Die 32. Trinkwasserwanderung der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) lockte dieses Jahr zum ersten Mal seit 2016 wieder rund 200 Menschen nach Zell am Main ins Wasserschutzgebiet "Zeller Quellen". Grund für den Andrang war auch ein Jubiläum. Der 1898 geschlossene Wasservertag mit der Stadt Würzburg jährte sich zum 125. Mal.
Zwei voll besetzte Sonderbusse fuhren vom Würzburger WVV-Gelände auf direktem Wege zum Kloster Oberzell. Im Innenhof beschrieben Katharina Ganz als Generaloberin vom Kloster Oberzell, der Zeller Bürgermeister Joachim Kipke und Thomas Schäfer als Geschäftsführer der WVV die Historie des Wasserschutzgebietes und verwiesen auf die jüngst veröffentlichte Festschrift zum Wasservertrag.
5,4 Kilometer durch Waldgebiet und sattes Grün
Die Wanderung startete an der Mainleitenstraße, die in den bewaldeten Teil des Schutzgebietes führt. Der Würzburger Stadtförster Karl-Georg Schönmüller erklärte später am Infopunkt die Besonderheiten des Streckenabschnitts. "An der Mainleite haben wir einen jungen Laubwald, dessen viele Ahornbäume eine große Bedeutung für diese Ecke haben. Der dortige Steilhang wird durch sie stabilisiert", erklärt Schönmüller.

Nach dem bewaldeten Teil führte die Wanderung in Richtung Ackerreservat, auf dem viele seltene Wildackerarten zu finden sind. Seit hier vor 35 Jahren das ökologische Wasserschutzgebiet seinen Ursprung fand und Ackerland in extensives Grünland umgewandelt wurde, entwickelt sich ein für die Region seltener Kalkmagerrasen. Er ermöglicht eine ausgeprägte Artenvielfalt und trägt in Kombination mit einer neuen Bewirtschaftung seit 2022 dazu bei, dass im Zeller Schutzgebiet 42 in Bayern gefährdete Pflanzenarten wachsen.
Seltene Orchideenarten im Ackerreservat
Diese Artenvielfalt durch bewusste Ankurbelung der Biodiversität freut auch Christof Amrehn von der Trinkwasserversorgung in Würzburg. "Vereinzelt findet man zum Beispiel seltene Orchideenarten wie Helm-Knabenkraut oder Bienen-Ragwurz." Wie wichtig die richtige Bewirtschaftung ist, zeigt auch die Rolle des Bodens. Der für den Würzburger Raum typische Muschelkalk beeinflusst Vorgehensweisen beim Trinkwasserschutz. "Der Muschelkalk ist ein sehr flachgründiger Boden. Somit ist die Filterwirkung gering und aufgrund des durchlässigen Untergrunds kann viel Wasser in kurzer Zeit abfließen, was den Trinkwasserschutz erschwert", so Amrehn.

Die Teilnehmenden der Trinkwasserwanderung konnten beim Infopunkt am Ackerreservat von einer Möglichkeit kosten, Grundwasserschutz zu betreiben. Die Idee des Wasserschutzbrots ging 2014 aus einer regionalen Initiative hervor. Dafür wird vor der Ernte des Backweizens auf die letzte Düngegabe verzichtet, um weniger Stickstoff im Boden und somit weniger Nitrat im Grundwasser zu haben.
Neuausweisung der "Zeller Quellen" steht an
Da heutige Schutzerfordernisse durch eine nicht ausreichende Größe des aktuellen Wasserschutzgebietes "Zeller Quellen" nicht erfüllt werden, soll eine Neuausweisung stattfinden. Es geht darum, größere Teile des Wassereinzugsgebiets im Schutzgebiet mit einzuschließen. Aus den bisher sieben Quadratkilometern Fläche könnten dann 66 werden. Damit wären die "Zeller Quellen" sogar das zweitgrößte Wasserschutzgebiet in Bayern.