Am 23. Februar 2025 wird der Bundestag neu gewählt. Die Kandidatinnen und Kandidaten sind mitten im Wahlkampf. Elf Parteien treten im Wahlkreis Schweinfurt an, dem auch der Landkreis Kitzingen angehört. Das sind die Bewerberinnen und Bewerber, die in dieser Reihenfolge auf dem Stimmzettel erscheinen:

1. CSU: Anja Weisgerber will zum vierten Mal direkt in den Bundestag einziehen

Die CSU schickt mit Anja Weisgerber ihre erfahrenste Parlamentarierin der Region ins Rennen. Die Schwebheimerin gehörte neun Jahre dem Europaparlament an, ehe sie 2013 Michael Glos als Direktkandidatin der CSU für den Bundestag ablöste. Dreimal gewann sie auch den Sitz und erhielt 2021 insgesamt 40,9 Prozent der Stimmen. Auch 2025 gilt Weisgerber als Favoritin für das Direktmandat im Wahlkreis Schweinfurt. Auf der Landesliste der CSU nimmt sie den zwölften Rang ein; bei der Wahl 2021 waren nur Direktkandidaten und keine Bewerberinnen oder Bewerber von der CSU-Liste in den Bundestag eingezogen.

2. SPD: Markus Hümpfer will es auch im zweiten Anlauf wieder schaffen

Markus Hümpfer ist 2021 überraschend in den Bundestag eingezogen, nachdem er auf der bayerischen Landesliste der SPD einen Sitz im vorderen Mittelfeld hatte, der einen Einzug ins Parlament eigentlich unwahrscheinlich erscheinen ließ. 2021 hat er 18,9 Prozent der Erststimmen erreicht. Einstimmig haben die Sozialdemokraten den Schonunger erneut als Direktkandidaten nominiert. Auf der bayerischen Landesliste ist er wie schon 2021 auf Platz 21 zu finden. Deswegen werden ihm nur Außenseiterchancen zugemessen, über die Liste wieder in den Bundestag einzuziehen.

3. Grüne: Grafenrheinfelder Gemeinderat Stefan Weidinger erstmals im Fokus

Bündnis 90/Die Grünen setzen bei der Bundestagswahl auf Stefan Weidinger. Der Grafenrheinfelder ist 2020 in den Gemeinderat eingezogen, als die Grünen in der Gemeinde erstmals angetreten waren. Bei der Nominierung ließ er zwei weitere Bewerber hinter sich. Auf der Landesliste der Grünen steht Weidinger auf Platz 56, was für ein Mandat in Berlin nicht reichen dürfte.

4. FDP: Michael Mörer zieht es als Kreisvorsitzender aus Kitzingen nach Berlin

Die FDP hat als Direktkandidaten Michael Mörer (59) aus Buchbrunn nominiert, der seit 2019 in der Partei aktiv ist und 2023 bei der Bezirkstagswahl antrat. Er führt den Kreisverband Kitzingen an und nennt als seine Themenschwerpunkte Wirtschaft, Bildung und Inklusion. In Kitzingen leitet Mörer ein Planungsbüro, das Projekte für Unternehmen umsetzt und zwei Filialen in Süddeutschland unterhält. Auf der FDP-Landesliste ist er auf Platz 45 zu finden, mit dem ein Mandat nicht zu erreichen ist.

5. AfD: Bernd Schuhmann setzt auf seinen Bekanntheitsgrad als Bezirks- und Kreisrat

Bernd Schuhmann aus Schwebheim ist erstmals bei der Kommunalwahl 2020 auf die politische Bühne getreten. Inzwischen leitet er die AfD-Fraktionen im unterfränkischen Bezirkstag und im Schweinfurter Kreistag. Bei der Nominierung für den Bundestag setzte er sich deutlich gegen seinen Kreistagskollegen Alfred Schmitt aus Poppenhausen durch. Bereits 2021 hatte sich Schuhmann beworben und 9,9 Prozent der Erststimmen erhalten. Auf der bayerischen Landesliste ist Schuhmann auf Platz 15 gelandet, der reelle Chancen bietet für ein Mandat in Berlin.

6. Freie Wähler: Sabrina Neckov setzt auf Bildungskompetenz, Integration und Inklusion

Die Freien Wähler haben sich für Sabrina Neckov als Direktkandidatin für die Bundestagswahl entschieden. Die 43-Jährige ist Rektorin der Friedrich-Rückert-Grundschule in Schweinfurt und ist unter anderem im Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband aktiv. Sie wirft ihre pädagogische Erfahrung in die Waagschale und macht sich für Inklusion und Integration stark. Zudem will sich Neckov für eine Politik nahe der Lebensrealität der Menschen einsetzen. Sie steht auf dem zwölften Platz der Landesliste. Sollten die Freien ihr Ziel erreichen, mit drei Direktmandaten die bundesweite Fünf-Prozent-Hürde zu umschiffen, hat Neckov eine sehr kleine Chance auf ein Bundestagsmandat.

