Dengelgeräusche empfingen die 2.750 Besucher des 15. Berufsinformationstags (BIT), bevor es in die Hallen der s.Oliver Arena ging. „Das wird eine Schale“, erklärt Philipp Zeller draußen am Stand der Waldbrunner Firma Hensel. Der 25-Jährige aus Gerbrunn erlernt im dritten Jahr den Beruf des Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikers. Damit, sagt der junge Mann, der zuvor sechs Semester Chemie studiert hatte, habe er seine „Erfüllung“ gefunden.
Hunderte Jugendliche strömten am Samstag zu dem von den Würzburger Wirtschaftsjunioren organisierten BIT, um sich zu informieren, welchen Beruf sie nach der Schule lernen könnten. An 130 Ständen von regionale Firmen, Institutionen und Schulen trafen sie auf Azubis, die, ähnlich begeistert wie Philipp Zeller, davon berichteten, was sie während ihrer Ausbildung alles erleben. Und warum ihnen der jeweilige Beruf Spaß macht.
Als sich abzeichnete, dass es mit dem Studium nichts werden würde, hatte Philipp Zeller alles daran gesetzt, zur Firma Hensel zu kommen. Die stellt Feuerwehrfahrzeuge her: „Das hat mich interessiert, da ich mich bei der Freiwilligen Feuerwahr in Gerbrunn engagiere.“ Im Juni wird Zeller seine Gesellenprüfung abschließen. Später möchte er seinen Meister machen.
Dass das BIT helfen kann, seinen Traumjob oder seine Traumfirma zu finden, bestätigte Niklas Knobloch aus Eisingen. Seit Herbst lässt er sich bei der Waldbüttelbrunner Firma Uhlmann und Zacher zum Bürokaufmann ausbilden. „Vor einigen Jahren stieß ich beim BIT auf das Unternehmen“, erzählt er. Die Ausbildung gefällt ihm sehr: „Die macht viel mehr Spaß, als in der Schule zu sitzen.“ Das erstaunt ein bisschen. Ist es im Büro wirklich so spannend? Knobloch lacht: „Ich habe ja viele Kontakte zur Außenwelt.“ Er telefoniert zum Beispiel mit Lieferanten und gibt Bestellungen auf. Nebenbei lernt er ein interessantes Produkt kennen.
„Wir stellen elektronische Türverriegelungen her“, erläutert Nico Manger aus Höchberg, der seine Lehre zeitgleich mit Niklas Knobloch begann. Am Stand wurde spürbar, wie begeistert der 20-Jährige von dem ist, was in „seinem“ Unternehmen produziert wird. Interessierten Jugendlichen und ihren Eltern erläuterte Manger, wie das Schließsystem funktioniert und wo es schon eingesetzt wird: „Zum Beispiel an der Fachhochschule Coburg.“
Kaufmännische Jobs führen seit Jahren die Rangliste der Ausbildungsberufe an. Beim BIT wurde deutlich, dass „Kaufmann“ allerdings keineswegs gleich „Kaufmann“ ist. Die Palette ist im Gegenteil bunt. So unterscheidet sich der Alltag von Hanna Melber aus Randersacker vollkommen von dem ihrer Azubikollegen aus Waldbüttelbrunn.
Melber, die Industriekauffrau werden möchte, hat sich für die WVV als Lehrbetrieb entschieden. Während der Ausbildung lernt sie alle Bereiche des Mobilitäts- und Umweltkonzerns kennen. Ausgebildet wird sie von Michael Wittstadt. Der sucht jedes Jahr drei Jugendliche, die Industriekaufleute werden wollen. Auf die drei Plätze bewerben sich stets um die 80 junge Leute.

Bei der Auswahl legt Wittstadt vor allem Wert auf Noten. Aber auch ehrenamtliches Engagement fällt bei der Entscheidung, wer einen Platz bekommt, ins Gewicht. Hanna Melber zum Beispiel engagiert sich als Ministrantin und spielt in der Musikkapelle Eibelstadt mit. Die Lehrstelle bekam sie, weil sie außerdem beim Einstellungstest und beim Vorstellungsgespräch super abschnitt.
Auch Carina Glaser aus Albertshausen ist auf dem Weg, Kauffrau zu werden. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitswesen. Am Würzburger Uniklinikum hat sie es mit Akten, aber oft auch direkt mit Patienten zu tun. Mit ihrer Lehrstelle fand sie für sich selbst eine ideale Jobkombination. „Erst hatte ich vor, Diätassistentin zu werden, das war mir dann aber doch zu medizinisch.“ Ihren Lehrberuf findet sie spannend, weil sie dadurch den riesigen Apparat des Uniklinikums kennen lernt: „Ich hätte nie gedacht, was es hier alles gibt.“
Glaser kommt mit vielen Berufsgruppen in Kontakt. Sie lernt Ärzte, Krankenschwestern und Medizinische Fachangestellte kennen. Für letzteren Beruf entschied sich Kim Alessa Grebe aus Güntersleben vor eineinhalb Jahren. Seiher erfuhr sie eine Menge über Innere Medizin, Chirurgie und Kardiologie.
Während Kim Alessa Grebe und Carina Glaser klassische Frauenberufe wählten, entschied sich Julia Berger aus Würzburg für eine Männerdomäne: Sie lernt im dritten Jahr den Beruf der Elektronikerin. Auch ihr Ausbildungsbetrieb ist ungewöhnlich.
Die 19-Jährige durchläuft ihre Lehre bei der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV). Dort ist Bernhard Pfriem für die Ausbildung der Elektroniker zuständig. Für Pfriem gibt es keinen schöneren Beruf als den des Elektronikers. Er selbst startete vor 50 Jahren in seine Lehre: „Und es macht mir immer noch Spaß.“