Stefan Bauer vom Autohaus Vossiek hat sich aus der Geschäftsführung und als einer der beiden Hauptgesellschafter an den Autohäusern Vossiek, Gelder und Sorg in Schweinfurt und Bad Kissingen zurückgezogen. Zugleich wurde bekannt, dass Volkswagen für mehrere Automarken die Verträge aller Händler in Deutschland gekündigt hat, wovon auch Vossiek betroffen ist.
Es waren zuletzt ereignisreiche Wochen und Monate für Stefan Bauer. Der Inhaber des Familienunternehmens Vossiek mit Sitz in der Deutschhöfer Straße hatte wegweisende Entscheidungen zu treffen. Nachdem sich die Gerüchte häuften, hat er die Veränderungen öffentlich gemacht.
„Ja, ich habe die Partnerschaft mit Vossiek, Gelder und Sorg auf eigenen Wunsch aufgekündigt und bis auf zehn Prozent alle meine Anteile verkauft“, sagt er gegenüber dieser Redaktion. Bauer war bislang zur Hälfte an der Vossiek, Gelder & Sorg GmbH & Co. KG beteiligt, die er gemeinsam mit dem Autohaus Gelder und Sorg seit ihrer Gründung im Januar 2009 geführt hatte. Dazu gehören der Audi-Vertragshandel in der Niederwerrner Straße in Schweinfurt, der aus der Audi-Vertretung des vormaligen Autohauses Kluske an gleicher Stelle hervorgegangen ist, und das VW Autohaus Vossiek, Gelder und Sorg in Bad Kissingen, jedoch nicht das Vossiek-Autohaus in Schweinfurt.
Name Vossiek nur noch in Schweinfurt und Werneck
Sein Ausstieg sei nicht von Volkswagen gewollt gewesen, widerspricht Bauer anderen Behauptungen. „Es war allein meine Entscheidung, und ich habe mich mit meinem Partner zum 1. August gütlich geeinigt“, betont Stefan Bauer. Als Grund für die Trennung gibt er die sehr unterschiedlichen Geschäftsphilosophien an.
Der Name Vossiek wird nach einer Übergangsphase ab 2019 nur noch auf den beiden von Stefan Bauer alleine geführten Autohäusern Vossiek in Schweinfurt und Werneck auftauchen. Künftig will er seine ganze Kraft auf die beiden etablierten Standorte aufwenden. Das vor 82 Jahren an der Deutschhöfer Straße gegründete Autohaus führt er seit dem Jahr 2002 in dritter Generation weiter. Die Vossiek-Mannschaft mit über 100 Mitarbeitern, darunter 25 Auszubildende, will er in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft führen.
VW hat alle Händlerverträge gekündigt
Dass dies kein leichter Weg ist, mussten Bauer wie auch seine deutschen Händler-Kollegen der Marken VW, Audi und Skoda vor einiger Zeit erfahren. Der Volkswagen-Konzern hatte allen Autohäusern die Händlerverträge zum Ende des ersten Quartals 2020 aufgekündigt. „Das ist für uns alle keine leichte Situation“, berichtet Bauer, auch deshalb, weil die intensiven Verhandlungen des Händlerverbandes mit dem Autokonzern noch andauern.
Immerhin gibt es schon Absichtserklärungen aus Wolfsburg. Man habe einen solchen „letter of intent“ erhalten, so Bauer, den es in drei verschiedenen Variationen gibt: Das Autohaus Vossiek hat eine „uneingeschränkte“ Zusammenarbeit angeboten bekommen. „VW will mit uns weiter zusammenarbeiten, darüber sind wir natürlich sehr erfreut.“ Für andere Händler sieht es nicht so gut aus. Der Autohersteller will vor allem in Deutschland sein Händlernetz verkleinern. „Andere Häuser haben schon mitgeteilt bekommen, dass nach März 2020 bei ihnen Schluss ist oder sie nur noch eine Verlängerungsoption bis 2023 erhalten. „Wie die Selektion stattfindet, wissen wir Händler aber nicht.“ Hintergrund für die neuen Verträge sind eine Neuausrichtung von VW hinsichtlich der Digitalisierung und Elektromobilität.
Zuversicht trotz Ungewissheit
Trotz einer gewissen Unsicherheit – die unterschriftsreifen Verträge werden allen Händler wohl erst im Herbst vorliegen – blickt der Vossiek-Inhaber mit großer Zuversicht in die Zukunft. Nach dem Ausstieg bei Vossiek, Gelder und Sorg kehre man zurück zu den Wurzeln des Autohauses in Schweinfurt. Und Bauer kündigt an, weiter investieren zu wollen. So gibt es bereits Überlegungen, den Gebrauchtwagenplatz zu erweitern, ebenso den Service; auch die erst vor wenigen Jahren erweiterte Karosserie- und Lackabteilung soll vergrößert werden. „Unsere Planungen gehen in alle Richtungen.“ Auch die Mitarbeiter im Stammhaus in Schweinfurt und Werneck müssten sich keine Sorgen machen. „Ich bin 53 Jahre alt und für mich ist noch lange nicht Schluss“, sagt Stefan Bauer.
Und sogar für die Zeit nach ihm zeichnet sich eine Option ab: Sohn Moritz studiert gerade internationales Automobilbusiness und könnte später einmal den Platz des Papas übernehmen. „Natürlich nur, wenn er das möchte“, sagt Stefan Bauer mit einem Schmunzeln und Augenzwinkern.