Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHONUNGEN: Wenn Tante Emma zurückkehrt

SCHONUNGEN

Wenn Tante Emma zurückkehrt

    • |
    • |
    Neues tegut-Konzept: Seit Ende Januar betreibt Nicole Korn erfolgreich in Schonungen den modernen Tante Emma-Laden.
    Neues tegut-Konzept: Seit Ende Januar betreibt Nicole Korn erfolgreich in Schonungen den modernen Tante Emma-Laden. Foto: Foto: Katja Glatzer

    Den Ort beleben und gerade alten Menschen das Leben erleichtern: Dazu gehört auch eine Einkaufsmöglichkeit unweit der eigenen Haustüre. Früher war das der Tante Emma-Laden. Mit dem Konzept „Lädchen für alles“ versucht das Unternehmen „tegut“ genau diesen Bedürfnissen von Bewohnern ländlicher Gebiete oder abgelegener Stadtteile gerecht zu werden.

    In Schonungen betreibt Nicole Korn seit Ende Januar auf selbstständiger Basis den modernen Tante-Emma-Laden in der Ludwig-Grobe-Straße. Die Gemeinde liegt ihr besonders am Herzen, stammt sie doch selbst aus Schonungen und lebt hier. Als sie hörte, dass der im Altort ansässige Delta-Markt schließen sollte, kam sie ins Grübeln. „Erfahrung hatte ich ja schon“, sagt die Geschäftsfrau, die seit 2011 das 'Lädchen für alles' am Schweinfurter Schelmsrasen betreibt und kurz darauf auch eines am Hochfeld eröffnete. Zudem gab es Unterschriftenaktionen für den Erhalt des Marktes im Altort. „Das Interesse war also da“, sagt Korn.

    Sie trat mit dem Vorschlag an „tegut“ heran und bekam den Zuschlag, erzählt sie. Dem Konzept nach ist das Unternehmen Eigentümer der Produkte und richtet das Lädchen ein. Der Betreiber erhält eine Verkaufsprovision. Etwa 5000 verschiedene Artikel hat Korn im Sortiment: „Wir haben alles, was man zum Leben braucht, von Essen und Trinken über Schreibwaren bis hin zu Hygiene- und Babypflegeartikeln.“ Dazu gibt es Bio-Backwaren an der Theke im Eingangsbereich, eine integrierte Getränkeabteilung und einen Bereich mit frischem Obst und Gemüse.

    An der Fleischtheke indes bedient Reinhard Maiß seine Kunden mit Wurst und Fleisch. Auch er arbeitet als Selbstständiger. „Meine Ware kommt überwiegend aus der Rhön. Regionalität ist mir sehr wichtig“, sagt er. Das schafft Vertrauen und kommt auch bei Kundin H. Reusch gut an. „Ich bin froh, dass es den Laden im Altort gibt und nutze ihn regelmäßig.“ Besonders freut sie sich über das große Sortiment an Bio-Produkten. Auch Kundin Cornelia Friedrich wird hier fündig. „Ich bin Vegetarierin und die Auswahl ist richtig gut“, erzählt sie. Eine weitere Kundin ist nicht mehr ganz so gut zu Fuß: „Zum Glück gibt es den Laden hier. Viel weiter könnte ich nicht laufen.“

    „Mir ist es wichtig, dass wir als Nahversorger auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen“, erklärt Korn. Da das Interesse an Bio- und vegetarischen Produkten stark sei, habe sie dieses Segment erweitert. Ganz neu: Eine Ecke mit veganen und glutenfreien Produkten. „Da der Markt mit 350 Quadratmetern Fläche eher groß ist, hatte ich kein Platzproblem“, sagt sie schmunzelnd.

    Eine ältere Frau wendet sich an Korn auf der Suche nach Butterkeksen. „Kein Problem“, sagt die Chefin und hilft. Sie schätzt die persönliche, fast familiäre Atmosphäre. „Ich kenne viele meiner Kunden und halte hier und da mal ein Schwätzchen.“ Der kleine Laden soll nämlich auch Treffpunkt sein. Im Eingangsbereich laden Tische und Stühle zum Verweilen ein, „auch, ohne, dass man etwas kaufen muss“. Dass es auch mal zu pikanten Situationen kommt, ist bei dem „Allerlei“ im modernen Tante-Emma-Laden nicht auszuschließen. „Wir verkaufen auch Kondome und Schwangerschaftstests. Da stand ein junger Mann neulich etwas schüchtern vor mir“, sagt sie und lacht.

    Bisher sei das Schonunger Geschäft „ganz in Ordnung“ angelaufen. „Man muss natürlich Zeit einplanen, bis sich der Einsatz rentiert“, weiß Korn aus Erfahrung. Während sich der Laden am Schelmsrasen gut etabliert hat, laufe das Geschäft am Hochfeld nur schleppend. „Da muss langfristig etwas passieren.“ Manchmal ärgert es die Geschäftsfrau, dass viele Leute immer denken, tegut sei teuer. Dabei gebe es vier verschiedene Preissegmente, von den günstigen Artikeln bis hin zur Bioware und der hochwertigen Eigenmarke. Im Endeffekt müsse jeder selbst entscheiden, wo er kauft. Klar sei aber auch: „Die kleineren Märkte außerhalb können sich nur halten, wenn es Kunden gibt, die sie nutzen.“

    Stolz ist ihr Mann auf die mutige Chefin von insgesamt zwölf Mitarbeitern in drei modernen Tante-Emma-Läden: „Ich habe es ihr zugetraut, auch wenn ich anfangs skeptisch war. Nun stehe ich mit Rat und Tat zur Seite“, erzählt er.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden