Menschen vor Ort direkt helfen, die in einer Notlage sind. Aber auch, denen menschliche Unterstützung ermöglichen, die pflegen und heilen. Das ist das Ziel der Paul und Susi Hoffmann Stiftung (PSH). Diese Stiftung gibt es seit 20 Jahren. 417.000 Euro gingen seit 2003 an Organisationen und Institutionen, informiert Vorstand Erwin Lösch bei der Feier zum 20-jährigen Bestehen, zu der viele der Spendenempfänger gekommen waren.
Wer bekommt alles Geld? Der Förderverein der Palliativstation St. Josef, der Förderverein Leopoldina-Krankenhaus, die Stiftung Schweinfurt hilft Schweinfurt, das Blindenistitut Würzburg, die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe Würzburg, die Stiftung für Hör- und Sprachförderung Würzburg, die Krankenpflegeschulen der Schweinfurter Krankenhäuser, das Frauenhaus, das Diakonische Werk, die Christian-Presl-Stiftung gehören zu den regelmäßigen Empfängern. Die Stiftung unterhält außerdem Schulpatenschaften in Nigeria. In Zukunft sollen auch Projekte im Bereich Demenz unterstützt werden. Über das Leopoldina-Krankenhaus will man auch Kindern helfen, die wegen einer Notsituation auffällig sind.

Die Stiftung soll bekannter werden, das hat sich das Vorstandsteam um Edwin Lösch, Sigrid Lommel, Dr. Günter Weis mit den beratenden Mitgliedern Gerhard Schneider und Thomas Kärpf vorgenommen. Oberbürgermeister Sebastian Remelé hat vor der Feier noch nicht viel über die Stiftung gewusst, sagt er. Was er erfahren hat, verdiene höchste Würdigung.
Susi Hoffmann die treibende Kraft hinter der Stiftung
Bekannter werden sollen auch die Namensgeber Paul und Susi Hoffmann. Edwin Lösch und Günter Weis erinnerten sehr liebevoll an "unsere Susi". Immobilienmakler Paul (geboren 1905) und Susi (geborene Keßler, Jahrgang 1906), hatten keine Kinder. Ihr Vermögen wollten sie nach ihrem Tod einsetzen, um Bedürftigen zu helfen.
Nach dem Tod ihres Mannes 1989 war Susi Hoffmann ziemlich verzweifelt, erinnert sich Günter Weis. Er war damals Arzt am Leopoldina-Krankenhaus, sah ein "Häufchen Elend" in der Klinik sitzen. Das war Susi Hoffmann. Aus dieser Begegnung entwickelte sich eine Freundschaft. Zusammen mit Edwin Lösch, dem Bankberater der Hoffmanns, ging es an die Entwicklung der Stiftung.
Zwei jüdischen Familien zur Flucht verholfen
Humanitär. Das ist ein Wort, das an diesem Abend oft in Zusammenhang mit Paul und Susi Hoffmann fällt. "Die größte Lebensleistung von Paul und Susi Hoffmann bestand jedoch in ihrer Haltung zu den Nationalsozialisten", heißt es in der neuen Info-Broschüre der Stiftung. Sie verabscheuten die Nazis, hielten an ihrer tiefen Freundschaft zu den jüdischen Familien Lehmann und Frank fest. Beiden Familien verhalfen sie unter Gefährdung des eigenen Lebens 1936 und 1938 zur Flucht.

Paul Hoffmann schildert Edwin Lösch als ruhigen Typ, der sehr gut mit Menschen umgehen konnte, witzig war. Auch war er in vielen Vereinen aktiv. "Unsere Susi" scheint eine besondere Frau gewesen zu sein. Willensstark, humorvoll, unerschrocken. Edwin Lösch erinnert sich daran, dass sie regelmäßig in der Bank vorbeikam, um nach ihrem Geld zu sehen. Und Günter Weis sorgt für Heiterkeit, als er erzählt, dass Susi Hoffmann ihm die Kleider von "ihrem Paul" gegeben hat. "Wir hatten ja die gleiche Statur."
Erlebt hat Susi Hoffmann, 2000 gestorben, die Gründung der Stiftung 2001 übrigens nicht mehr. 2003 wurden das erste Mal Spenden aus den Erträgen des Stiftungsvermögens ausgezahlt. Lösch sieht das als den eigentlichen Start der Stiftung. Das Vermögen wurde durch eine Zustiftung von Mina Keßler, der Schwester von Susi Hoffmann, vergrößert. Der Grundstock des Vermögens wuchs dadurch auf 1,2 Millionen Euro an.
Die Unterstützung durch die Stiftung wird auch in den nächsten Jahren wichtig sein, sind sich alle einig. "Wir gehen schlimmen Zeiten entgegen", so Edwin Lösch. Helfen, dort, wo der Staat nicht helfen kann, sei enorm wichtig, meint die Stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann. Und auch menschliche Nähe zu vermitteln. Damit spricht sie wohl allen aus dem Herzen.
Wer helfen will: Die Stiftung freut sich über Spenden und über Vermächtnisse. Infos im Internet unter www.psh-stiftung.de