Das Marienbach-Parkhaus wird zum Jahreswechsel, möglicherweise sogar früher, nicht mehr von der Stadt betrieben. Die neuen Eigentümer des Rückert-Centers, Manfred Saal und Ralf Sauer, haben den seit fast zwei Jahrzehnten laufenden Pachtvertrag fristgerecht gekündigt und mit der Firma Vinci Park (Berlin) einen bundesweit tätigen Parkhausbetreiber gefunden.
Die Stadträte sind über die Kündigung schon Mitte Mai informiert worden – nichtöffentlich. Da wurde zugesagt, den Stadtrat nach den Pfingstferien näher zu informieren. Weil das nicht geschehen ist, hakte Kathi Petersen (SPD) mit einer Anfrage nach. Ihre Fragen beantwortete am Dienstag im Stadtrat Hans Schnabel. Der Wirtschaftsförderer bestätigte dabei die Kündigung und den von der Rückert-Center-Leitung geschlossenen Deal mit der Vinci Park Deutschland GmbH.
Schnabel konnte auf die Frage nach den Auswirkungen nur die Vermutung äußern, dass mittelfristig mit höheren Gebühren zu rechnen sei. Der Kurzzeitparkplatz kostet derzeit 50 Cent die Stunde, die Dauerparker – darunter viele Anwohner aus den angrenzenden Sanierungsgebieten – zahlen zwischen 24 und 30 Euro im Monat.
Optische Aufwertung geplant
Manfred Saal informierte dazu auf Anfrage, dass sich an den Preisen zunächst nichts ändern werde. Vinci plane gleichwohl umfassende Sanierungen. Danach sei auch mit allerdings geringfügigen Erhöhungen zu rechnen. Auch optisch soll sich einiges tun. Die Center-Eigentümer wollen die hässlichen Betonbrüstungen durch ansehnlichere Stahlgeländer ersetzen. Es ist auch zu vermuten, dass das Parkhaus Marienbach an das städtische Parkleitsystem angeschlossen bleibt. Ob dafür eine Gebühr verlangt wird, sei zu prüfen, sagte Schnabel. Den Dauerparkern habe die Stadt die günstigen Preise im übrigen nie garantiert. Auch der Filmwelt gegenüber habe die Stadt sich nicht vertraglich verpflichtet, Parkplätze für die Kinobesucher zur Verfügung zu stellen, sagte Schnabel zu Petersen.
Ihre Erinnerung an das beim Stadtgaleriebau gegebene Versprechen der Stadt, City und Oststadt nicht zu vernachlässigen, „wozu unabdingbar auch ein ausreichendes Angebot an kostengünstigen Parkplätzen“ zähle, beantwortete Schnabel so: „Die Parkplätze stehen ja weiterhin zur Verfügung, es fällt im Osten keiner weg.“ Die Kritik von Petersen und Marc-Dominic Boberg (Grüne), dass die Verwaltung sich zu spät gekümmert habe und das Thema am Stadtrat habe „vorbeilaufen lassen“, ließ Schnabel nicht gelten. Auf eine Vertragskündigung durch die Centerleitung habe die Stadt keinen Einfluss. OB Sebastian Remelé pflichtete ihm bei: „Das nennt man private Autonomie.“
375 Plätze für Dauerparker
Im Parkhaus Marienbach gibt es 650 Stellplätze. 375 sind Dauer-, 275 Kurzzeitparkplätze. Wie dem Parkhausbericht zu entnehmen ist, gab es im letzten Jahr 320 000 Einfahrten. Die Stadt machte mit dem Parkhaus ein Plus von 90 000 Euro, mit dem bei einer vermutlich höheren Pacht bei gleichbleibenden Gebühren nicht mehr zu rechnen wäre.
Die Firma Vinci Park verwaltet in Deutschland 85 Objekte mit 31 000 Stellplätzen in 47 Städten. Laut Homepage zählt man 15 Millionen Kurzparker. Vinci beschäftigt derzeit 220 Mitarbeiter.