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Gerolzhofen: Unvernünftige Badegäste: Droht dem Geomaris die Schließung?

Gerolzhofen

Unvernünftige Badegäste: Droht dem Geomaris die Schließung?

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    Auch auf den Gehwegen und Parkplätzen vor dem Geomaris mussten Markierungen angebracht werden, damit Wartende auch hier den nötigen Abstand einhalten.
    Auch auf den Gehwegen und Parkplätzen vor dem Geomaris mussten Markierungen angebracht werden, damit Wartende auch hier den nötigen Abstand einhalten. Foto: Klaus Vogt

    Die Disziplin in Sachen Corona-Vorschriften hat deutlich nachgelassen. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Viele meinen offenbar, das Schlimmste ist bereits überstanden und halten die geltenden Abstandsregeln und die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen nur noch sehr lax ein. Auch im Geomaris in Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt) hat sich bei Badegästen ein gewisser Schlendrian eingeschlichen. Dies kann weitreichende Folgen haben - vielleicht sogar bis hin zu einer amtlichen Schließung des Hallenbads.

    Um das Bad in Corona-Zeiten überhaupt öffnen zu dürfen, hatte Betriebsleiter Wolfgang Schulz gemeinsam mit seinem Team im Vorfeld zahlreiche Vorkehrungen getroffen, die mit dem Gesundheitsamt in einem Hygiene-Konzept abgesprochen sind. Dazu zählt die Einführung von Zeitzonen am Vormittag und am Nachmittag, die so genannten Slots. Man darf als Badegast nur für die Dauer eines Slots im Bad bleiben, selbst wenn man Besitzer einer Jahreskarte ist. Zwischen den einzelnen Slots wird die Anlage komplett geräumt, es wird gereinigt und desinfiziert.  

    Vorab-Buchung ist zwingend

    Die zweite wichtige Neuerung: Der Besuch des Bades ist grundsätzlich nur nach vorheriger Buchung eines bestimmten Slots möglich. Die Buchung sollte möglichst online erfolgen, damit man einen QR-Code auf dem Handy erhält. Zur Not kann aber auch direkt an der Theke noch ein Formular ausgefüllt werden, wenn noch freie Kapazitäten im Bad vorhanden sind. Sinn und Zweck dieser Buchung ist es, sicherzustellen, dass die maximal erlaubte Anzahl von Badegästen nicht überschritten wird. Außerdem werden so automatisch die Namen der Personen erfasst, die innerhalb eines Slots gemeinsam gebadet haben. Für den Fall, dass sich darunter ein Corona-Erkrankter befindet, können so die möglichen Kontaktpersonen schnell ermittelt werden.

    Auch die zahlreichen Parkplätze am Geomaris wurden neu eingeteilt. Das Gebot der Stunde lautet: Abstand halten.
    Auch die zahlreichen Parkplätze am Geomaris wurden neu eingeteilt. Das Gebot der Stunde lautet: Abstand halten. Foto: Klaus Vogt

    Zahlreiche Aufkleber auf den Fußböden, extra gefertigte Teppiche, mehrere Aufsteller in den Gängen und Schilder an den Wänden weisen zudem die Badegäste auf die geltenden Corona-Regeln hin. Mit Lautsprecherdurchsagen werden die Besucher zudem daran erinnert. Und das Personal wurde speziell geschult und ist angewiesen, sofort einzugreifen, wenn Corona-Regeln gebrochen werden. "Mehr kann man kaum noch tun", sagt Betriebsleiter Schulz.

    Hohe Strafandrohung

    Doch nun gibt es ein Problem: Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts Schweinfurt hat das Geomaris gemeinsam mit seiner Familie privat besucht. Und offenbar hat ihm vieles, was er bei Badegästen beobachtet hat, nicht gefallen. "Wir haben eine Mail mit 18 verschiedenen Anregungen bekommen, die wir umzusetzen sollen", erklärt Wolfgang Schulz. Sonst werde vielleicht sogar ein Strafgeld von 50 000 Euro fällig. "Wir bemühen uns selbstverständlich, den Anregungen nachzukommen." 

    Dem Gesundheitsamt reicht laut Schulz die Erfassung der Namen der Badegäste innerhalb eines mehrstündigen Slots nicht aus. Die Behörde will vielmehr die genaue Uhrzeit wissen, wann welcher Badegast das Bad betreten hat. Dies hat zur Folge, dass die Geomaris-Mitarbeiter trotz Online-Buchung zusätzlich noch eine separate handschriftliche Liste führen müssen, wo alle Namen und die exakten Uhrzeiten notiert werden.

    Mit solchen Plakaten bitten die Geomaris-Verantwortlichen die Badegäste um Vernunft und Rücksichtnahme.
    Mit solchen Plakaten bitten die Geomaris-Verantwortlichen die Badegäste um Vernunft und Rücksichtnahme. Foto: Klaus Vogt

    An den vergangenen heißen Tagen - insbesondere zu Beginn des Nachmittags-Slots um 14 Uhr - bildeten sich lange Besucherschlangen auf den Gehsteigen vor dem Haupteingang des Bades. Und dabei wurden, wie der Vertreter des Gesundheitsamts durch Augenschein feststellte, oft keine Abstände eingehalten. Auch im Innern des Bads hat der Beamte mehrere Verstöße entdeckt. So hätten in den Herrenduschen zu viele Männer gleichzeitig geduscht. Gleiches habe die Ehefrau des Kontrolleurs bei den Damenduschen festgestellt. Und auch beim Fönen der Haare seien zu viele Gäste zu eng beieinander gestanden. 

    Überwachung nicht machbar

    Betriebsleiter Wolfgang Schulz hat nun auch noch vor dem Bad auf den Gehsteigen in der Dingolshäuser Straße Abstandslinien aufkleben lassen. Doch das Bemühen stößt an Grenzen. "Überall, auch in den Duschen, wird ja schon mit mehreren Schildern auf die Abstandspflicht hingewiesen. Die Gäste müssten sich halt dran halten." Letztlich helfe hier wohl nur eine dauernde strenge Überwachung. "Wir müssten dazu aber unser Personal pro Schicht um acht Mitarbeiter erhöhen. Und das ist nicht machbar."    

    Und so bleibt den Geomaris-Verantwortlichen nichts anderes übrig, als fast schon flehend die Badegäste um gegenseitige Rücksichtnahme zu bitten: "Wir appellieren an Ihre Vernunft und Eigenverantwortung - bitte helfen Sie alle mit, eine Schließung zu vermeiden", ist auf großen Plakaten am Eingang zu lesen. 

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