An die Vernunft zu appellieren, fruchtet offenbar nicht immer: Weil der Standort der Wertstoff-Container an der Schäferswiese in Euerbach immer wieder vermüllt wird, entschied sich der Gemeinderat nach kontroverser Diskussion, die ‚Glas-, Metall- und Papier-Sammelbehälter ab 1. September an den eingezäunten und überwachten gemeindlichen Häckselplatz zu versetzen.
Mit Fotos unterstrich Bürgermeisterin Simone Seufert in der Gemeinderatssitzung in der Sporthalle die jetzige Situation, die auch von den Beschwerden der lärmgeplagten Anwohner gedeckt wird. Demnach werden Dosen, Glas oder auch Rest- und Biomüll an den Containern abgestellt. Die Einwurfzeiten werden nicht beachtet, Firmen entsorgen ihre Kartonagen, obwohl sie dies an den öffentlichen Containern nicht dürfen. Zudem kommen Anlieferer von außerhalb der Gemeinde an den einfach zugänglichen Platz mitten im Ort.
Zwar biete der jetzige Standort der Bevölkerung die Gelegenheit, zu (fast) jeder Zeit ihre Wertstoffe zu entsorgen. Allerdings habe jeder Privatmann auch zuhause diese Möglichkeit mit der gelben und blauen Tonne, Ausnahme sei die Glasentsorgung, sagte Seufert. Angesichts der Vermüllung plädierte sie für eine Verlegung der Container in den gemeindlichen, eingezäunten Häckselplatz an der Steinernen Leite außerhalb des Ortes an der B 303. Zu den Öffnungszeiten, mittwochs von 16.30 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 12 Uhr könnten die Wertstoffe unter Aufsicht abgeliefert werden.
"Regelrechter Mülltourismus"
Auch wenn es unbequemer werde unterstütze sie den Vorschlag, sagte zweite Bürgermeisterin Gabi Jakob. Die Müllsituation habe sich in Corona-Zeiten noch verschärft, was auch im Landkreis aufschlage, meinte die CSU-Fraktionssprecherin im Kreistag. In Euerbach gebe es einen regelrechten Mülltourismus von außerhalb, der unterbunden werden müsse.
Er fürchte, dass am Häckselplatz der Müll vor dem Tor abgestellt oder über den Zaun geworfen werden könnte, argumentierte Andreas Schraut dagegen. Er sah vielmehr ein Kapazitätsproblem. Denn am Schillerplatz seien die Glascontainer abgebaut worden, aber nie am Häckselplatz angekommen, sagte er. Auch Kurt Stark sah das Hauptproblem in der zu seltenen Leerung der Container und forderte hier eine Ausweitung.
Steffen Brandt plädierte für den Fall des Umzugs für eine Erweiterung der Öffnungszeiten am Häckselplatz. Markus Wüllerich suchte eine Standortalternative im Gewerbegebiet.
Es sei ein erheblicher Einschnitt für die Bevölkerung, wenn sie gewohnt sei, sechs Tage die Woche ihre Wertstoffe bequem wegzubringen und jetzt auf wenige Stunden reduziert werde, mahnte Alexander Zirkel. Die Einschränkung durch einen Standort am Häckselplatz sei groß, sagte auch Jochen Kraft. Ihm fehlte zudem eine sichtbare Information zum Häckselplatz. Er schlug als alternativen Standort den Bauhof vor, was allerdings von der Bürgermeisterin strikt abgelehnt wurde. Für Uwe Böhm war die zu geringe Menge der Container die Ursache der Vermüllung sowie das Verhalten einiger Menschen.
Mit sechs Gegenstimmen von Jochen Kraft, Uwe Böhm, Andreas Schraut, Johannes Schäfer, Kurt Stark und Alexander Zirkel beschloss der Gemeinderat schließlich, als vorübergehende Lösung den Containerplatz an der Schäferswiese zu schließen und ihn auf den Häckselplatz mit den bisherigen Öffnungszeiten zu verlagern. Der Standort des Altkleidercontainers der Pfadfinder soll noch geklärt werden, so die Bürgermeisterin.