Die seit Wochenbeginn in Bayern geltenden jüngsten Änderungen der Corona-Maßnahmen treffen ab Mittwoch, 14. April, auch den Landkreis Schweinfurt. Nachdem der Inzidenzwert seit Samstag an drei Tagen in Folge den Schwellenwert 100 überschritten hat, müssen Kunden des Einzelhandels ab Mittwoch beim Termin-Einkauf ("Click&Meet") einen aktuellen Corona-Test vorlegen, oder Waren telefonisch oder im Internet bestellen und abholen ("Call/Click&Collect"). Der Corona-Test darf maximal 48 Stunden alt sein, wenn es sich um einen PCR-Test handelt. Falls der Kunde einen negativen Schnelltest vorlegt, darf dieser maximal 24 Stunden alt sein. Ausgenommen bleiben davon Geschäfte, die Lebensmittel verkaufen.

Die neuen Corona-Regeln fürs Einkaufen haben die Menschen zusätzlich verunsichert. Dies haben Gerolzhöfer Einzelhändler am Montag beobachtet. Statt zu Wochenbeginn nochmals ohne Test in die Läden zu kommen, war beispielsweise beim Modehaus Iff am Marktplatz am Montagvormittag weniger los an den Tagen zuvor, berichtet Inhaberin Anja Iff. Doch auch, wenn ab Mittwoch das Vorlegen eines negativen Corona-Tests zur Pflicht wird, möchten sie und Mitinhaber Günter Iff ihren Kunden den Einkauf so unkompliziert wie möglich machen: Sie bieten im Geschäft zertifizierte Selbsttests für Kunden an.
Existenznot treibt Einzelhändler zum Handeln
Vorausgesetzt, dieser Test fällt negativ aus, gilt dieser dann jedoch nur in dem Geschäft, in dem der Kunde diesen gemacht hat. Wenn ein Kunde im konkreten Fall nach seinem Besuch im Modehaus gleich nebenan im Schuhhaus am Markt einen weiteren Einkaufstermin hat, dann darf er dort mit dem soeben gemachten Selbsttest nicht rein; er benötigt einen neuen Test. Auch Petra Aumüller, der das Schuhgeschäft gehört, bietet solche Selbsttests für Kunden an – "weil wir existenziell bedroht sind", wie sie sagt. Ihr bleibe einfach nichts anderes übrig, als darauf zu setzen, Kunden möglichst viel Service zu bieten. Ob sich das finanziell rechnet? Das weiß sie genauso wenig wie ihre Nachbarn. Dort sagt Günter Iff: "Das ist einfach eine Dienstleistung, um den Geschäftsstandort attraktiv zu halten."

Wer stattdessen auf einen Corona-Schnelltest setzt, der für 24 Stunden gilt, der hat an diesem Dienstag, 13. April, sowie nochmals am Donnerstag, 15. April, jeweils von 15 bis 18 Uhr auch in Gerolzhofen die kurzfristig geschaffene Möglichkeit, sich von ehrenamtlichen Mitarbeitern des BRK im Foyer des Bürgerspitals in der Spitalstraße testen zu lassen. Das Ergebnis dieser Schnelltests kann dann 24 Stunden lang für den Termin-Einkauf im Einzelhandel vorgezeigt werden.
Kurzfristige Schnelltests an zwei Nachmittagen
Die Tests an den beiden Nachmittagen stehen jedermann offen, erklärt Gerolzhofens Bürgermeister Thorsten Wozniak während eines Ortstermins am Montagnachmittag. Die Kosten übernimmt der Bund, der Getestete zahlt also nichts. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, sagt Thomas Lindörfer, BRK-Kreisgeschäftsführer. Er bittet aber darum, dass die Wartenden vor dem Eingang ins Bürgerspital Abstand voneinander halten. Wer an der Reihe ist, betritt das Foyer, wird getestet und verlässt das Gebäude in Richtung Spitalgarten. Getestet werden können bis zu 50 Menschen pro Stunde.
Die Bescheinigung über das Testergebnis erhält der Getestete online bzw. per SMS. Wem die Technik dafür fehlt, der kann alternativ vor Ort auf das Ergebnis warten. Wichtig: Wer Symptome hat, die auf eine Corona-Infektion schließen lassen, darf nicht zum Schnelltest kommen, sondern soll direkt Kontakt zu seinem Hausarzt aufnehmen. Positive Ergebnisse bei den Schnelltests muss das BRK ans Gesundheitsamt melden, erklärt Lindörfer weiter.
Während die Schnelltests im Bürgerspital sozusagen ein Notbehelf sind, stellt Bürgermeister Wozniak in Aussicht, dass es voraussichtlich ab kommender Woche eine Stelle in Gerolzhofen geben könnte, an der bis auf Weiteres an sechs Tagen in der Woche, jeweils vier Stunden täglich, Schnelltests durchgeführt werden. Ob und wo dies der Fall sein wird, sei aber noch nicht endgültig geklärt.