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SCHWEINFURT: Werbung für den Dackel: Rüdenschau in der Stadtgalerie

SCHWEINFURT

Werbung für den Dackel: Rüdenschau in der Stadtgalerie

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    Werbung für den Dackel: Rüdenschau in der Stadtgalerie
    Werbung für den Dackel: Rüdenschau in der Stadtgalerie

    „Der Kopf ist sehr feminin geprägt“ – „gute Halslänge“ – „wunderbar im Stand“ – „sehr schöne Vorbrustbildung“. Der Laie staunt, was Ausstellungsrichterin Iris Steigmüller bei der Präsentation der 21 Kurz-, Lang- und Rauhaarteckel am Samstag in der Stadtgalerie so alles zu sagen weiß.

    Herrchen oder Frauchen führen ihren Joker von der Steinmühle, Erdmann vom Wurmfeld oder – der schönste Name – Barnabas vom Jüttendorfer Anger über den roten Teppich. Drei, vier Runden werden gedreht, und die Richterin aus dem baden-württembergischen Dornstetten erklärt dabei vor allem den vielen Nichthundebesitzern die Feinheiten.

    Veranstalter der Dackelzucht- und Rüdenschau in der Einkaufsmall ist die Sektion Würzburg im Dachshunde-Club Nordbayern, die den unterfränkischen Raum abdeckt. Irmi Mayer aus Ebern, deren Mann Reinhold der Sektionsvorsitzende ist, hat die Organisationsleitung. Den in Sachen Dackel, Teckel oder Dachshund ahnungslosen Reporter klärt sie geduldig auf über alles rund um den Dackel, der „wieder im Kommen ist“, sagt Meyer.

    Dazu muss man wissen: Die Welpenzahl der Rasse ist stark rückläufig. 1972, als Dackel Waldi das Maskottchen der Olympischen Spiele in München war, wurden in Deutschland noch etwa 28 000 Welpen jährlich geworfen. 1996 waren es nur noch 12 000, 2011 ging die Zahl auf rund 6300 zurück. Die an einem Samstag ohnehin gut, wegen des Hundewetters sogar sehr gut besuchte Stadtgalerie ist als Veranstaltungsort bewusst gewählt. „Das ist Öffentlichkeitsarbeit“, sagt Meyer. Es gebe immer Leute, die sich bei einer solchen Schau „bewusst in einen Dackel verlieben“. Beim vielleicht fünfjährigen Mädchen ist das am Samstag passiert: „Mama, ich will so einen.“ Die Mutter schweigt.

    Gleichwohl hat die Schau für die Fachleute einen ernsten Hintergrund. Das Ergebnis auch dieser Zucht- und Rüdenschau wird in den nächsten Tagen auf der Homepage des Deutschen Teckelclubs veröffentlicht (www.dtk1888.de). Züchter, die geeignete Deckrüden suchen, schauen sich diese Seiten sehr genau an. „Das ist hier eine potenzielle Heiratsbörse“, lacht Doris Badel (Kitzingen). Sie ist ehrenamtliche Helferin und mit ihrem Rauhaar-Zwergteckel Findus Prinz von Bretano auch Teilnehmerin. Richterin Steigmüller lobt später den „schwungvollen Bewegungsablauf bei freudig getragener Rute“ von Prinz.

    Meyer, Badel und auch Jürgen Reinhart (Arnstein), der zweite Vorsitzende der Sektion und Teilnehmer mit Rauhaar Basti von Büchelberg, beschreiben diese Veranstaltungen trotz allen Ernstes, der dahintersteckt, mit viel Humor. „Den muss man beim Dackel ohnehin haben“, sagt Reinhart.

    Warum ein Dackel? Wegen der Wesensart, sagen alle. Der Dackel ist stur, ja geradezu dickköpfig, eigensinnig und vielleicht deshalb so liebenswert. Badel sagt, dass sie viel auch mit dem Flieger verreist, ihr Prinz ist dabei, weil er nur acht Kilo wiegt, problemlos in eine Box passt. Vielleicht ist es dieses Kompakte, vielleicht auch der watschelige Gang, die O-Beinigkeit, die den „Wadlbeißer“ wieder gefragter macht. Vor allem: Er ist der kleinste Jagdhund, mit enormen Stärken, wie der feinen Nase bei der Schweißarbeit, seiner Ausdauer beim Aufstöbern, seinem Schneid im Fuchsbau, sagen die Fachleute.

    Der langjährige Minister Eberhard Sinner (Lohr), heuer nach 27 Jahren aus dem Landtag ausgeschieden, nimmt mit seinem Rauhaar Etzel von Frauenholz teil. Der Jäger Sinner plant, in die Zucht zu gehen. Dass die Schau in einer Einkaufsmeile stattfindet, damit hat er kein Problem, „Super PR für die Rasse“, sagt er.

    Vier Stunden dauert die Show. Geduldig warten Dackelbesitzer, bis sie an der Reihe sind. Gelassen sind auch die, die auf den Wettbewerb „Publikumsliebling andere Rassen“ warten, der durch die Phonzahl des Beifalls ermittelt wird. Der Laufsteg ist jedenfalls immer dicht umlagert. Vor allem, als der Hindernis-Parcours zu bewältigen ist. Da wird in die Hände geklatscht, weil Erdmann vom Wurmfeld so großartig über das Hindernis jumpt, gelacht, wenn ein Dackel von der Wippe rutscht oder partout nicht durch den Tunnel huschen will. Trotz lockender Leckerli.

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