Es ist ein Nadelöhr, durch das sich jetzt und seit Jahren eine beachtliche Verkehrslawine quetscht. 5000 Autos innerhalb von 24 Stunden, hat man bei einer Verkehrszählung im Jahr 2016 notiert. Dazu kommen 500 Fahrradfahrer und viele Schüler, die den schmalen Durchgang zum nahe gelegenen Schulzentrum West nutzen. Gehwege gibt es nicht. Die beginnen oder enden jeweils vor oder nach der Eisenbahnunterführung in der Geldersheimer Straße. Einmal auf Geldersheimer Gemarkung, einmal auf Schweinfurter. Der Status quo gefällt niemandem, auch nicht Stadtverwaltung und Stadträten. Die Verkehrssicherheit bekäme allenfalls ein mangelhaft. Auch Busse können hier nicht durchfahren.
Gemeinsam mit der Bahn, die in absehbarer Zukunft eine neue Eisenbahnbrücke bauen möchte, will die Stadt nun aus dem Nadelöhr einen sicheren Zufahrtsweg machen. Wesentlich breiter, wesentlich höher und mit drei Meter breiten Geh- und Radwegen auf beiden Seiten. Der Bauausschuss hat sich für die große Variante entschieden: 6,50 Meter wird die Fahrbahn breit sein, 4 Meter die Durchfahrtshöhe betragen, nicht nur geeignet für Busse, sondern auch für den Schwerlastverkehr. Außerdem soll auch das Umfeld der Brücke neu gestaltet und so die Sichtverhältnisse besser werden.
Rund vier Millionen Euro soll diese Variante kosten, eine Million mehr als eine zweite Version, die sich in zwei Punkten von der ersten unterscheidet. Punkt 1: die Durchfahrtshöhe wäre bei der 3-Millionen-Version auf 3,40 begrenzt, das Straßenumfeld würde sich kaum ändern. Punkt 2: Nur für Variante 1 gibt es Zuschüsse - und das nicht zu knapp, so dass unter dem Strich beide Varianten für die Stadt auf ein und dieselben Kosten kommen: 1,5 Millionen Euro. Genauso hoch wie der Anteil der DB Regio, des Vertragspartners.
Nachdem der Bauauschuss sich einstimmig für die große Variante entschieden hat, soll mit ihm nun bis Oktober 2020 eine Planungsvereinbarung getroffen werden. Bis 2027 sollen die Pläne fertig auf dem Tisch liegen, 2028/29 der Bau der neuen Brücke samt Unterführung laufen.
Eine Investition in die Sicherheit
Die Stadträte im Ausschuss waren sich mit Christof Klingler von der Verwaltung einig: die Investition von 1,5 Millionen Euro werden sich lohnen, in Form von Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und einer zukunftsfähigen Lösung. Das unterstrich auch Stadtrat Rüdiger Köhler (CSU). Die jetzige Unterführung sei ein kleines Mauseloch. Sie zu durchqueren, für Fußgänger wie Radfahrer schon ein Wagnis und ein Neubau größeren Formats zwingend erforderlich. Dass sich durch die große Unterführung dann sehr viele Laster drängen werden und so dem Stadtteil Bergl mehr Verkehr beschwert würde, davon gehe er nicht aus. Dass eine große Lösung "ein für allemal die Probleme beseitigen wird", war für Adi Schön (Freie Wähler) ein guter Grund, zuzustimmen.
Dass auch der Landkreis von einer solchen Investition der Stadt profitieren würde und sich finanziell beteiligen sollte, ergänzte dritte Bürgermeisterin Ayfer Rethschulte (Bündnis 90/Die Grünen). Man werde das prüfen, so die Verwaltung. Die jetzige Zustimmung der Stadt sei vor allem ein erstes Signal an die Bahn. Allerdings ist es streng genommen mehr als das. Schließlich hatte die Mehrheit des Stadtrates eine vom Landkreis gewünschte Zufahrt zum Berufsschulzentrum über die Geldersheimer Straße bisher kategorisch abgelehnt. Mit der Zustimmung zu der großen Variante der neuen Eisenbahnbrücke samt Unterführung wäre das dann nun doch möglich. Wenn auch erst in ein paar Jahren.
Intensive Gespräche gab es bereits mit der Gemeinde Geldersheim. Diese wolle den beidseitigen Geh- und Radweg entlang der Schweinfurter Straße bis zur Gemarkungsgrenze der Stadt hin erhalten. Außerdem habe der Gemeinderat bereits beschlossen, auf seiner Seite der Zufahrtsstraße Brücken erweitern zu wollen.