sieht, auf deren politische Richtung die CSU-geführte Landesregierung Rücksicht nehmen müsse.         

    Mehrere Anfragen zum Ankerzentrum

    Innere Sicherheit und Drogenkriminalität, das sind die Themen, die dem früheren Polizei-Hauptkommissar besonders am Herzen liegen. Und die Flüchtlingssituation. Das Schweinfurter Ankerzentrum war mehrfach Thema seiner Anfragen und Anträge. Zuletzt hatte Graupner die Staatsregierung aufgefordert, die Einrichtung – wie ehemals mit dem Landkreis Schweinfurt und den Gemeinden Niederwerrn und Geldersheim vereinbart – Ende 2025 zu schließen. Der Zustrom an Flüchtlingen sei eine "unwahrscheinliche Belastung" für die Kommunen, sagt er. Und das Ankerzentrum trage dazu bei, dass "es immer so weiter geht".   

    Graupner fordert konsequente Abschiebung abgelehnter Asylbewerber. Auf seiner Homepage spricht er vom "Kampf gegen die fahrlässige und rechtswidrige Politik der Massenmigration". Das sei aber keine "Ausländer-raus-Politik", betont der 60-Jährige. Vielmehr sei die AfD "unserer Zeit voraus". Sie müsse andere Parteien dazu bringen, durchgreifende Änderungen durchzuführen.   

    Mit keinem in der Partei ein Problem

    Einen Rechtsruck in der AfD kann Graupner nicht erkennen, obwohl sich das gemäßigte Lager durch Parteiaustritte zunehmend verkleinert und der Verfassungsschutz die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall eingestuft hat. "Das ist keine unabhängige Behörde", kommentiert Graupner. Er hält den Inlandsgeheimdienst für parteiisch, weil er dem politisch geführten Innenministerium unterstellt sei.

    Verfassungsfeindliche Tendenzen kann Graupner nicht erkennen, "das ist Quatsch". Die AfD vertrete zwar Positionen, die nicht immer mehrheitsfähig, aber erlaubt seien. Der Schweinfurter gilt als Sympathisant des rechtsnationalen Lagers, mag nach eigener Aussage die gemäßigte Beatrix von Storch aber genauso wie AfD-Rechtsaußen Björn Höcke. "Ich habe mit keinem in der Partei ein Problem."  

    Seine Partei scheint mit ihm und seiner aktuellen Verurteilung wegen Geheimnisverrats in seiner Polizeidienstzeit auch kein Problem zu haben. Innerparteilich habe ihm das nicht geschadet, sagt Graupner. Er fühlt sich zu Unrecht verurteilt, nimmt es aber gelassen. "Ich hab's abgehakt."  

    Zur PersonRichard Graupner ist am 6. März 1963 in Kiel geboren. Er ist geschieden und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Er war Polizeihauptkommissar und ist Diplom-Verwaltungswirt. Graupner ist seit 1990 Stadtrat in Schweinfurt, zunächst für die Republikaner, seit seinem Parteiwechsel 2015 AfD-Stadtrat. 2018 wurde er zum AfD-Bezirksvorsitzenden Unterfranken gewählt. Im gleichen Jahr zog er in den Landtag ein. In seiner Freizeit widmet er sich der Familienforschung und hält sich gerne am Main auf. Als politisches Vorbild nennt er Otto von Bismarck, der die Gründung des ersten deutschen Nationalstaats maßgeblich vorangetrieben habe und Begründer des modernen Sozialstaats gewesen sei. Als erste Amtshandlung als wiedergewählter Abgeordneter will er einen Antrag auf eine Grenzschutzoffensive der Bayerischen Polizei zur Verhinderung illegaler Einreisen einbringen. Quelle: Richard Graupner

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