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Region Steigerwald: Wird der Staatsforst systematisch ausgelichtet?

Region Steigerwald

Wird der Staatsforst systematisch ausgelichtet?

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    Neuerdings kritisiert der Verein Nationalpark Steigerwald den vom Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten vorgenommenen Holzeinschlag am Geiersberg südlich von Fatschenbrunn. Auch hier würde der Wald durch die Entnahme von Starkbuchen systematisch ausgelichtet, wie zuvor im sogenannten "Hohen Buchenen Wald bei Ebrach", im Stollberger Forst bei Handthal oder bei Fabrikschleichach. 
    Neuerdings kritisiert der Verein Nationalpark Steigerwald den vom Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten vorgenommenen Holzeinschlag am Geiersberg südlich von Fatschenbrunn. Auch hier würde der Wald durch die Entnahme von Starkbuchen systematisch ausgelichtet, wie zuvor im sogenannten "Hohen Buchenen Wald bei Ebrach", im Stollberger Forst bei Handthal oder bei Fabrikschleichach.  Foto: Uwe Gratzky (Verein Nationalpark Steigerwald)

    Weil der Staatsforstbetrieb Ebrach in verschiedenen Bereichen des Staatswaldes im Steigerwald "intensiv alte Buchen im Alter von 120 bis 160 Jahren fällt", traf sich der Vorstand des Vereins Nationalpark Steigerwald zu einer Dringlichkeitssitzung. Vorsitzender Liebhard Löffler kritisierte laut der Pressemitteilung des Vereins, dass zuerst Starkbuchen im Hohen Buchenen Wald, dann im Stollberger Forst sowie um  Fabrikschleichach und nun am Geiersberg südlich von Fatschenbrunn gefällt worden seien. Gerade an den Orten, die noch eine relativ hohe Dichte an Starkbuchen aufgewiesen hätten, weil frühere Förstergenerationen achtsam gewesen seien, würden jetzt die Staatswälder stark aufgelichtet.

    Statt wie  unlängst die Waldschutzgegner nach der Zukunft des Wirtschafts-Holzes zu fragen, sollte man sich in Zeiten des Klimawandels lieber die Frage stellen, was man für einen intakten Naturwald tun könne, betonte Löffler. Das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ habe gezeigt, dass sich immer mehr Menschen mit Recht um die ökologische Zukunft sorgen.

    Geschwächte und anfällige Wälder

    Lange Trocken- und Hitzephasen würden die Bäume schwächen und sie anfällig machen. Ein ausgelichteter Wald biete den immer stärkeren Stürmen dabei beste Angriffsflächen, wie es in Form starker Schäden seit geraumer Zeit auch mehr und mehr im Steigerwald zu beobachten sei. Die stärkere Sonneneinstrahlung auf die Waldböden begünstige zudem die Austrocknung. Die Bewirtschaftung mit Großmaschinen habe zudem eine Verdichtung zwischen 15 bis 20 Prozent der Waldböden zur Folge. „Wo bleibt da unser aller Staatswald mit seinen zahlreichen bedeutsamen ökologischen Funktionen, wie Wasserspeicher, Sauerstoffspender, Kühleinrichtung, Klimabewahrer und Rückzugsgebiet für viele Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen?“, fragt sich der Vorsitzende. Von  uns Menschen werde der Wald vor allem als Ort der Ruhe, Erholung und Schönheit, ein Treffpunkt für Wanderer, Radfahrer, Jogger und ein Mittelpunkt für Naturbegeisterte und Jäger geschätzt.

    Ist es die Gier nach Holz?

    Viel zu oft sei in der Vergangenheit allerdings den Ökonomen mit ihrem Turbo- Produktivitätsstreben, das heißt hoher Ertrag und ausgefeilte Effizienz bei immer weniger Personaleinsatz, die Entscheidungen der Waldentwicklung überlassen worden, räumte Löffler ein.  Und jetzt würden noch ohne Not die mächtigen, gut verwurzelten Buchen, die als Keimlinge noch ein kühleres Wetter erlebt haben, "geschlachtet". Die Gier nach Holz, billig und viel, scheine immer noch nicht der Vergangenheit anzugehören.

    Die 16 Nationalparks in Deutschland seien heute zu bedeutsamen Refugien für Pflanzen, Tiere und Menschen geworden. Der Staatswald im Steigerwald mit seinen etwa 17 000 Hektar sei naturschutzfachlich hervorragend geeignet, ein Großschutzgebiet „Buchenwald“ zu beheimaten, schreibt der Nationalparkverein weiter. „Unsere nächsten Generationen werden stolz darauf sein, vor der Haustüre einen Fränkischen Nationalpark und ein Weltnaturerbe zu haben“. Davon ist der Bürgervein überzeugt und appelliert an die Politik, ein „ grünes Herz“ zu beweisen, statt sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen.

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