Der Stadtrat hat sich am 15. Mai gegen das flächendeckende Aufstellen von Biomülltonnen entschieden. Häusliche Küchenabfälle gehören weiterhin in die Restmülltonne. Alternativ bietet der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün ab sofort ein Bringsystem mit vier Sammelstellen. Neben dem Wertstoffhof in der Kurt-Römer-Straße 12 (gegenüber Marktkauf im Hafen) sind dies die Gartenabfallplätze Euerbacher Weg (Nähe SV Bergl), Alter Wartweg (Ecke Franz-Schubert-Straße) und Ernst-Paul-Straße (Wildpark). Von dort wandert der Biomüll dann nicht in die Verbrennung im Gemeinschaftskraftwerk am Hafenbecken, sondern in die Biomüllvergärung des Landkreises auf der Rothmühle.
Seit Freitag und mindestens bis in den Herbst hinein werden im Rahmen des Projektversuchs im Wertstoffhof die Küchenabfälle angenommen. Am Montag, 2. Juni, startet die Sammlung an den drei Gartenabfallsammelplätzen. In die neu aufgestellten grauen Tonnen mit braunen Deckeln gehören Obstreste (auch von Süd- und Zitrusfrüchten), Gemüseabfälle und Salatreste, Brot und Backwaren, Eierschalen, Kaffeefilter, Fleisch-, Fisch- und Wurstreste. Unerwünscht sind Plastiktüten, Putzlappen und Tücher, Staubsaugerbeutel, Asche, Katzen- und Kleintierstreu, Hygienepapiere und Windeln.
Bei dem Pressetermin am Freitag machten Amtsleiter Axel Meffert, Abfallberater Ludwig Paul und Umweltreferent Ralf Bretin klar, dass eine Extra-Fahrt zur Sammelstelle „nicht notwendig“ und wegen der Umweltbilanz auch kaum sinnvoll ist. Empfohlen ist die Mitnahme bei der Anlieferung von Gartenabfällen an den Sammelstellen oder ein Abstecher zum Wertstoffhof beim Einkauf im Hafen. Abzugeben ist der Küchenabfall zu den üblichen Öffnungszeiten, – am Wertstoffhof Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr, am Samstag von 8 bis 12 Uhr; an den Gartenabfallsammelstellen mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr (am Alten Wartweg bis 18 Uhr).
Laut Bretin gibt der Servicebetrieb jetzt engagierten Bürgern die Möglichkeit, die Küchenabfälle einem energetischen Recycling zuzuführen und bei großem Anfall im Sommer oder Herbst die Restmülltonne zu entlasten. Ludwig Paul ermunterte Haus- und Gartenbesitzer, den eigenen Kompost zu produzieren. Dies sei nicht nur der umweltfreundlichste Weg, sondern er ist auch der einzige, der nicht über die Müllgebühr zu finanzieren ist.
Der Servicebetrieb geht davon aus, dass in den jährlich 15 000 Tonnen Restmüll aus der Stadt 3000 Tonnen Küchenabfälle stecken. Durch das Bringsystem erhofft man sich ein Reduzierung um fünf Prozent oder 150 Tonnen. Hauptargument gegen eine eigene Biotonne für die Haushalte ist der bislang große Erfolg der Gartenabfallsammlungen. Diese bescheren im Jahr 7000 Tonnen – vor allem Grünschnitt. Daraus produziert der Servicebetrieb im Kompostwerk an der Conn-Kaserne hochwertigen Biokompost, der gut nachgefragt ist. Bei einer Einführung der Biotonne befürchtet Axel Meffert einen Rückgang der Grünschnittsammlung um bis zu 50 Prozent. Auch sei die bisherige Handhabe die für die Bürger die preislich günstigste, weswegen Schweinfurt bei den Müllgebühren weit unter dem Landesdurchschnitt liege. Neben den häuslichen Küchenabfällen wird die Stadt künftig Gewerbebetriebe wie die Gastronomie und das Bäckerhandwerk verpflichten, Bioabfälle getrennt für die Verwertung in der Biogasanlage zu sammeln.
Gegen die gesonderte Sammlung von Küchenabfällen über eine Biotonnen in den Haushalten spricht für Ludwig Paul auch die Umweltbilanz. Für die jährlich 3000 Tonnen müssten die Müllwagen spätestens alle zwei Wochen das gesamte Stadtgebiet abfahren, so Paul.