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Grafenrheinfeld: Wo KI-Einsatz keine Jobs kostet: Wie Horna Verpackungen Freiraum für Kreativität schafft

Grafenrheinfeld

Wo KI-Einsatz keine Jobs kostet: Wie Horna Verpackungen Freiraum für Kreativität schafft

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    19.700 Produkte hat Horna Verpackungen im Angebot. Das Grafenrheinfelder Unternehmen investiert in Digitalisierung und setzt auf Nachhaltigkeit. Im Bild das Hochregallager mit Stapler.
    19.700 Produkte hat Horna Verpackungen im Angebot. Das Grafenrheinfelder Unternehmen investiert in Digitalisierung und setzt auf Nachhaltigkeit. Im Bild das Hochregallager mit Stapler. Foto: Anand Anders

    Verpackung ist mehr als Karton und Klebebänder. Kleine und große Produkte müssen weltweit sicher transportiert werden, der zunehmende Online-Handel fordert darüber hinaus die Branche. Immer neue Ideen und vor allem nachhaltige Produkte kreiert das mittelständische Unternehmen Horna Verpackungen in Grafenrheinfeld. Wobei Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sinnvoll genutzt werden, um den Mitarbeitenden Freiräume für Kreativität zu verschaffen.

    19.700 Produkte hat das familiengeführte Unternehmen mit 60 Beschäftigten mittlerweile im Angebot: Von Kartonagen bis Containerkartons, von Paletten bis zum Füll- und Polstermaterial, von Klebebändern bis zum Korrosionsschutz, von Maschinen bis zur Beratung über Packstraßen-Lösungen und Entwicklungen für individuelle Vorhaben. "Wir verpacken alles, vom riesigen Tank bis zur Designerbrille", erklärt Lisa Horna. "Das ist sehr spannend."

    Die 28-Jährige ist vor drei Jahren bei ihrem Vater Thomas Horna in die Geschäftsleitung der Firma eingestiegen. Mit ihrer 26-jährigen Schwester Katharina, zuständig für Marketing und Events, ist die dritte Generation am Start, seit Großvater Josef 1976 die "Horna Handelsvertretung" gründete.

    Firmeninhaber Thomas Horna mit Tochter Lisa, die seit drei Jahren zur Geschäftsleitung gehört.
    Firmeninhaber Thomas Horna mit Tochter Lisa, die seit drei Jahren zur Geschäftsleitung gehört. Foto: Anand Anders

    Sohn Thomas Horna, studierter Verpackungsingenieur, stieg 1996 in die Geschäftsleitung ein, der Betrieb wurde stetig erweitert um Hochregallager und Palettenplätze, insgesamt 20.000 Quadratmeter Lagerfläche, aber auch um Dienstleistungen und Services für komplexe Systeme. Die nächste Erweiterung mit einer 4000 Quadratmeter großen Lagerhalle soll 2024 fertig sein.

    Große Unternehmen zählen zum Kundenkreis

    Viele sehr große Unternehmen zählen zu den Geschäftskunden. Oft ist Horna Verpackungen bereits in den Entwicklungsprozess bei deren neuen Produkten eingebunden, etwa in der Medizinbranche. "Die Designer sind zwar gut, aber aus verpackungstechnischen Gründen ist es manchmal besser, Produkte zu ändern. Das spart Kosten", sagt Thomas Horna.

    Dabei sind Innovationen gefragt. Beispielsweise mit der Entwicklung einer patentierten Fahrradverpackung vor allem für höherwertige und schwere Bikes, die gerade während Corona boomten. "Die Radindustrie war für eigene Lösungen überfordert", erklärt der Erfinder. Im Fahrradsegment ist seine Firma schon lange zuhause, seit 2020 bietet sie nun diese stabile und leicht zu handhabende Karton-Lösung, in der das Fahrrad nicht nur eigenständig stehen kann, sondern die auch zu 100 Prozent aus Papier besteht. Was auf das Thema Nachhaltigkeit – Sustainability – verweist, das im Unternehmen forciert wird.

    "Das Fahrrad ist damit in drei Minuten verpackt, anders dauerte es mindestens 15 Minuten." Ein Kostenfaktor, wie Thomas Horna erklärt. Die Entwicklung hat bereits weltweites Interesse erzeugt.

