Altstadt (bert) Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit, sagt der Volksmund. Für einen erfolgreichen Uhrmachermeister und Juwelier hat dieses Wort besondere Bedeutung: 150 Jahre ist das Würzburger Familienunternehmen Görde im wahrsten Sinne mit der Zeit gegangen und musste eben nicht wie manch anderer kleine Einzelhändler in der Stadt mit der Zeit gehen.
So feiern jetzt mit den Inhabern, dem Uhrmachermeister Gerhard Görde, seiner Frau Helga und Tochter Eva Görde-Herbert, samt vier weiteren Mitarbeitern eine große Zahl treuer Kunden weit über Würzburg hinaus ein außergewöhnliches Jubiläum. Viele Kunden haben Glückwünsche geschrieben, sind vorbeigekommen mit Blumen, Wein, Kuchen und Präsentkörben, freut sich Helga Görde, die für all die Aufmerksamkeiten danke sagt. Sogar ein 80-jähriger aus Lohr hat sich gemeldet, der als junger Mann bei "Uhren-Görde" seine Trauringe gekauft hatte. Das Geschäft war damals noch in der Schustergasse.
Seinen Anfang aber hatte das Familienunternehmen vor 150 Jahren in Heidingsfeld genommen. Karl Kiesling, der Urgroßonkel des heutigen Inhabers, hatte es gemeinsam mit J. Geist begründet, beide renommierte Uhrmachermeister. Viel ist aus den Anfangstagen nicht erhalten geblieben ist - der Krieg hat alle Dokumente vernichtet. Jedenfalls ist das aufstrebende Geschäft schon vor dem Kriege umgezogen in die Innenstadt, war zunächst in der Domerschulstraße, dann in der Reibeltgasse, schließlich in der Schustergasse ansässig, wo die Bomben des 16. März 1945 das vorläufige Ende brachten.
Nach dem Inferno haben Helmut und Lioba Görde, die Eltern des heutigen Inhabers, das Eckgebäude an der Eichhorn-/Wilhelmstraße erworben, eine Ruine, in der nicht mehr als ein paar Außenmauern stehen geblieben waren. Als eines der ersten Häuser in der Innenstadt wurde es wieder aufgebaut und ist seitdem Sitz des Unternehmens Uhren-Görde.
Die sechste Generation
Mit der Betriebswirtin (FH) Eva Görde-Herbert, die sich unter andrem um den Einkauf kümmert, ist inzwischen die sechste Generation im Unternehmen tätig, das zum Jubiläum auch seinen Namen etwas aufpoliert und an das Sortiment angepasst hat: Juwelier und Uhrmachermeister Görde. Denn schon immer war ja Geschäftsinhalt nicht nur der Handel und die Reparatur von Chronometern klangvoller Namen wie Omega, Armani, Lacroix und neuerdings auch Festina; zum Sortiment gehörten immer auch Trauringe und hochwertiger Brillant- und Goldschmuck aus deutschen Werkstätten, heute auch von internationalen Labels wie Esprit, Fossil und seit kurzem exklusiv in Würzburg auch von Armani.
Zum Jubiläum hat Juwelier Görde für ein Gewinnspiel veranstaltet. Creolen von Armani gewann Tanya Walter (Würzburg), eine Festina-Uhr Dirk Werthmann (Eibelstadt), und eine Tissot-Uhr Ludwig Mechler (Würzburg).