Nach intensiver und sorgfältiger Prüfung haben die unterfränkischen Johanniter entschieden, von der Trägerschaft eines Hospizes Abstand zu nehmen, heißt es in einer Pressemitteilung. Trotz intensiver Suche konnte kein geeignetes Grundstück gefunden werden, das den hohen Qualitätsanforderungen und infrastrukturellen Ansprüchen der Johanniter entspricht. Das stationäre Hospiz sollte, wie berichtet, in Schweinfurt entstehen und für die Menschen in der Region Main-Rhön da sein.
2022 nahm das Projekt stationäres Hospiz in Schweinfurt für die Region Main-Rhön mit zehn Betten konkrete Formen an. Von einer Eröffnung 2024 war die Rede. Ein großer Kämpfer für das Projekt war der Hospizverein Schweinfurt. "Ein langgehegter Wunsch seit Jahrzehnten", sagten Vorsitzender Dr. Johannes Mühler und Stellvertreterin Susanne Ritzmann damals in einem Bericht dieser Zeitung.

„Die Hospizarbeit ist für uns eine Herzensangelegenheit, und es fällt uns schwer, dieses Projekt nicht weiterzuverfolgen. Doch der Bau eines Hospizes ist leider für uns nicht umsetzbar. Wir haben intensiv nach einem passenden Standort gesucht. Doch wir konnten kein Grundstück finden, auf dem ein Gebäude nach den Johanniter-Qualitätsansprüchen gebaut und unterhalten werden kann“, erklärt Vera Götz, Mitglied des Regionalvorstands im Regionalverband Unterfranken, jetzt in einer Pressemitteilung.


Als Standorte waren in Schweinfurt unter anderem erst die Heisenbergstraße angedacht, dann die ehemalige Knüpfferklinik in der Neutorstraße, Sitz der Palliativstation.
Austausch mit anderen Johanniterverbänden
Die Entscheidung, die Trägerschaft aufzugeben, wurde nicht leichtfertig getroffen, so die Mitteilung. Man habe sich mit anderen Johanniter-Verbänden ausgetauscht, die bereits ein Hospiz in der Trägerschaft haben und konnte von deren umfangreichen Erfahrungen in der Hospizarbeit profitieren. Nach reiflicher Überlegung und sorgfältiger Abwägung wurde allerdings die Entscheidung gefällt, das Projekt nicht weiter zu verfolgen. „Wir haben uns entschlossen, dies klar zu kommunizieren, um einem anderen Träger zu ermöglichen, dieses wertvolle Projekt in der Region umzusetzen“, so Götz.
Die Johanniter danken allen Unterstützern und Partnern, die sich für dieses Projekt eingesetzt haben. "Die große Unterstützung aus der Region hat uns sehr bewegt. Umso mehr bedauern wir, dass wir es selbst nicht umsetzen können", so Vera Götz.
An wen richtet sich ein Hospiz?Ein Hospiz richtet sich an Menschen, deren Lebensende absehbar ist, deren Erkrankung nicht geheilt werden kann. Voraussetzung für eine Aufnahme in ein Hospiz ist auch, dass keine ambulanten Strukturen vorhanden sind, um die Betroffenen bis zum Tod zu begleiten. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt fünf Wochen. Gut 90 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner sterben im Hospiz. Wie für das Krankenhaus braucht man für ein Hospiz eine Einweisung. Ein stationäres Hospiz helfe auch, Einweisungen am Lebensende in ein Krankenhaus zu vermeiden. Im Hospiz könne man sich besser um Menschen kümmern, die keine Heilbehandlung brauchen, sondern Begleitung auf dem letzten Weg, so der Hospizverein.Quelle: sg