Seit 130 Jahren ziert die Vierzehnheiligenkapelle eine ein Kilometer von Wülfershausen entfernte Anhöhe Richtung Hammelburg. Die ganztags geöffnete Kapelle wird von vielen Einheimischen, aber auch Vorbeifahrenden, aufgesucht, um sich ein paar Minuten der Ruhe oder dem Gebet hinzugeben und den herrlichen Rundblick in Rhön, Spessart und Steigerwald zu genießen.
Früher befand sich dort lediglich ein Steinkreuz. An dessen Rückseite errichteten 1754 Georg und Margaretha Weissenberger, Besitzer der Schäferei, zum Gedächtnis an ihre Tochter Margaretha Krapffin einen Bildstock mit dem Vierzehnheiligen-Motiv. 100 Jahre später ließ der damalige Pfarrer Georg Erhard Dittmann mit Unterstützung der Gemeinde diesen Bildstock mit einer kleinen Kapelle –3,5 Meter lang und drei Meter breit – überbauen.
Größe und Ausstattung, mit der sich die Kapelle heute präsentiert, sind dem Bauer Johann Georg Nöth zu verdanken, der die Vierzehnheiligenkapelle als seine Haupterbin einsetzte. Nach seinem Tod im November 1886 wurde sein Anwesen für 9000 Mark versteigert. Die Gemeinde beauftragte den königlichen Regierungs- und Kreisbauassessor Caemmerer aus Würzbug mit den Plänen für die neue Kapelle.
Neubau 1889 fertiggestellt
Am 6. April 1888 begann der Neubau, der am 25. Juni 1889 fertig gestellt werden konnte und 8800 Mark kostete. Nach einigen Verzögerungen begannen 2001 umfangreiche Sanierungen, die Kosten in Höhe von 72 500 Euro verursachten. Am 1. Mai 2002 zelebrierte Domkapitular Jürgen Lenssen den Abschluss der Sanierungsarbeiten mit einem feierlichen Festgottesdienst.
Nachdem im Zweiten Weltkrieg die beiden Glocken zum Einschmelzen abgeliefert werden mussten, wurden diese 1951 durch zwei neue ersetzt. Eine der beiden mit der Inschrift "Ihr heiligen Engel Gottes beschützet unsere Heimat!" hat für den Ort eine besondere Bedeutung: Anfang der 50 Jahre war nämlich die Vergrößerung des Truppenübungsplatzes Hammelburg geplant, die zur Umsiedlung von Wülfershausen und sechs anderen Orten mit etwa 5000 Einwohnern geführt hätte. Dank der Unterstützung durch die damalige Bundestagsabgeordnete Maria Probst konnte das jedoch verhindert werden.
Das Festprogramm
Am Wochenende feiert Wülfershausen nun sein Kapellenfest. Start ist am Samstag, 1. Juni, um 18 Uhr mit einer Maiandacht in der Kapelle und anschließend Festbetrieb mit der Musikkapelle Wülfershausen; am Sonntag, 2. Juni, ist um 10 Uhr Festgottesdienst, anschließend Mittagstisch und Festbetrieb mit Kinderprogramm ab 15 Uhr. Am Montag, 3. Juni, ist um 14 Uhr Andacht und anschließend Seniorennachmittag; ab 17.30 Uhr ist Festbetrieb mit Kesselfleisch.