„Es war ein langer und manchmal sehr steiniger Weg, doch jetzt haben wir es geschafft.“ Die Freude und Erleichterung über den Abschluss der Verlegung des Nahwärmenetzes war aus den Worten von Armin Mantel-Hepp zu hören, als er zur Einweihungsfeier dieses Projektes Ehrengäste und Dorfbewohner begrüßte.
Der Vorsitzende der 2014 gegründeten „Genossenschaft Nahwärme Sulzdorf“ erinnerte an die zeitliche Verzögerung des Projekts durch die Situation um die Dorferneuerung. Er dankte allen, die mitgewirkt haben, um die Fundamente des Heizhauses und Pufferspeichers in Eigenleistung herzustellen. Auch die Außenverkleidung der Anlage wurde selbst gebaut. Baubeginn war im März 2017 und schon im Dezember des gleichen Jahres ging der erste Haushalt an das Netz, dem kurze Zeit später alle weiteren folgten.
Die Kosten für dieses Nahwärmenetz liegen bei rund 530 000 Euro, wozu das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken und die Kreditanstalt für Wiederaufbau Zuschüsse geben. Angeschlossen sind etwa zwei Dutzend Haushalte, darunter auch die gemeindeeigene ehemalige Schule. Die Wärmeversorgung übernimmt die Biogasanlage der Familie Reß, die bereits zehn Anwesen in der Sebastian-Zeißner-Straße, Sulzdorf, mit Wärme versorgt.
Baudirektor Gerald Kolb vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken sprach auch von „zeitlichen Gründen“, die die gleichzeitige Ausführung beider Maßnahmen nicht ermöglichten und somit Synergieeffekte verhinderten. Dennoch habe die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung zumindest am Anfang der Planungen für dieses Nahwärmenetz die Interessengemeinschaft Nahwärme Sulzdorf, Vorläufer der Genossenschaft, tatkräftig und finanziell unterstützt. So wurde 2014 eine Machbarkeitsstudie erstellt. Dazu gibt es seit 2012 auf der Grundlage der Aktion „Energie Innovativ“ der Bayerischen Staatsregierung die Möglichkeit, dass kleinere gemeinschaftliche Nahwärmenetze mit erneuerbaren Energien mit der Dorferneuerung gefördert werden.
Zudem betreute das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken durch seine Energiemanagerin Stefanie Thomuscheit das Projekt „Nahwärme Sulzdorf“. Gerald Kolb, Vorsitzender der Teilnehmergemeinschaft Dorferneuerung Sulzdorf, attestierte den Genossenschaftsmitgliedern „viel Mut und Weitsicht“, da sie sich für diese Art der Wärmeversorgung ihrer Anwesen entschieden haben. Gute Voraussetzungen dafür seien das 2014 für den Markt Stadtlauringen erstellte Energiekonzept und die vor Ort ansässige Biogasanlage der Familie Reß.
Kolb rief die Bürger auf, weiterhin alle Möglichkeiten auszuloten, um auch in Zukunft Energie einzusparen oder energieverbrauchsneutral zu erzeugen. „Sie tun damit als Vorbild nicht nur unserem Klima und unseren nachfolgenden Generationen etwas Gutes, sondern sichern auch eine Wertschöpfung hier in Ihrem Ort und in Ihrer Gemeinde.“
„Meine Anerkennung für die Arbeit, weil Sie damit beitragen, dass der Ort Sulzdorf eine Zukunft hat“, lobte Friedel Heckenlauer. Der Bürgermeister betonte, dass die Innenentwicklung der Orte sehr wichtig sei und auch von staatlicher Seite gefördert werde. Ergänzungsanschlüsse an dieses Nahwärmenetz sollten folgen, so der Wunsch Heckenlauers.
Rückblickend verwies er auf die Anstrengungen und die Verantwortung, die dieses Projekt von den Mitgliedern der Genossenschaft und besonders von ihrem Vorsitzenden Armin Mantel-Hepp gefordert habe. „Es braucht immer wieder Menschen vor Ort, die diese Ideen umsetzen“, stellte der Rathauschef mit Blick auf das Nahwärmekonzept des Marktes Stadtlauringen fest.