Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Heidenfeld: Wie ist es um den Unkenbach bestellt?

Heidenfeld

Wie ist es um den Unkenbach bestellt?

    • |
    • |
    Zwei Helfer bei der Probeentnahme am Unkenbach für die Untersuchung im Rahmen des Flow-Projekt durch zwei "Bürgerwissenschaftler".
    Zwei Helfer bei der Probeentnahme am Unkenbach für die Untersuchung im Rahmen des Flow-Projekt durch zwei "Bürgerwissenschaftler". Foto: Michael Sessler

    Unter Citizen Science (deutsch: Bürgerwissenschaften) versteht man die aktive Beteiligung von Bürgern und Bürgerinnen an Forschungsprojekten. Mit ihrer Neugier und ihrem Engagement tragen "Bürgerwissenschaftler" in den unterschiedlichsten Wissenschaftsdisziplinen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen bei.

    An so einer wissenschaftlichen Arbeit nahm am 21. Mai die Ortsgruppe Röthlein, Heidenfeld, Hirschfeld des Bund Naturschutz Bayern teil, im Rahmen des Flow-Projekt, das sich als Ziel gesetzt hat, Fließgewässer zu erforschen, gemeinsam Wissen zu schaffen und Gewässer zu schützen.

    Im Rahmen des Projekts untersuchen und bewerten lokale Freiwilligengruppen die Pestizidbelastung und den ökologischen Zustand von Bächen. Durch die Teilnahme entsteht ein bundesweiter, standardisierter Datensatz. Untersucht wurde dafür jetzt auch ein Abschnitt des Unkenbach bei Heidenfeld. Ein "überregional bedeutsames Gewässer" laut Geoportal.

    Die hiesige Bund-Naturschutz-Ortsgruppe engagiert sich schon seit langem für den Schutz der Gewässer im Ort, erklärt der erste Vorsitzende Detlev Reusch. "Die Umgebung ist stark vom Anbau von Sonderkulturen, wie Spargel, Erdbeeren oder Himbeeren, geprägt", erklärt er. "Das Landschaftsbild ist zunehmend durch Folientunnel, Gewächshäuser und Folien auf den Äckern geprägt." Große Teile der Flächen sind bereits "rote" beziehungsweise "eutrophierte" Gebiete.

    "Bäche und Seen führen immer weniger Wasser oder fallen komplett trocken."

    Detlev Reusch, BN-Ortsvorsitzender

    "Außerdem kämpfen wir in einem der trockensten und wärmsten Gebiete in Deutschland mit Wasserknappheit", so Reusch weiter. "Bäche und Seen führen immer weniger Wasser oder fallen komplett trocken." In einem schlechten Zustand sieht er auch den Unkenbach. Geeignete Maßnahmen um die WRRL (Wasserrahmenrichtlinie) zu erfüllen, gebe es nicht, kritisiert er. "Die Bevölkerung ,sieht' lediglich das Wasserniveau oder wenn keines mehr fließt. Chemische oder biologische Daten sind sehr komplex und auch nahezu unbekannt bei der Bevölkerung."

    "Entscheidend für die Gewässerentwicklung ist, welche Kleinstlebewesen noch da sind", erklärt Detlev Reusch, erster Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Röthlein, Heidenfeld, Hirschfeld.
    "Entscheidend für die Gewässerentwicklung ist, welche Kleinstlebewesen noch da sind", erklärt Detlev Reusch, erster Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Röthlein, Heidenfeld, Hirschfeld. Foto: Steffen Krapf

    Umso interessanter war es, was die Ortsgruppe, die der erste Teilnehmer Bayerns am Flow-Projekt ist, herausgefunden hat. Schulungen und Informationsmaterial gab es vorab. Gut ein Dutzend Helfer untersuchten das Wasser des Unkenbach. Im Einsatz waren Käscher, Mikroskope, Sortier- und Sammelbehälter, Siebe und einiges weitere an Utensilien. Ermittelt wurden die Gewässerstrukturgüte, chemisch-physikalische Analysen und eine Makrozoobenthos-Beprobung.

    Sowohl die Kriterien für die Standortauswahl, das genaue Vorgehen für die Untersuchung und die Auswertung, sind im Flow-Projekt genauestens festgelegt. Die Proben aus dem Unkenbach wurden am Morgen entnommen, anschließend machten sich gut ein Dutzend Freiwilliger an die Untersuchung.

    Die Auswertung ergab, so teilt des die Ortsgruppe des BN mit, "trotz nahezu optimalen Bedingungen bei der Probenahme, die befürchteten Ergebnisse." Die Gewässerstrukturgüte hat sich "deutlich verändert". Der Spear-Index (für die Schadstoffbelastung) lautet "unbefriedigend".

    Letztlich diene die Teilnahme auch der Sensibilisierung, und es mache einfach auch Spaß, fasst Reusch, der auch im Röthleiner Gemeinderat sitzt, die Aktion zusammen. "Es ist mir eine Herzensangelegenheit. Wir kämpfen hier schon lange um Gewässerentwicklungskonzepte."

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden