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Lülsfeld: Zusätzlicher Chefposten: Simone Junk und Jürgen Kriegbaum leiten die ÜZ Mainfranken gemeinsam

Lülsfeld

Zusätzlicher Chefposten: Simone Junk und Jürgen Kriegbaum leiten die ÜZ Mainfranken gemeinsam

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    Eine Doppelspitze leitet ab sofort die ÜZ Mainfranken. Neu an Bord als Geschäftsführende Vorständin Simone Junk, die dem Geschäftsführenden Vorstand Jürgen Kriegbaum (rechts) zur Seite steht. Mit im Bild ist Aufsichtsratsvorsitzender Burkhard Wächter zu sehen.
    Eine Doppelspitze leitet ab sofort die ÜZ Mainfranken. Neu an Bord als Geschäftsführende Vorständin Simone Junk, die dem Geschäftsführenden Vorstand Jürgen Kriegbaum (rechts) zur Seite steht. Mit im Bild ist Aufsichtsratsvorsitzender Burkhard Wächter zu sehen. Foto: Josef Lamber

    Die Herausforderungen, denen sich Stromversorger im Zuge der Energiewende stellen müssen, sind immens. Insoweit ist es nachvollziehbar, wenn ein solches Unternehmen die Verantwortung an seiner Spitze auf mehrere Köpfe verteilt. Dafür hat sich die ÜZ Mainfranken mit Sitz in Lülsfeld jetzt entschieden. Seit Anfang Juli führen Simone Junk und Jürgen Kriegbaum die Geschäfte der größten Energiegenossenschaft Bayerns gemeinsam.

    Eine solche Doppelspitze ist neu in der 113-jährigen Firmengeschichte. Um zwei Geschäftsführende Vorstände zu beschäftigen zu können, musste die Satzung der Genossenschaft geändert werden. Nachdem die Vertreterversammlung Ende Juni diesen Schritt einstimmig genehmigt hatte, war der Weg frei für eine Nachfolge von Ex-Chef Jochen Starke frei, berichtet Burkhard Wächter, der Aufsichtsratsvorsitzende, während eines Gesprächs mit dieser Redaktion.

    Unerwarteter Wechsel an der Unternehmensspitze

    Ausgangspunkt der Neuordnung war im August 2022 die für Außenstehende völlig unerwartete Trennung von Jochen Starke. Der bis dato alleinige Geschäftsführende Vorstand hatte die ÜZ dem offiziellen Vernehmen nach auf eigenen Wunsch und im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat nach nur knapp drei Jahren im Amt verlassen. Sein Vorgänger Gerd Bock hatte über zwölf Jahre an der Spitze der ÜZ gestanden, die eigenen Angaben nach über ihr Stromnetz mehr als 125.000 Menschen in der Region versorgt und rund 55.000 Kundinnen und Kunden zählt.

    Die 46-jährige Simone Junk war vor ihrem Wechsel an die Spitze der ÜZ Mainfranken in führenden Positionen bei den Stadtwerken Würzburg beschäftigt.
    Die 46-jährige Simone Junk war vor ihrem Wechsel an die Spitze der ÜZ Mainfranken in führenden Positionen bei den Stadtwerken Würzburg beschäftigt. Foto: Josef Lamber

    "Allrounder wie Gerd Bock finden sich heute nicht mehr", beschreibt Wächter einen Grund, weshalb die ÜZ Jürgen Kriegbaum, der nach Starkes Weggang im vergangenen Sommer interimsweise den Posten des Geschäftsführenden Vorstands übernommen hat, Simone Junk an die Seite gestellt hat. Im gleichen Schritt schaffte die ÜZ die dem Vorstand unterstellte Ebene der vier Bereichsleiter ab. Die Teamleiter stehen in der Firmen-Hierarchie nun direkt unter den Geschäftsführenden Vorständen. 

