Schweinfurt: Würzburger Bands begeistern bei Schweinfurter "Rock im Park"

Schweinfurt

Würzburger Bands begeistern bei Schweinfurter "Rock im Park"

Von Steffen Krapf |

02.08.21, 19:00 Uhr

Die Würzburger Band "The Instant Voodoo Kit" spielte "das geilste Konzert in elf Jahren Bandgeschichte" am Sonntag beim Schweinfurter Kultursommer. Foto: Josef Lamber

Die Zeiten des Lockdowns waren für viele eine Zerreißprobe. Für die Energiebündel der Würzburger Band "The Instant Voodoo Kit" muss die Zeit ohne Bandproben und Liveauftritte die reinste Qual gewesen sein. Finden die Sieben zusammen, gleicht es nämlich einer kontrollierten Sprengung, bei der dann doch irgendwie alles kreuz und quer fliegt. Nach zwei Jahren ohne Konzertauftritt, meldeten sie sich zurück und fluteten das Kessler-Field im Rahmen des Schweinfurter Kultursommers mit treibender, vielseitiger Musik.

Es gibt verheißungsvollere Konzerttermine als einen Sonntagabend, quasi als Rauswerfer des ersten Ferienwochenendes. Es sei denn man adaptiert die reghafte Fantasie von Thomas Buffy, Violinist der ersten Band des Abends, "Inswingtief", der sich ganz einfach vorstellte die bestuhlten Reihen vor der Bühne auf der saftig grünen Wiese, die Verpflegungsstände am Rand, seien alles Teil von "Rock im Park". Irgendwo am Horizont, hinter dem Hügel des Kessler-Field, "erahnte" er schon den Camping-Bereich, in dem Tausende eine wilde Party schmeißen.

Doppelkonzert beim Schweinfurter Kultursommer: Inswingtief eröffnete den musikalischen Abend. Foto: Josef Lamber

Um kurz vor 21 Uhr betraten die Gruppe "The Instant Voodoo Kit" die Bühne des ausgedachten wilden Festivals. Mit viel Schminke und Mascara im Gesicht enterten Frontmann Elmar von Grünewald und seine sechs Mitstreiter in der Dämmerung die Bühne. Der kaum zu beschreibende Musik-Mix der Würzburger Combo zündete wie eh und je. Das New Orleans der 1920-er trifft sich irgendwo auf halber Strecke mit dem wilden, traditionellen Balkan-Sound, dazwischen liegen unzählige weitere musikalische Einflüsse, die den Weg in das Gesamtkunstwerk "The Instant Voodoo Kit" finden.

Von Grünewald nimmt als "Rampensau" auf der Bühne unübersehbare Züge von Figuren des früheren Cabaret an. Ein wenig Musical, ein wenig Punk – klar ist nur, zum Sitzen ist diese Musik eigentlich als allerletztes gemacht. Neben Altbewährtem, wie "Buffalo Bill" oder "Peter Pan", bekamen die Zuschauer auch neues Material zu hören. Bereits vor Corona schrieben die Musiker ein Lied über eine Pandemie. "Das glaubt uns jetzt keiner mehr", vermutete Grünewald.

Beim hymnenhaften "Elephant Stomp" und ihrem Hit "Leggins sind keine Hosen" als Zugabe hält es die um die hundert Zuschauer unterm Schweinfurter Abendhimmel, der seit einer Stunde auch den ein oder anderen Regentropfen parat hatte, nicht mehr auf den Stühlen. Es wird getanzt – freilich auf dem Platz. "The Instant Voodoo Kit" bleiben ein Spektakel, selbst in den für ihre Musik eigentlich zu engen Mauern, inmitten einer Pandemie mit einzuhaltenden Hygienekonzepten. "Es war das geilste Konzert in elf Jahren Bandgeschichte", sagte von Grünewald zum Abschluss. Ob er dabei das ausgedachte "Rock im Park" gemeint hat oder den reellen Kultursommer, blieb unklar.

Fest stand, dass das vom Schweinfurer Kulturpackt organisierte Doppelkonzert mit Leichtigkeit mit den vielen Höhepunkten des Schweinfurter Kultursommers mithalten konnte. Vor den "Instant Voodoo Kits" sorgten schon "Inswingtief", ebenfalls eine Würzburger Band, ebenfalls mit einer wilden Mixtur der Genres, wenngleich mit einem deutlich sanfteren Sound als die "Voodoo Instant Kits" für beste musikalische Unterhaltung, bei der das Publikum im Sitzen "swingte" und für viel gerechtfertigten Szenenapplaus sorgte. Das Schweinfurter "Rock im Park" konnte sich sehen und hören lassen. Das schreit nach einer Wiederholung. Dann gerne mit einem echten Campingplatz.

Doppelkonzert beim Kultursommer Schweinfurt auf dem Kessler Field: Inswingtief und The Instant Voodoo Kit bereiteten einen musikalischen Abend. Foto: Josef Lamber

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