Ob zum Geburtstag, zur Hochzeit oder zur Beerdigung: Elke Wiederer schmückte mit ihren Blumenkreationen jedes Ereignis. Nach 36 Jahren schließt die Floristin Ende September aus gesundheitlichen Gründen ihr Blumenfachgeschäft, das einzige in Sennfeld und weit darüber hinaus bekannt.
Es ist "gelebte Blumenkunst mit familiärer Atmosphäre", die Elke Wiederers Blumenladen so besonders macht, drückte es Sennfelds Bürgermeister Oliver Schulze aus. Er war, erstmals überhaupt, zur Schließung eines Gewerbebetriebs gekommen, um im Namen der Gemeinde seinen Dank auszudrücken. "Du wirst uns schmerzlich fehlen".
Denn auch die Kommune schätzte – wie die Privatkunden – neben den kunstvollen Kreationen das Rundum-Paket, das die leidenschaftliche Blumenfachfrau und ihr Team stets boten, für gemeindliche Empfänge, Jubiläen, Geburtstage oder Beerdigungen.
"Das i-Tüpfelchen" sei ihr wichtig gewesen, unterstrich Elke Wiederer: Hohe Qualität, individuelle Beratung, ideenreiche Arrangements und umfassenden Service. Viel mehr als nur Blumensträuße aus dem Supermarkt.
"Ich habe mich bemüht, auf jeden Kunden einzugehen, das hat auch jeder verdient", erläuterte die Sennfelderin ihre Geschäftsphilosophie. Diese Wohlfühl-Atmosphäre und das Verstandenwerden hätten ihre Auftraggeber auch geschätzt. Weil ihr das gesellschaftliche Miteinander ein Anliegen war und ist, unterstützte Elke Wiederer auch stets die örtlichen Vereine, dankte ihr der Bürgermeister.
Den Schritt in die Selbstständigkeit hatte die gelernte Floristin am 23. August 1985 gewagt, als sie nach dem Umbau einer alten, elterlichen Scheune in der Nähe des Friedhofs, gemeinsam mit ihrem späteren Mann Michael, den Blumenladen eröffnete.
Anfangs unterstützte sie ihre Schwester und eine Angestellte, später kamen weitere Floristinnen hinzu und in allen 36 Jahren auch Auszubildende. "Das lag mir immer am Herzen. Jeder jammert über Fachkräftemangel, dann muss man auch selber was tun", blickte die Ausbilderin zurück.
Um mehr Platz zur Präsentation ihrer Pflanzen und Floristik zu erhalten, wurde ein Außenbereich vor dem Laden gestaltet. Später kam ein Anbau als Lagerfläche hinzu. Unterm Dach der Scheune wurden auch kunstvolle Adventsausstellungen angeboten.
"Es war nicht immer leicht", blickte Elke Wiederer zurück. Gerade Corona habe ihrem Geschäft schwer zugesetzt.
Mit viel Herzblut und Leidenschaft übte die Fachfrau ihren Beruf aus, "unterstützt von meinen Mann und meinen Mädels", wie sie ihre Floristinnen Heike Poerschke und Marina Loskau nannte. Die Entscheidung zur Geschäftsaufgabe sei ihr sehr schwer gefallen.
Eine Nachfolge hat Elke Wiederer nicht gefunden. Entweder schreckten das hohe Arbeitspensum und der Zeitaufwand ab oder es kam aus terminlichen Gründen zu keiner Geschäftsübernahme.