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STADTLAURINGEN: Wird Stadtlauringen Europas schönstes Dorf?

STADTLAURINGEN

Wird Stadtlauringen Europas schönstes Dorf?

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    In Stadtlauringen – hier das historische Rathaus – hat sich in den vergangenen 13 Jahren viel getan. Unter anderem wurden alle Ortsteile in ein Dorferneuerungsverfahren gebracht.
    In Stadtlauringen – hier das historische Rathaus – hat sich in den vergangenen 13 Jahren viel getan. Unter anderem wurden alle Ortsteile in ein Dorferneuerungsverfahren gebracht. Foto: Stefan Pfister

    Der Freistaat Bayern schickt den Markt Stadtlauringen (Lkr. Schweinfurt) ins Rennen um den Europäischen Dorferneuerungspreis 2016. Den vergibt die „Europäische Arbeitsgemeinschaft Landentwicklung und Dorferneuerung“ mit Sitz im österreichischen St. Pölten seit 1990 im Zweijahresrhythmus an Dörfer, die sich den „Herausforderungen ihres Lebensraumes mit visionären, kreativen und nachhaltigen Projekten stellen“ und damit die „Lebensqualität der Dorfbewohner stärken“.

    Das Motto 2016 lautet „Offen sein“. Stadtlauringen und seine zehn Ortsteile sind ohne eigenes Zutun vom Landwirtschaftsministerium als Vertreter des Freistaates nominiert worden, berichteten Bürgermeister Friedel Heckenlauer und Geschäftsleiter Michael Kastl bei der Präsentation der Bewerbungsbroschüre. In Anlehnung an das Motto ist man bei Friedrich Rückert fündig geworden: „Schlägt Dir die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen!/Ein Tor ist zugetan, /doch tausend stehen dir offen“.

    Die Rückert-Pforte im Ortsteil Oberlauringen.
    Die Rückert-Pforte im Ortsteil Oberlauringen. Foto: Oliver Schikora

    Übersichtlich wird in der 59-Seiten-Broschüre die Entwicklung der zehn Dörfer seit 2003 geschildert. Damals hatte man auch wegen der Pleite eines großen Arbeitgebers einen Tiefpunkt erreicht. Das kontinuierliche Schrumpfen der Bevölkerung hatte bereits eingesetzt.

    Stadtlauringen reagierte auf die Krise, schloss sich mit Schonungen und Üchtelhausen zur Allianz „Schweinfurter OberLand“ zusammen und erarbeitete mit Unterstützung des

    Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken das sogenannte „Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept“, ein sperriges Wort, das aber längst jeder Marktbürger kennt: Das aktive Mittun war von Anfang an gefordert, die Stadtlauringer machten mit, vielleicht der Schlüssel für das, was sich in den vergangenen 13 Jahren getan hat.

    Alle Ortsteile wurden in „Dorferneuerungsverfahren“ gebracht. Das sieht man, zumal der Markt eigene Finanzierungsmodelle geschaffen hat. Diese mittlerweile eine Million Euro an Zuschüssen hat 200 Privatpersonen animiert, in ihre Immobilien 6,4 Millionen zu investieren.

    Auch bei der Vermarktung „sind wir neue Wege gegangen“, sagt Heckenlauer. Unter dem Slogan „Mehr als ein Grund für Stadtlauringen“ werden die Potenziale der Gemeinde präsentiert, ein Spot wirbt in den Kinos, eine Imagebroschüre und eine neue Homepage sind weitere Bausteine. Ein solcher ist auch das Rückert-Dorf Oberlauringen, wo Friedrich Rückert einst seine Kindheit verbrachte. Im alten Rathaus ist ein Rückert-Poetikum entstanden.

    Schließlich der wichtige Tourismus. Der Ellertshäuser See wurde umgestaltet, das Radwege- und Wandernetz ausgebaut. Von Bedeutung sind auch der sanierte Schüttbau mit Amtskellerei oder die Hinwendung zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.

    Der Ellertshäuser See ist eines der Aushängeschilder der Gemeinde.
    Der Ellertshäuser See ist eines der Aushängeschilder der Gemeinde. Foto: Anand Anders

    Eine dreiköpfige Jury wird am 17. Juni Stadtlauringen und die Ortsteile vier Stunden lang prüfen. Zum Programm der internationalen Gäste – ein Bürgermeister aus den Niederlanden, eine Agrarwissenschaftlerin aus Polen und ein Ministerialbeamter aus dem luxemburgischen Landwirtschaftsamt – gehören der Ellertshäuser See und Oberlauringen. Stationen sind das Energie-autarke Wettringen, die Dorferneuerung am Beispiel Mailes und die historische Amtskellerei in Stadtlauringen.

    Die für diesen Tag geplante Einweihung des renaturierten Löschweihers in Fuchsstadt hat die Gemeinde nicht verlegt. Die Gäste lernen dort nun die fränkische Feierlust kennen.

    Stadtlauringen steht in Konkurrenz zu 23 anderen Gemeinden, davon neun deutsche Dörfer, die anderen aus Österreich, der Schweiz, Holland, Belgien, Tschechien, Ungarn, Polen, Italien, der Slowakei und Luxemburg. Die Preisverleihung findet am 9. September in Tihany in Ungarn statt, der Siegergemeinde des Wettbewerbs 2014.

    Das Radwegenetz im OberLand wurde deutlich ausgebaut.
    Das Radwegenetz im OberLand wurde deutlich ausgebaut. Foto: Klaus Neumann
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