Sie sind leise, schonen die Umwelt und auch bei vollen Parkplätzen sind sie kein Problem – Elektro- Tretroller. Genau solche sollten auch durch Schweinfurts Straßen rollen. Bereits vor einem Jahr stimmte der Ferienausschuss des Stadtrates dem Plan zu, E-Roller in die Stadt zu holen. Doch bisher fährt kein einziger der Roller an der Gutermann-Promenade, dem Bahnhof oder in der Innenstadt. Doch warum sind immer noch keine E-Roller da?
"Leider kam ein Kooperationsvertrag zwischen der TimSharing GmbH und der Stadt Schweinfurt nicht zustande", sagt Marina Euler von der Stadt Schweinfurt über den Vertrag mit dem ursprünglich angedachten Hersteller. Die Stadtverwaltung sei jedoch derzeit mit einem anderen E-Scooter-Anbieter, einem deutsch-irischen Kooperationsunternehmen, im Austausch. Dessen Konzept klinge "sehr vielversprechend".
Der anvisierte Anbieter erfülle alle Voraussetzungen und andere Städte hätten sehr gute Erfahrungen mit ihm gemacht. "Darüber hinaus erhalten Kommunen regelmäßige Berichte über die gefahrenen Strecken, um jederzeit nachsteuern zu können", so Euler. Dadurch könnten beispielsweise Sperrflächen festgelegt werden. Diese sind vorher ausgewiesene Flächen, so Euler, auf denen die E-Roller nicht abgestellt werden können – beispielsweise in Parks oder einigen Bereichen in der Innenstadt.

"Die Wertigkeit der Fahrzeuge und die Bedingung, dass die E-Roller nicht unkontrolliert in der Stadt herumstehen, ist uns wichtig", entgegnet Euler. Mögliche Standorte, an den die E-Roller in der Stadt Schweinfurt zur Verfügung stehen könnten, seien der Bahnhof, die Innenstadt sowie an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Auch Standorte in anderen Stadtteilen seien eventuell möglich.

Wie teuer die Nutzung der Roller wird, kommt auf die Dauer der Fahrzeit an. Die Kosten liegen bei einem Euro plus 19 Cent für jede Minute Fahrtzeit, berichtet Euler. Die Zahlung erfolge per App auf dem Smartphone, ein Teil der Umsätze soll an gemeinnützige Institutionen gespendet werden. Doch nicht jeder, der ein Smartphone besitzt, darf die bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnellen Roller dann auch Nutzen – denn auch auf das Alter des Fahrers kommt es an. "Das Fahren eines E-Rollers ist grundsätzlich ab 14 Jahren möglich", so Euler. Für die Abrechnung sei jedoch eine Krediktkarte nötig.
Wann genau die E-Roller durch Schweinfurts Straßen rollen, ist jedoch immer noch nicht ganz sicher: "Im Herbst wird es weitere Gespräche geben, um zu klären wie eine mögliche Umsetzung erfolgen kann", heißt es von Seiten der Stadt. Geplant sei "zu gegebener Zeit mit rund 20 E-Rollern zu starten."
Schweinfurter Bürger sind geteilter Meinung
Doch was halten die Schweinfurter überhaupt von den Plänen der Stadt? Bei einer Umfrage dieser Redaktion in der Schweinfurter Innenstadt zeigt sich ein geteiltes Meinungsbild. "Wir selbst würden die Roller in der Innenstadt nicht nutzen", heißt es von einem Schweinfurter Pärchen. Ihre Begründung: Sie fänden die Roller zwar gut, würden jedoch schon Nahe genug am Zentrum wohnen, die Geschäfte wären für die beiden auch zu Fuß optimal zu erreichen.

Der Schweinfurter Karl-Heinz Geuß vermutet, dass die E-Roller zukünftig nur von Touristen genutzt werden."Das ist überflüssig, ein Spaßvekihel", sagt er. "Aber die Stadt soll es ausprobieren." Seine Ehefrau Angelika hingegen sorgt sich um die ältere Generation. Die Innenstadt sei "eh schon zugestellt", mit dem Mobiliar der Cafés an den Straßenrändern, auch Fahrräder seien bereits viele unterwegs. Und fahren zu den Rädern auch noch Roller durch die Stadt, müssten ältere Menschen nochmals mehr Acht geben.
Strom anstatt Benzin
Einige andere Passanten in der Fußgängerzone finden die Idee zwar prinzipiell gut – als grünes Fortbewegungsmittel, welches mit Strom statt Benzin fährt und dadurch die Umwelt schont. "Statt einem Taxi zum Bahnhof könnte man den Roller nehmen." Gleichzeitig kritisieren sie jedoch, dass man für die Nutzung der E-Roller eine App auf dem Smartphone installieren muss und dadurch private Daten freigibt. Weitere Schweinfurter befürchten, dass die Roller wahllos in der Stadt abgestellt werden oder gar demoliert werden könnten.