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Niederwerrn: Upcycling: Für die Neue Mitte von Niederwerrn werden Teile einer abgerissenen Autobahnbrücke verwendet

Niederwerrn

Upcycling: Für die Neue Mitte von Niederwerrn werden Teile einer abgerissenen Autobahnbrücke verwendet

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    Das historische Fachwerk steht schon, sowohl beim Museum Maul (links) wie in der künftigen Energiescheune. In der Neuen Mitte soll Baumaterial möglichst wiederverwertet werden, unter anderem aufgearbeiteter Beton aus einem Abbruchprojekt.
    Das historische Fachwerk steht schon, sowohl beim Museum Maul (links) wie in der künftigen Energiescheune. In der Neuen Mitte soll Baumaterial möglichst wiederverwertet werden, unter anderem aufgearbeiteter Beton aus einem Abbruchprojekt. Foto: Uwe Eichler

    In der Animation erstrahlt die Neue Mitte Niederwerrn schon im vollen Glanz, dank nächtlicher Beleuchtung: Kurz vor der Grundsteinlegung am künftigen Dorfplatz wurde dem Gemeinderat der Zwischenstand vorgestellt. Das Areal soll nicht nur Platz für ein illuminiertes Christbäumchen oder den Maibaum bieten. Das Gebäudeensemble neben der alten Synagoge, der heutigen Bibliothek, umfasst Bürgerhaus, Café, das Kolonialwarenmuseum Maul, historische Gewölbekeller sowie eine Energiescheune, die den gesamten Bereich klimaneutral mit Strom und Wärme versorgen wird.

    Stefan Schlicht und Dominik Malucha vom Schweinfurter Architekturbüro Schlicht-Lamprecht stellten den Baufortschritt vor. Wetterbedingt geht es im künftigen Museum am schnellsten voran, wo der Fachwerkbau bereits vorhanden ist. Stefan Schlicht sprach von einem Vorzeigeprojekt nicht nur bezüglich der Gebäude, sondern auch der Art des Bauens.

    Es werde ressourcenschonend gearbeitet, mit dem "Upcycling" von Material aus einem Abbruchprojekt bei Würzburg: "Die Talbrücke Rothof wird zur Neuen Mitte Niederwerrn." Die Autobahnbrücke der Autobahn A7 bei Rottendorf wurde 2019 eingerissen, der Beton am Hörblacher Kiesplatz aufgearbeitet. Ebenso wird regionales Holz eingebaut beziehungsweise die Betonverschalung wiederverwertet, getreu der Devise: "Entsorgung kostet auch Geld."

    Barrierefreiheit wird groß geschrieben

    Dabei soll die Umwelttechnik auf dem neuesten Stand sein, mit Dach-PV und Pelletsheizung: Das Brennmaterial der Energiescheune wird von einem sogenannten "Maulwurf" vollautomatisch angesaugt und Richtung Heizkessel befördert. Zuletzt gab es massive Preissteigerungen von mehr als 16 Prozent zu verkraften, aktuell liegen die Kosten bei vier Millionen Euro.

    Ebenfalls groß geschrieben wird die Barrierefreiheit, inklusive Aufzug. Fachplaner Frank Schmitt von der Elektrotechnikfirma Bopp stellte die Welt der Kabel und Schalter vor: Dazu zählen die elektronische Kontrolle der Fenster, eine Sprechanlage fürs Museum (um spontane Besuche zu ermöglichen) oder ein Monitor in der Kraftwerksscheune, der die lokal erzeugten Energieströme anzeigt. Zentral steuern lässt sich die Beleuchtung, mit unterschiedlichen Lichtstimmungen. Bettina Bärmann war als Bürgermeisterin die Botschaft wichtig, dass es jetzt vorangeht, nach langer Planung – und der Gemeinderat bei dem Projekt durchgehalten hat, das Niederwerrn auf 100 oder 150 Jahre eine echte Dorfmitte geben soll.

    Energiebilanz zeigt Einsparpotentiale von rund 25 Prozent

    Wie tags zuvor in Dittelbrunn stellte Klimaschutzmanagerin Laura Neulitz das gemeinsame Klimaschutzkonzept vor. Die Niederwerrner Energiebilanz war 2019 stark von Heizöl und Erdgas geprägt. Immerhin 51 Prozent des lokalen Stromverbrauchs stammten aus erneuerbaren Energien. Ähnlich wie im nahen Dittelbrunn gibt es Einsparpotentiale von rund 25 Prozent, allein bei den Dach-PVs wäre bis 2040 eine Steigerungsrate von 20 Prozent möglich. Allerdings wird in Niederwerrn eine größere Deckungslücke bei der klimafreundlichen Versorgung erwartet, so dass eventuell Flächen beim Kooperationspartner Dittelbrunn mitgenutzt werden müssen.

    Der Maßnahmenkatalog selbst umfasst an die 100 Seiten, vom Grünflächen-Management bis zum Insektengarten ist einiges geboten. Auch in Niederwerrn wird das "Controlling" der Projekte als wichtig angesehen, die langfristige Steuerung durch die öffentliche Hand.

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