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THEATER: Wie der Mensch zum Tier wird

THEATER

Wie der Mensch zum Tier wird

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    „Zuerst haben wir zusammen einen Waldspaziergang gemacht. Sind hinausgegangen dorthin, wo die Rehe zuhause sind“, erzählt Christan Schidlowsky, der Regisseur von „Bambi“, dem Kinderstück des Theaters Schloss Maßbach in dieser Spielzeit. Zusammen haben sie den Duft des Waldes eingeatmet, den bemoosten Boden unter den Füßen gespürt und den Vögeln nachgeschaut. Die Reporterin schaut zunächst verdutzt, aber dann versteht sie, warum die Figuren auf der Bühne so wahrhaftig wirken. Warum es so witzig wirkt, wenn der hochmütige Specht Frau Eichhorn wegen ihres Winterspecks hänselt und warum es so zu Herzen geht, wenn der junge Rehbock mit seiner Schnauze zärtlich das Rehmädchen Faline anstupst.

    Nur noch eine Woche bleibt bis zur Premiere in Maßbach, vom 5. bis 8. Dezember gastieren die Maßbacher mit mehreren Vorstellungen im Schweinfurter Theater. Die Proben in der Lauertalhalle laufen auf Hochtouren, das Stück steht im Großen und Ganzen. Während der Probe geht der Regisseur behutsam vor. Nur kleine Details verändert Schidlowsky, meist betrifft es das Timing von Worten und Bewegungen, die Geschichte fängt an zu schwingen. Es ertönt leise Musik, eins fügt sich ins andere.

    „Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ ist der Untertitel der berühmten Geschichte um Bambi aus dem Jahr 1923. Erzählt wird eine Geschichte vom Heranwachsen. Es ist auch eine Geschichte vom Kreislauf der Natur. Vom Kommen und Gehen, vom Gleichgewicht von Mensch und Tier. Die Tiere des Waldes, Herr Specht und Frau Eichhorn, sind ebenso dabei wie die Rehkinder Gobo und Faline. Jede einzelne Kreatur hat ihre eigene Persönlichkeit. Wer schon einmal die Gelegenheit hatte, Waldtiere in freier Wildbahn zu beobachten, kennt die Wachheit, die schnellen Bewegungen, aber auch das augenblickliche Erstarren, wenn Gefahr droht. Und er kennt auch die Ausgelassenheit, wenn Tierkinder toben und herumtollen, wenn sie versuchen, im Sonnenlicht tanzende Schmetterlinge zu erhaschen. Mit dem Tänzer und Choreographen Dominik Blank haben die Schauspieler einen Tanzworkshop gemacht, sie haben die Bewegungen der Tiere adaptiert. Dadurch wurde auch ihre Sprache beeinflusst. Der Specht lacht jetzt im klopfenden Rhythmus, wenn er Insekten unter der Rinde sucht, die Krähe krächzt laut und unmelodisch. Bewegung und Sprache werden eins.

    Relevant für Groß und Klein

    Regisseur Christian Schidlowsky nahm sich mit großer Ernsthaftigkeit des Stoffs an. „Theaterproduktionen für Kinder machen da keine Ausnahme. Ich will die verschiedenen Ebenen im Stück freilegen. Mit einem Mal wird dann die Geschichte relevant für Groß und Klein.“ Mutter Reh muss ihr Kind ziehen lassen, das ist der Lauf der Welt, auch im Wald. Die Textfassung auf der Grundlage von Felix Saltens Original haben Regisseur und Schauspieler zusammen erstellt, haben sich auf die Suche nach den entscheidenden Szenen gemacht und die Dialoge geschrieben.

    Jutta Reinhard hat zauberhafte Kostüme geschaffen und ließ mit rauen und weichen Stofftexturen in warmen Farben phantasievolle Verkleidungen entstehen. Der grüne Tann (Peter Picciani) bietet viel Raum für das schwungvolle Spiel. Die drei Stunden Probe vergingen wie im Flug. Dabei wurde nur an wenigen Szenen gearbeitet. Jetzt ist die Berichterstatterin ganz schön gespannt auf die Aufführung. Es spielen Alexander Baab, Tonia Fechter, Katharina Försch und Vincenzo Tatti. Das Produktionsteam sind Christian Schidlowsky (Regie), Dominik Blank (Choreographie), Peter Picciani (Bühne), Jutta Reinhard (Kostüme) und Robert Werthmann (Licht).

    Aufführungen im Theater Schweinfurt am 5., 6. und 7. Dezember um 9 und 11 Uhr, am 8. Dezember um 9 Uhr (Schülerveranstaltungen) sowie 15 Uhr (freier Verkauf). Tickets: Tel. (0 97 21) 51 49 52.

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