Das Stadtbauamt hat sich auf die Suche nach möglichen Standorten für einen "Naturkindergarten" begeben, den die Gerolzhöferin Jennifer Rasch in privater Trägerschaft gründen möchte. Neben dem Kinderhaus St. Regiswind/St. Martin und dem Waldkindergarten im Mahlholz wäre es der dritte Kindergarten in der Stadt. Stadtbaumeisterin Maria Hoffmann stellte nun dem Stadtrat eine lange Liste von 13 verschiedenen Standorten samt ihrer Einschätzung der Machbarkeit vor.
In dem Kinderhaus sollen bis zu 50 Kinder betreut werden: zehn Krippenkinder, 18 bis 20 Regelkinder und weitere 18 bis 20 Hortkinder. Entsprechend den einschlägigen Vorschriften benötige man dazu ein Gebäude mit einer Innenraumfläche von rund 450 Quadratmeter und eine Außenspielfläche von 550 Quadratmeter, sagte Hoffmann. Insgesamt wird also ein Grundstück gesucht, das rund 1000 Quadratmeter groß ist.
Folgende Standorte hat das Stadtbauamt untersucht:
1. der Spielplatz auf dem Gelände des FC-Stadions: Die Fläche dort ist rund 1550 Quadratmeter groß, Versorgungsleitungen sind teilweise bereits vorhanden, Parkplätze liegen in unmittelbarer Nähe.
2. am ehemaligen Spielplatz am aufgelassenen Steinbruch am südlichen Anschluss der Straße "Am Steinbruch": Die Fläche ist mit 860 Quadratmeter etwas knapp bemessen, Anschlüsse sind nicht vorhanden. Zur Entwässerung wäre mutmaßlich ein Pumpwerk nötig. Außerdem wäre – wie jetzt im Winter – der nahe Rodelberg stark beschnitten. Es fehlen Parkplätze.
3. auf der Naturwiese in der Nützelbachaue, rechts in der Verlängerung des "Seewegs". Der Platz mit rund 3270 Quadratmeter wäre ausreichend, allerdings fehlt es an der Erschließung und an Parkplätzen. Der Bau eines Gebäudes auf der Wiese würde allerdings den Verlust der Naturvielfalt auf der Wiese und einen Eingriff in das Erholungsgebiet bedeuten, sagte Hoffmann. Möglicherweise müsste die Stadt auch Fördermittel zurückzahlen, was aber noch nicht abschließend recherchiert sei.
4. auf einem städtischen Grundstück zwischen der Bahnlinie und der Gartenanlage am Ende der Nikolaus-Fey-Straße. Momentan wird dort Erdaushub zwischengelagert. Die Fläche wäre mit 1550 Quadratmeter ausreichend groß, allerdings ist sie nicht erschlossen.
5. auf einer 4700 Quadratmeter großen Feldfläche im direkten Anschluss an das Baugebiet "Weiße Marter". Die Fläche ist nicht erschlossen und liegt zudem im Überschwemmungsgebiet des Volkachbachs. Die Erschließung wäre über einen Feldweg zum nahen Baugebiet denkbar, Parkplätze fehlen.
6. an der Betonstraße in Richtung Kläranlage/Kompostanlage auf Höhe des Technischen Hilfswerks. Die unerschlossene Fläche dort beträgt 2860 Quadratmeter und ist auch vorgesehen als Notstandort für Obdachlosen-Wohncontainer.
7. auf einer Feldfläche nördlich der Verlängerung der Kaplan-Jäger-Straße und östlich vom Friedhof. Die städtische Fläche ist 1400 Quadratmeter groß, Anschlüsse wären teilweise schon vorhanden, es fehlen aber Parkplätze.
Häufig noch ohne Erschließung
8. auf der Spielplatz-Fläche an der Josefine-Schmitt-Straße (Fußweg). Der Platz mitten im Wohngebiet ist mit nur 400 Quadratmetern allerdings viel zu klein, eine Außenspielfläche wäre nicht möglich.
9. auf dem Spielplatz an der Schwarzenbergstraße neben dem Ärztezentrum. Der Platz ist mit 870 Quadratmeter auch eher eng bemessen, für die Entwässerung müsste in den Kanal des Baugebiets gepumpt werden. Es gibt keine Parkplätze.
10. auf einem der neuen Bauplätze im Gebiet "Am Nützelbach II". Die voll erschlossenen Grundstücke dort werden zwischen 770 und 850 Quadratmeter groß werden, Parkplätze wären vorhanden.
11. auf der Naturwiese am "Grünen Klassenzimmer" und am Kräutergarten in der Nützelbachaue. 2750 Quadratmeter würden dort zur Verfügung stehen. Allerdings gelten hier laut Stadtbaumeisterin Hoffmann die gleichen Gegenargumente wie beim Vorschlag Nummer drei: Die Fläche ist nicht erschlossen und der Bau eines Kindergartens würde einen Eingriff in die Naturwiese samt Verlust der Naturvielfalt bedeuten. Auch hier müssten eventuell von der Stadt staatliche Zuschüsse zurückgezahlt werden. Hinzu komme, so Hoffmann, dass im Winter der Rodel-Berg nicht mehr zu nutzen wäre.
12. an der Zufahrt von der Kartbahn hoch zum Israelitischen Friedhof/Hofladen Braun, an der linken Seite oberhalb des "Betty-Stumpf-Gartens". Die 3400 Quadratmeter große Fläche ist nicht erschlossen und befindet sich nicht im städtischen Eigentum. Es gibt keine Parkplätze.
13. an der Straße nach Wiebelsberg südlich des Hundesport-Geländes auf der Fläche rund um die "Wiebelsberger Quellen". Hier stünden über 20 000 Quadratmeter zur Verfügung, allerdings komplett ohne Erschließung durch Straße, Wasser und Kanal.
Bloße Information
Bürgermeister Thorsten Wozniak sagte, die Vorstellung dieser 13 Standorte sei zunächst einmal als bloße Information für die Fraktionen gedacht, ohne dass gleich ein Beschluss gefasst werden muss. In allen Fällen sei ein Bauplan nötig, bei manchen Standorten werde man sogar erst eine Änderung des Flächennutzungsplans ins Auge fassen müssen. Dies treffe insbesondere bei den Vorschlägen Nummer 12 und 13 zu.
Vertreter der Fraktionen, zum Beispiel 2. Bürgermeister Erich Servatius (SPD), betonten, nun sei zunächst wieder die Investorin gefragt, welcher dieser Standorte am besten zu ihren Plänen passe. Der beste Bauplatz, um die Konzeption eines "Naturkindergartens" umzusetzen, ist nach Ansicht von Stefanie Döpfner (Geo-net) am "Seeweg" auf der Naturwiese (Standort Nummer drei). Alternativ wären laut Geo-net auch noch die Vorschlägen 11, 12 und 13 denkbar.
Auch Arnulf Koch für die CSU favorisiert Standort Nummer drei. Die Standort-Favoriten der Freien Wähler sind laut Günter Iff hingegen die Vorschläge eins, zwei und drei.