Aus dem Altdorf in die neue Kindertagesstätte auf einem großzügigen Areal zwischen Freizeitzentrum und Bahnlinie umgezogen sind die Kinder schon vor zwei Monaten. Mit dabei war Pfarrer Volker Benkert, der dem neuen Domizil mit seinen hellen und ansprechenden Räumen Gottes Segen gab.
Am Wochenende hatte jetzt auch die Bevölkerung bei einem Tag der offenen Tür die Möglichkeit, den Neubau zu besichtigen. Und das Interesse war riesig. Dass im neuen Haus vieles anders ist, signalisierte bereits am Eingang ein bereitgestellter Korb mit Einweg-Plastiküberzieher für die Schuhe der vielen Besucher, die dafür großes Verständnis zeigten. Schließlich spielen die Kleinen überall auch auf dem Boden. Wer zudem die Gelegenheit nutzte, um den noch einmal für eine Stunde geöffneten alten Kindergarten im Ort anzusehen, bekam die großen baulichen Verbesserungen direkt vor Augen geführt.
Bei der Einweihungsfeier am Samstag bezeichnete Bürgermeister Peter Pfister den Neubau als wichtige Investition in die Zukunft der Gemeinde. Denn Kindererziehung und Bildung gewännen immer mehr an Bedeutung. Auslöser für Erweiterungsüberlegungen war 2016 der gestiegene Bedarf an Krippenplätzen in der Gemeinde. Nochmaligen Investitionen in den beengten Altbestand standen alle Entscheidungsträger allerdings skeptisch gegenüber, da dies eine aufwendige Generalsanierung des in die Jahre gekommen Kindergartens erfordert hätte.
Platz für 74 Kinder
Auf den Weg gebracht wurde stattdessen ein viergruppiger Neubau mit zwei Regelgruppen für zusammen 50 Kinder und zwei Kleinkindgruppen mit jeweils zwölf Plätzen. Das von Architekt Peter Kopperger geplante Gebäude umfasst einen zentralen Mittelbau mit Eingangsbereich, großen Spielflur und Mehrzweckraum. In den links und rechts angeordneten Gebäudeflügel befinden sich die Gruppen- und Funktionsräume. Die gesamte Nutzfläche bezifferte Kopperger mit 812 Quadratmeter.

Die Gesamtkosten liegen bei circa 3,86 Millionen Euro, von denen die Gemeinde laut Architekt aber nur knapp 1,4 Millionen Euro schultern muss. Die Regierung von Unterfranken fördert das Projekt über ein Sonderprogramm und das Finanzausgleichsgesetz mit insgesamt 1,22 Millionen Euro. Da der Neubau noch nicht vom Baumoratorium betroffen ist, übernimmt die Diözese weitere 1,25 Millionen Euro der Gesamtkosten.
Bau in Rekordzeit
An den Spatenstich im Juni 2018 schloss sich ein Bau in Rekordzeit an. Ermöglicht hätte dies das tatkräftige und konstruktive Zusammenwirken aller Beteiligten bei Planung und Umsetzung, wofür Bürgermeister Pfister als auch Architekt Kopperger den Baufirmen, Ingenieurbüros, Kindergarten-Bauausschuss, Kirchenpfleger, Trägerverein und Kindergartenteam, dem Bauhof als auch Gemeinderat und Verwaltung dankten.
Besonders hervor hoben Architekt und Bürgermeister das umfassende Engagement von Kämmerer Thomas Klein, der damit zur schnellen Fertigstellung maßgeblich beitrug. Kostensparend eingebracht hatten sich auch die Eltern beim Umzug und bei der Verlegung des Rollrasens für den Außenspielbereich. Stellvertretender Landrat Peter Seifert bezeichnete den Neubau in seinem Grußwort als "Liebeserklärung an die Kinder in Waigolshausen und deren Zukunft". Damit zeige sich die Gemeinde familienpolitisch innovativ und steigere die Lebensqualität in der Gemeinde.
Bereits ausgebucht
In kürzester Zeit sei die neue Kita ausgebucht gewesen, sagte die Vorsitzende des Trägervereins, Manuela Schmitt. Bedingt ist die hohe Auslastung insbesondere durch die Regelgruppenkinder, auch weil die Einschulung wieder flexibler gehandhabt wird. Für das Jahr 2021/22 ist aktuell gerade noch ein Krippenplatz frei. Sollte der Geburtenboom in Waigolshausen anhalten, wird es also für zukünftige Eltern schon wieder eng.