Der 3. März 2024 wird als historisches Datum in die Chronik des Segelclubs Ellertshäuser See eingehen: Nach zwei Jahren Ebbe wurden am Sonntag endlich wieder die Segel gehisst. Der achtjährige Simon und der elfjährige Lukas waren die Ersten, die über den frisch gefluteten Ellertshäuser See segelten.
Beim Stegaufbau vor einer Woche waren die jungen Nachwuchssegler eher spaßeshalber gefragt worden, ob sie Lust hätten, Geschichte zu schreiben und als erste Segler über den wieder befüllten Stausee zu schippern. "Die beiden waren sofort Feuer und Flamme", erzählt Opa Thomas Reuß, der Schriftführer beim Segelclub ist.
Kurz vor dem nachmittäglichen Seglertreff am Sonntag war es dann so weit: Bei herrlichem Sonnenschein und perfektem Ostwind stachen Jüngstenscheinanwärter Simon mit der Optimisten-Jolle "Daisy" und sein älterer Bruder Lukas, der seit drei Jahren den Jüngstenschein besitzt, mit "Spitzbub" in See.
Eine kleine und leichte Jolle für Kinder und Jugendliche

Der "Opti", wie der Optimist kurz genannt wird, ist eine kleine und leichte Jolle für Kinder und Jugendliche bis etwa 15 Jahre. Er kann nur schwer kentern, ist verhältnismäßig leicht zu segeln und gut geeignet zum Lernen.
Vom Ufer aus verfolgten etliche Spaziergänger die Manöver des Seglernachwuchses. Kreuzen, am Wind, Halbwind, Vorwind – alle Kurse wurden ausgetestet. Der See gehörte den beiden "Optis" fast alleine. Sie mussten ihn nur mit zwei Standup-Paddlern und dem zur Sicherheit mitfahrenden Begleitboot "Charly" teilen. Vorsitzender Gerd Weippert strahlte: "Endlich wieder weiße Segel auf dem See."
Während der Trockenzeit hatte der Segelnachwuchs auf dem Schweinfurter Baggersee trainiert. "Am Ellertshäuser See ist es aber noch viel schöner", meinte der elfjährige Lukas, auch wenn das Wasser für seine geliebten Kenterübungen noch ein bisschen zu kalt war.
Das Boot wurde deshalb vom Opa wieder fit gemacht
Eine Art Premiere war der Segelturn im übrigen auch für die Jolle "Daisy", mit der etliche Seglergenerationen ihre ersten Schläge auf dem Ellertshäuser See gefahren sind. Eigentlich war sie schon vor vier Jahren vom Verein ausgemustert worden und sollte im Garten des Schriftführers als Blumentrog dienen. Dagegen erhoben die Enkel Simon und Lukas aber Einspruch. Das Boot wurde deshalb vom Opa wieder fit gemacht. Nach gründlicher Reinigung sowie einigen Reparaturarbeiten an Pinne und Beschlägen bewies "Daisy" ihre Schwimmtauglichkeit zuerst im heimischen Gartenteich und kehrt nun nach zwei Testeinsätzen am Altmühlsee wieder zurück ins heimische Revier.
Vorsitzender und Sportwart hatten am Sonntagvormittag mit anderen Dingen als Segeln zu tun. Sie sind über den See gefahren und haben die alten, schweren Metalltonnen eingesammelt, die durch neue Bojen ersetzt werden. "Wir warten noch auf den gemeinsamen Termin mit dem Wasserwirtschaftsamt sowie einem Vermessungsspezialisten, da die Lage der Bojenanker exakt dokumentier werden muss", informiert Thomas Reuß.