Rottendorf feiert ein ganzes Jahr sein großes Jubiläum: Vor genau 1000 Jahren wurde der Ort erstmals in einem schriftlichen Zeugnis erwähnt. Organisator des Jubiläumsjahrs ist Thomas Nees. Der 48-jährige Orchester-Trompeter und Diplom-Musikpädagoge leitet seit April vergangenen Jahres die Rottendorfer Sing- und Musikschule und ist zugleich Kulturbeauftragter der Gemeinde.
Aus über 20 Jahren Tätigkeit an der Kreismusikschule Bamberg und der Musikschule der Stadt Bamberg ist er mit dem Organisieren von Konzerten und Veranstaltungen bestens vertraut. Er weiß, was Künstlerinnen und Künstler brauchen und was sich das Publikum wünscht.
Was genau feiert Rottendorf?
Rottendorf wurde im Jahr 1025 als "Rotendorf" erstmals in einem schriftlichen Dokument erwähnt. Der Ort ist jedoch sicher etwas älter. Der Name deutet darauf hin, dass er als Rodungsgründung aus wilden Wurzeln schon vor der ersten Jahrtausendwende entstanden ist und demnach nicht aus der ältesten fränkischen Siedlungsperiode stammt.

Noch heute ist der Ort von einem Ring kleiner Waldstücke eingefasst und die noch immer lebendige Mittelwald-Bewirtschaftung durch Holzrechtler weist auf die enge Verbindung zum Wald hin. Jungsteinzeitliche Funde und keltische Hügelgräber zeigen jedoch, dass in der Gemarkung schon sehr früh Menschen lebten. Es gab außerdem mit der Wüstung Grunstadt eine Ansiedlung, die ein ganzes Stück älter ist und bereits in karolingischer Zeit gegründet wurde. Sie hatte sogar noch bis ins 13. Jahrhundert bestanden.
Was macht den Ort besonders?
Rottendorf entwickelte sich schnell zu einem ansehnlichen Bauern- und Winzerdorf mit eigener Pfarrei. Das Gotteshaus und wohl auch der Ort selbst gehörten schon früh dem Würzburger Domkapitel, spätestens seit dem 13. Jahrhundert dem Würzburger Stift Haug. Das ehemalige Wasserschloss, das lange als Pfarrhaus diente, zählt mit dem Fronhof zu den ältesten Gebäuden Rottendorfs und wurde vor 1500 errichtet.

Mit der Hirsch'schen Zuckerfabrik und dem Wöllrieder Hof sind ein gut erhaltenes Industriedenkmal und ein landwirtschaftlicher Musterbetrieb aus dem 18. und 19. Jahrhundert gut erhalten. Noch heute nimmt Rottendorf mit seiner Wirtschaftskraft und mehreren namhaften Betrieben im großen Gewerbegebiet eine Sonderrolle unter den Landkreis-Gemeinden ein.
Ist eine 1000-Jahr-Feier heute überhaupt noch zeitgemäß?
In der Gemeinde war es unstrittig, dass das runde Jubiläum groß gefeiert wird. Es geht nicht nur darum, die Vergangenheit zu feiern, sondern auch darum, das heutige Rottendorf, seine Gemeinschaft und Werte als attraktive Stadtrandgemeinde herauszustellen. Entsprechend modern ist das in einem Wettbewerb gekürte Logo, das ohne historische Bauwerke auskommt. Bei der Jubiläumsgala befasste sich eine Gesprächsrunde mit den Führungskräften der drei großen im Gewerbegebiet ansässigen Unternehmen, s.Oliver, Edeka und der Frankonia sowie Kreishandwerksmeister Martin Strobl mit den Gründen der Ansiedlung in Rottendorf, aber auch der zukünftigen Weiterentwicklung.
Was ist geplant?
Alle drei Jahre feiert Rottendorf im Juli Dorffest. Es ist auch dieses Jahr der Höhepunkt, es soll aber noch größer und noch attraktiver werden. Auch davor und danach gibt es eine ganze Reihe von Veranstaltungen. Schon jetzt zeigt sich ein großer Zuspruch. Binnen weniger Stunden waren die Nachtwächterführungen, die auf historischen Spuren die Ortsgeschichte vorstellen, ausgebucht.

Außerdem gibt es eine Vortragsreihe zur Geschichte von Katharina Kemmer vom Lehrstuhl für Fränkische Landesgeschichte. Hinzukommen viele Veranstaltungen aus dem regen Rottendorfer Vereinsleben. Nicht zuletzt gibt es ein eigens gebrautes Jubiläumsbier. Aktuelle Veranstaltungshinweise, viele Informationen und Bilder bietet die Jubiläums-Seite www.rottendorf2025.de
