Seit 15 Jahren existiert die RegioNet Schweinfurt GmbH, eine 100prozentige Tochter der Stadtwerke. Der regionale Telekommunikationsdienstleister verfügt in mehreren Stadtteilen über ein eigenes Netz und bietet Kabelfernsehen, Internet und Telefonie. Egal ob herkömmlicher Internet-Anschluss, komplette Firmen-Ausstattungen oder Dark-Fibre-Lösungen (Standleitungen zwischen Betriebsstandorten), RegioNet gilt in der Wirtschaft als positiver Standortfaktor, der auch dem Privatkunden eine Alternative zu den großen Konzernen bietet. Und da die RegionNet GmbH schwarze Zahlen schreibt, wird nicht nur in den Glasfaserausbau investiert. Im Verbund der Stadtwerke werden defizitäre Betriebszweige ausgeglichen, etwa beim Stadtbus oder Silvana-Freizeitbad.
Von Anfang an dabei
Die Anfänge von RegioNet reichen über drei Jahrzehnte zurück. Damals kam das Kabelfernsehen auf und die Stadtwerke mischten mit, was ein gewichtiger Grund dafür war, dass auch die großen Konkurrenten in Schweinfurt die Verkabelung vorantrieben. Die Stadtwerke verkabelten damals drei Stadtteile: Bergl, Deutschhof und das Musikerviertel. Dort ist noch heute die Mehrzahl der TV-Kunden von RegioNet zu finden – insgesamt 12 000.
Mit der Gründung der GmbH vor 15 Jahren wurden die Voraussetzungen für das Engagement in Internet- und Telefonie-Geschäft geschaffen. Mit 16 Megabyte hatte RegioNet 2007 ein überzeugendes Angebot. Die Telekom zog mit DSL in Schweinfurt nach.
2002 gegründet, hatte RegioNet 2011 allerdings erst 65 Kunden im Bereich Internet und Telefonie. Diese Anzahl wurde in den Jahren 2012 bis 2013 vervierfacht. Heute hat man 1000 Internet- und Telefonkunden – nebst den 12 000 TV-Kunden.
Ausbau der Glasfaser
In den Stadtteilen Bergl, Deutschhof und Musikerviertel liegen noch heute vor allem Kupferkabel (Koaxialkabel). Von der Kopfstelle in der Zentrale der Stadtwerke in der Bodelschwinghstraße (Einspeisung der Programme, die per Satellit kommen) zu den Stadtteilen ist Glasfaser verlegt. Für ein pannenfreies Fernsehvergnügen sorgt eine zweite Kopfstelle, die im Maintal eingerichtet ist und die Signale liefert, falls die Hauptstelle bei den Stadtwerken ausfällt.
Als die Einspeisung im Maintal vor zwei Jahren in Betrieb ging, kam „Wallung auf“, sagt Rainer Vierheilig, Geschäftsführer der RegioNet GmbH. Die Monteure waren im Dauereinsatz, weil bei den Kunden die Plätze der Sender vertauscht waren. Ähnliches wird im Herbst 2018 passieren, wenn die 30 analogen Programme (für ältere TV-Geräte) auf Anweisung der Landesmedienanstalt Bayern abzuschalten sind. Auch dann werden die Sendeplätze an den TV-Geräten getauscht. Die freien Kapazitäten auf den Leitungen werden dann für das (schnellere) Internet und die Telefonie genutzt.
Geschäfts- und Privatkunden
Den Glasfaserausbau plant bei den Stadtwerken die RegioNet GmbH. Den Ausbau übernehmen die Stadtwerke. Betrieben wird das Netz von RegioNet. Bislang sind 416 Kilometer Glasfaser und 1270 Kilometer Leerrohre für die Glasfaser verlegt. Der Ausbau begann 2002 und wurde ab 2012 stark beschleunigt.
90 Prozent aller Schweinfurter Industrie- und Gewerbegebiete sind durch das Netz von RegioNet erschlossen. Gewerbekunden können eine Leistung bis zu einem Gigabyte nutzen. Dass alle Großbetriebe der Stadt zu den Kunden zählen, wertet Vierheilig als Vertrauensbeweis. Die Sicherheit der Leitungen geht auch auf eine sehr frühe Investition zurück. RegioNet nennt eine Glasfaserleitung von Bamberg bis Würzburg sein Eigen. Über diese und über angemietete Leitungen steht man mit dem größten europäischen Internetknoten in Frankfurt direkt in Verbindung. Auch hier gibt es eine feste „Umleitung“ bei Schadensfällen.
Bis vor die Haustür
Dem privaten TV-Kunden werden heute 200 Sender, davon 37 in HD, geboten. Zusätzliche Pakete (etwa in Fremdsprachen) können gebucht werden. Mit unter zehn Euro im Monat muss man die Konkurrenz nicht fürchten – auch nicht beim Service. Vor allem wegen der Geschäftskunden ist ein Notfalldienst rund um die Uhr eingerichtet.
Wo die Glasfaser bis zur Haustür verlegt ist, hat RegioNet hohe und höchste Anschlussquoten, etwa im Neubaugebiet Eselshöhe West II mit 98 Prozent der möglichen Nutzer. Hot Spots hat man in Schweinfurt auf dem Marktplatz, dem Roßmarkt, am Theater und bei der Kunsthalle eingerichtet. Kostenloses Internet gibt es alsbald auch in allen Stadtbussen. In Vorbereitung ist IPTV, also Internet Protocol Television oder auch Internet-TV, welches das zeitversetzte Fernsehen ermöglicht.