7. Linke: Die Partei schickt ihre Schweinfurter Kreisvorsitzende Agnes Conrad ins Rennen

Die Linke schickt Agnes Conrad ins Rennen um das Schweinfurter Direktmandat für den Bundestag. Die Schweinfurter Co-Kreisvorsitzende Conrad gilt für die Partei als erfahrene und engagierte Stimme für soziale Gerechtigkeit, Demokratie und ein gutes Miteinander. Die Betriebsratsreferentin setzt ihren Schwerpunkt auf soziale Themen. Conrad ist somit Nachfolgerin von Klaus Ernst, der in der Vergangenheit in Schweinfurt für die Linke kandidiert hatte und seine Bundestagsmandate über die Landesliste erreicht hatte. Conrad belegt den siebten Platz der Bayern-Liste, was einen Wechsel nach Berlin unwahrscheinlich macht, selbst wenn die Linke mit drei Direktmandaten die bundesweite Fünf-Prozent-Hürde, wie bei der Wahl 2021, umgehen sollte.

8. ÖDP: Kitzinger Stadtrat Martin Günzel bewirbt sich um das Direktmandat

Die ÖDP hat für das Direktmandat im Wahlkreis Schweinfurt Martin Günzel nominiert, der 2023 bei der Landtagswahl im Stimmkreis Kitzingen angetreten war. Seit April 2023 gehört er als Nachrücker dem Stadtrat von Kitzingen an. Günzel ist ehrenamtlich beim Landesbund für Vogelschutz (LBV) aktiv und ist in Sportlerkreisen als Funktionär und Tischtennisspieler des TV Etwashausen bekannt. Günzel steht nicht auf der Landesliste der ÖDP. Dafür bewirbt sich dort auf dem dritten Platz die Co-Bezirksvorsitzende Esther Wagenhäuser aus Gerolzhofen.

9. Bayernpartei: Thorsten Goetz tritt diesmal für den Bundestag an

Für die Bayernpartei bewirbt sich Thorsten Goetz aus Schweinfurt für das Direktmandat. Laut Bezirksverband ist der 37 Jahre alte Rettungssanitäter einstimmig nominiert worden. Er war bereits bei den Landtagswahlen 2013 und 2018 angetreten. Sein Hauptaugenmerk liegt der Mitteilung zufolge auf den Themen Gesundheit, Natur und Erneuerbare Energien. Ungewöhnlich: Er plädiert dafür, Autobahnen mit Photovoltaikplatten zu überdachen: "Diese Flächen sind nämlich schon versiegelt."

10. Volt: Claus Christ aus Röthlein ist Premierenkandidat der Partei Volt

Erstmals hat die Partei Volt zur Bundestagswahl einen Direktkandidaten im Wahlkreis Schweinfurt aufgestellt: Claus Christ (57) aus Röthlein bewirbt sich um das Mandat. Der Diplom-Biologe will sich besonders gegen Extremismus einsetzen. Auf der Landesliste der Partei kandidiert Christ nicht. Volt bezeichnet sich als erste pan-europäische Partei, die mehrere Ableger in europäischen Ländern hat und als sozialliberal gilt. Sie ist mit fünf Sitzen im Europa-Parlament vertreten, drei der Abgeordneten kommen aus Deutschland.

11. Manfred Setter vertritt die Marxisten-Leninisten

Erneut zieht der Schweinfurter Manfred Setter für die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands (MLPD) in die Bundestagswahl. Vor dreieinhalb Jahren hatte er 167 Stimmen (0,1 Prozent) erhalten. Setter (Jahrgang 1952) ist gelernter Maschinenschlosser und inzwischen Rentner. In Schweinfurt engagiert sich die Partei unter anderem im Bündnis "Schweinfurt ist bunt". Setter kandidiert nicht auf der MLPD-Landesliste. Dort ist der Schweinfurter Klaus Mischau vertreten.

Ex-Linken-Abgeordneter Klaus Ernst tritt in Schweinfurt nicht an

Der Schweinfurter Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst (bislang Linke, seit 2005 im Bundestag) wird nicht für das neu formierte Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Direktkandidat in Schweinfurt antreten, sondern in München. In Unterfranken hat das BSW keine Direktbewerber nominiert. Ernst ist bayerischer Landesvorsitzender der Partei und nimmt den Spitzenplatz der bayerischen Landesliste für die Bundestagswahl ein.