    Diese  patentierte Fahrradverpackung vor allem für höherwertige und schwere Bikes hat Horna Verpackungen entwickelt.
    Diese  patentierte Fahrradverpackung vor allem für höherwertige und schwere Bikes hat Horna Verpackungen entwickelt. Foto: Anand Anders

    Innovation heißt aber auch, mithilfe der Digitalisierung Standard-Prozesse zu verbessern. So entwickelte Horna das Warenwirtschaftssystem stetig weiter, das für den eigenen Einkauf präzise Vorhersagen für 180 Tage entwickelt, um jederzeit an die Kunden liefern zu können und wenige Fehlbestände zu haben. "Weil hier noch Optimierungspotenzial besteht", hat er jetzt eine KI-Initiative als Unterstützung des Prognose-Modells gestartet. Dabei wird der Kunde noch genauer analysiert. "Zahlen, Daten, Fakten können durch KI viel einfacher erfasst werden", weiß auch Tochter Lisa.

    Mehr Zeit für Kreativität

    Komplett digitalisiert ist im hauseigenen Einkauf auch die Warenrechnungsprüfung. Das entlastet nicht nur von nervigen Arbeiten, sondern setzt Kapazitäten frei. "So können die Mitarbeiter zum Beispiel nachverhandeln, das macht auch viel mehr Spaß." Auch die Angebotsanmahnung läuft automatisiert. Mehr Zeit und Kreativität kann daher in die Produktentwicklung fließen.

    "Solche Ideen kommen unter anderem von unseren Mitarbeitern", erklärt Lisa Horna. Deren Zufriedenheit ist dem Familienunternehmen wichtig. Als Arbeitgeber sei man nur interessant, wenn man selbst mit Herz mitmache. Und die Rahmenbedingungen schaffe, ergänzt ihr Vater: von Home Office-Möglichkeiten über Gleitzeitmodelle und individuelle Arbeitszeit-Lösungen bis hin zum Elektrogabelstapler in den Lieferfahrzeugen für rückenschonendes Be- und Entladen.

    Seit 2020 ist Horna Verpackungen zudem als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert, "als eines der wenigen in der Branche", so Thomas Horna. Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Umweltschutz wird nicht nur am Markt gefordert, es ist dem Unternehmen auch ein Anliegen. In diesem Prozess werden die jährlichen CO2-Emissionen ermittelt, die sukzessive reduziert werden – aktuell bereits um 13 Prozent – und finanziell ausgeglichen werden über Klimaschutzprojekte. "Es geht uns um soziale und ökonomische Nachhaltigkeit", unterstreicht Lisa Horna.

    CO2-Bilanz verbessert

    Mit vielen, auch kleinen Schritten wurde die CO2-Bilanz verbessert: immer mehr Elektro- und Hybridfahrzeuge im Fuhrpark, Bike-Leasing für Mitarbeitende, Herunterregelung von Klimaanlage und Heizung, sparsamer Wasserverbrauch, möglichst kein Drucken mehr und wenn, dann nur am Abteilungsdrucker, keine Weihnachtskarten mehr und vieles mehr. Selbst ein Bienenstock wurde auf dem Firmengelände aufgestellt, an dem die Mitarbeitenden bei der Honiggewinnung mithelfen. "Wir wollen Bewusstsein schaffen", so Lisa Horna.

    Natürlich geht es auch bei den Verpackungsmaterialien um Klimaneutralität, um Recycling-Papier und -Wellpappe, um Luftkissensysteme, deren einprozentiger Kunststoffanteil vollständig wiederverwertbar ist, oder um Versandpapiertaschen aus Post-Consumer-Recycling-Folie.

    Dass das Verpackungsunternehmen positiv aufgefallen ist, zeigt die aktuelle Auszeichnung durch DigitalConnect Mittelstand (DCM), eine Medientochter des Software- und Digitalisierungsunternehmens Bytabo. Gleich dreimal wurde Horna Verpackungen prämiert: als Top Nachhaltigkeitsbetrieb, als Top Innovationsbetrieb und als Top Arbeitgeber.

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