Auf ihrer diesjährigen Tour sind die Sportfreunde Stiller schon viel herumgekommen. Zuletzt spielten die drei Jungs aus Germering bei München unter anderem in der Wiener Stadthalle und zweimal in der Münchner Olympiahalle, oft vor ausverkauftem Haus. Auch für das Konzert in Schweinfurt waren die Karten schnell vergriffen. Doch wer glaubte, die „Sportis“ würden in das altehrwürdige Willy-Sachs-Stadion oder die Stadthalle kommen, der sah sich getäuscht.
Nein, Peter, Flo und Rüdiger schlugen ihre Zelte im Stattbahnhof auf und sorgten schon vor Konzertbeginn für eine Überraschung. Auf dem Banner, das sie hinter der Bühne aufgehängt hatten, stand in Anlehnung an das aktuelle Album: „New York, Rio, Schweinfurt“. Nun, wenn man die Einwohnerzahlen betrachtet, liegt die Kugellagerstadt zweifellos im Hintertreffen. Wenn man aber die Stimmung auf sich wirken ließ, die während des insgesamt knapp dreistündigen Konzerts im Stattbahnhof herrschte, merkte man: In dieser Hinsicht braucht sich der Schweinfurter Stattbahnhof nicht vor den Großen verstecken. Nein, der Stattbahnhof hat eben das „gewisse Etwas“, was schon viele Bands in den Bann gezogen hat.
In den Bann gezogen wurden auch Peter, Flo und Rüdiger. „Nach unglaublichen 17 Jahren sind wir mal wieder im schönen Stattbahnhof“, freute sich Peter, „das Wetter ist scheiße, macht aber nix, jetzt wird alles super. Ich wünsche euch viel Glück für die WM und alles, was kommt.“ Als der Sänger dann auch noch die aktuelle Hitsingle „New York, Rio, Rosenheim“ anstimmt, ist die Welt für das Schweinfurter Publikum perfekt. Alle tanzen, klatschen und singen den Refrain mit.
Auch bei „Sportis“-Klassikern wie „7 Tage, 7 Nächte“ oder „Ein Kompliment“ ist das Publikum da und geht voll mit. Besonders bei „Ein Kompliment“, dessen Unplugged-Version längst ein Evergreen geworden ist, zeigt das Publikum, was es draufhat. „This was motherfucking amazing, this was beautiful“, anders konnte Sänger und Gitarrist Peter seine Gefühle nicht in Worte fassen. Zugegeben, die Stimmung, die während der Ballade aufkam, sorgte für mächtig Gänsehaut. Die Schweinfurter Rock-Variante stand der Unplugged-Version, die die Sportfreunde im Januar 2009 aufgenommen hatten, in nichts nach und war das Highlight des rundum gelungenen Abends, den die Münchner Indie-Rock-Gruppe „Instrument“ als Vorgruppe bereicherte.
„Passt völlig zu uns“, sagte Sportfreunde-Drummer Flo über die ungewöhnlichen Klänge der Münchner. Flo hatte zusammen mit seinen Bandkollegen an seinem 40. Geburtstag mächtig Spaß. Und das nicht nur, weil er von den Fans ein lieb gemeintes, wenn auch etwas schräges Geburtstagsständchen bekam, für das er sich dann auch artig bedankte: „Von den Geburtstagsliedern für mich, und es waren immerhin 20, war das eines davon.“