    Vorgeschichte bei den Stadtwerken Würzburg

    Die 46-jährige Junk blickt nach Unternehmensangaben auf 30 Jahre Erfahrung in der Energiewirtschaft zurück. Sie hat zuvor in verschiedenen kaufmännischen Funktionen bei den Stadtwerken Würzburg gearbeitet und war dort zuletzt Abteilungsleiterin. Die Bereiche Risikomanagement und Energiehandel zählt sie selbst zu den entscheidenden Vorerfahrungen, um bei der ÜZ in der operativen Chefetage einzusteigen. Trotz "turbulenter Zeiten", die die Energiebranche gerade erlebe, freue sie sich darauf, "diese spannende Herausforderung zu bestreiten", teilt sie mit. Die ÜZ ist für sie, wie sie sagt, ein Vorreiter im Bereich regenerativer Energien.

    Kriegbaum und Junk teilen sich die Aufgaben: Junk betreut die kaufmännischen Bereiche Vertrieb und zentrale Dienste, während Kriegbaum die technischen Bereiche Netz und Netzservice verantwortet. 

    Beratungsangebot soll erweitert werden

    In einem ersten Ausblick auf anstehende Aufgaben nennt die erste und einzige Dame in der Chefetage der Energiegenossenschaft den verstärkten Einsatz künstlicher Intelligenz, etwa im Rechnungswesen. Junk möchte auch Geschäftsfelder verändern und zusätzliche Produkte anbieten. Zudem soll es mehr Formen der Beteiligung an Energieprojekten geben – für jedermann. Ebenso Beratungskonzepte für Kunden, beispielsweise im Bereich der Wärmeversorgung.

    Jürgen Kriegbaum hatte die ÜZ Mainfranken nach dem Weggang von Jochen Starke im August 2022 kommissarisch als alleiniger Geschäftsführender Vorstand geleitet.
    Jürgen Kriegbaum hatte die ÜZ Mainfranken nach dem Weggang von Jochen Starke im August 2022 kommissarisch als alleiniger Geschäftsführender Vorstand geleitet. Foto: Josef Lamber

    Neben diesen Zukunftsszenarien wird sich das Spitzen-Duo mit einer Belastung aus der jüngeren Vergangenheit beschäftigen müssen: den Folgen der Strompreiserhöhung, die die ÜZ ihren Kunden zum zurückliegenden Jahreswechsel beschert hat. Wenngleich der Versorger wenige Monate später, zum 1. Mai 2023, die Preise wieder um bis zu 30 Prozent gesenkt hat, nutzten manche die dadurch möglichen Sonderkündigungsrechte dennoch, um ihrem Stromversorger den Rücken zu kehren, berichtet Kriegbaum.

    Schwierige Mission der Kundenrückgewinnung

    Von einer großen Kündigungswelle könne man jedoch nicht sprechen, beruhigt Kriegbaum. Aktuelle Zahlen zur Entwicklung der Kundenzahl möchte die ÜZ nicht öffentlich machen. Es seien auch bereits wieder Kunden zurückgekommen. Für Junk steht fest, dass sie möglichst alle verloren gegangenen Kunden zurückgewinnen möchte, auch wenn das sehr anstrengend werden dürfte, wie sie zugibt.

    Bereits im Frühjahr hatte die ÜZ angekündigt, die seit Mai geltenden Strompreise auf jeden Fall bis Jahresende beibehalten zu wollen. Daran hält sie fest. Für das kommende Jahr habe der Versorger die prognostizierten Strommengen weitgehend gesichert, sagt Kriegbaum. Das Preisrisiko für die ÜZ sei minimiert worden. Dennoch werde es erst im Zeitraum September/Oktober möglich sein, die Kundenpreise ab 1. Januar 2024 festzulegen. Kriegbaum verspricht aber, weiter die Preisentwicklung auf dem Strommarkt eins zu eins weiterzugeben. Die ÜZ habe kein Interesse, ihre Gewinne zu maximieren, sind Kriegbaum und Junk sich einig.

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