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Schweinfurt: Überfall in Schweinfurter Netto-Filiale: Griff der Angeklagte bei vollem Betrieb in die Kasse?

Schweinfurt

Überfall in Schweinfurter Netto-Filiale: Griff der Angeklagte bei vollem Betrieb in die Kasse?

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    Vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht Schweinfurt wird derzeit gegen einen 28-Jährigen verhandelt, der am Rosenmontag 2024 aus der Kasse eines Schweinfurter Netto-Marktes 265 Euro geraubt haben soll.
    Vor der 1. Großen Strafkammer am Landgericht Schweinfurt wird derzeit gegen einen 28-Jährigen verhandelt, der am Rosenmontag 2024 aus der Kasse eines Schweinfurter Netto-Marktes 265 Euro geraubt haben soll. Foto: René Ruprecht

    Rosenmontag 2024, der 12. Februar: Kurz nach 19 Uhr betritt ein Mann – mit schwarzem Kapuzenpulli und rotem Tuch zwischen Kinn und Mund fast vollständig vermummt – einen Netto-Markt im Schweinfurter Stadtteil Gartenstadt. Statt zu den Regalen, steuert er direkt auf den Kassenbereich zu, nähert sich von hinten einer Kassiererin der mittleren Kasse, die soeben einem Kunden das Wechselgeld rausgibt, und greift mit beiden Händen in die offene Ladenkasse.

    Reflexartig schlägt die Verkäuferin (63) die Kasse zu, klemmt dem Mann die Finger ein. Der kann die Hände zwar herausziehen, verliert dabei aber wohl den Großteil der Geldscheine, die zu Boden fallen – und er schlägt der Frau mit der Faust ins Gesicht.

    Ein 38-jähriger Arbeiter, der gerade bezahlen will, greift über das Kassenband hinweg den Dieb an der Schulter, der sich jedoch losreißen kann. Der Täter rennt Richtung Ausgang, "hebt noch einmal die Faust", so der Zeuge vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Schweinfurt,  "und weg war er".

    Als mutmaßlich räuberischer Dieb an diesem Rosenmontag wird Monate später ein 28-Jähriger aus Schweinfurt ermittelt. Er wird als Angeklagter aus der Untersuchungshaft vorgeführt. Die Vorwürfe des Staatsanwalts: Besonders schwerer räuberischer Diebstahl, der Besitz von vier verbotenen Waffen sowie das Führen einer verbotenen Waffe – im Falle des angeklagten räuberischen Diebstahls ein Schlagring.

    Unter Verdacht gerät zunächst ein unschuldiger Mann

    Dreist erscheinen die Umstände, unter denen der Dieb zu Geld kommen wollte: abends zur Haupteinkaufszeit im belebten Supermarkt mit etlichen Kunden als direkte Tatzeugen, teils nur einen bis zwei Meter vom Geschehen entfernt. Verdächtigt wird zunächst ein Mann mit rotem Halstuch aus der Nachbarschaft. Nach einem Tag im Polizeigewahrsam wird er jedoch als nachweislich Unschuldiger schon wieder entlassen.

    Wer aber war's dann? Kann der echte Täter je ermittelt werden, wenn er so vermummt war? Tatsächlich können die vier unmittelbaren Tatzeugen – die bestohlene Kassiererin sowie eine Frau und ihr Lebensgefährte sowie deren gemeinsamer Freund als Kunden am Kassenband – den Angeklagten nicht als Täter identifizieren. Zu sehr hätten der schwarze Kapuzenpulli und das rote Mundtuch das Gesicht bedeckt. Nur die Augen und ein Ansatz von kurzen wohl blonden Haaren seien sichtbar gewesen.

    Angeklagter soll DNA-Spuren im Kassenbereich hinterlassen haben

    Die 33-jährige Frau beschreibt den Täter als schlank, schlaksig, hellhäutig, nicht allzu groß, die Augen strahlend blau: "Von der Augenpartie her könnte er der Täter sein", sagt sie mit Blick auf den Angeklagten. Handschuhe habe er nicht getragen. Die Begleiter der Frau beschreiben den Täter und das Geschehen im Wesentlichen genauso. Aber: Die überfallene Verkäuferin hat den Mann überhaupt nicht gesehen, weil er von hinten kam. Seine Beute soll laut Anklage 265 Euro betragen haben. Wie aber kommt die Polizei auf den Angeklagten als Hauptverdächtigen? Er habe neben einem Minus im Kassenbestand auch DNA-Spuren an der Kasse hinterlassen, so die Ermittler. Das DNA-Gutachten wird im Prozess noch vorgestellt.

    Festgenommen wurde der 28-Jährige am Morgen des 23. Juli 2024. Drei Streifenbesatzungen fuhren damals zu seinem Arbeitsplatz, mit Haftbefehl und Durchsuchungsbeschlüssen in der Tasche und nahmen ihn auf dem Firmengelände fest. Seither sitzt er in U-Haft. Zur Sache macht er "derzeit" keine Angaben, sagt sein Verteidiger. Der Prozess wird am Dienstag, 25. März, fortgesetzt.

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