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Würzburg: 190 Jahre: Wie das Würzburger Optikgeschäft Kresinsky in der Domstraße durch die Zeiten kam

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190 Jahre: Wie das Würzburger Optikgeschäft Kresinsky in der Domstraße durch die Zeiten kam

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    Kresinsky in den 70er Jahren und heute. In diesem Jahr feiert das Würzburger Augenoptik- und Hörgeräte-Fachgeschäft seinen 190. Geburtstag. Die Bogenfenster sind bis heute geblieben
    Kresinsky in den 70er Jahren und heute. In diesem Jahr feiert das Würzburger Augenoptik- und Hörgeräte-Fachgeschäft seinen 190. Geburtstag. Die Bogenfenster sind bis heute geblieben Foto: Archiv Kresinsky/Silvia Gralle

    Eine helle Innenarchitektur, Warenträger aus Schiffsplanken und eine klare Linie: Wenn man das Ladenlokal von Kresinsky brillen.kontaktlinsen.hörgeräte GmbH & Co. KG betritt, kann man kaum erahnen, dass es sich bei dem Augenoptik- und Hörgeräte-Fachgeschäft um eines der ältesten Fachgeschäfte in Würzburg und sogar Nordbayern handelt. Kresinsky wurde 1832 gegründet und feiert somit in diesem Jahr den 190. Geburtstag.

    Geführt wird das Familienunternehmen bereits in fünfter Generation. 2012 haben Alex und Andy Schmitt-Lieb, beide Diplom-Ingenieure (FH) für Augenoptik und Hörakustik, das Geschäft von ihrem Vater Karl-Veit Schmitt-Lieb übernommen. Sie sehen sich selbst als "Herz und Seele" von Kresinsky. "190 Jahre – was waren da für Zeiten dabei. So viel ist passiert, so viel hat sich verändert im Laufe der Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte", sagt Alex Schmitt-Lieb.

    Alex Schmitt-Lieb (von links), Vater Karl-Veit Schmitt-Lieb und Andy Schmitt-Lieb  in ihrem Laden in der Domstraße in Würzburg.
    Alex Schmitt-Lieb (von links), Vater Karl-Veit Schmitt-Lieb und Andy Schmitt-Lieb  in ihrem Laden in der Domstraße in Würzburg. Foto: Daniel Peter

    Und so begann alles: Das 1832 von Ignatz Wertheimer gegründete Unternehmen erlebte einen rasanten Aufstieg. Sein Neffe Henry Levy führte die Firma bis 1913 und verkaufte dann das Geschäft an den damaligen "langjährigen und treuen" Mitarbeiter Rudolf Kresinsky. 1929 ging das Geschäft an seinen Sohn Hermann über. Archivfotos aus dem damaligen Ladenlokal zeigen: Große Glasvitrinen und dunkles Holz galten vor knapp 100 Jahren als topmodern.

    Die Ladeneinrichtung bei Kresinsky vor dem Zweiten Weltkrieg: Große Glasvitrinen und dunkles Holz galten damals als topmodern.
    Die Ladeneinrichtung bei Kresinsky vor dem Zweiten Weltkrieg: Große Glasvitrinen und dunkles Holz galten damals als topmodern. Foto: Archiv Kresinsky

    Zur Hundertjahrfeier 1932 schmückte Hermann Kresinsky das Schaufenster mit bunten Blumen und zahlreichen Schriftzügen. Seinen Kunden verkaufte er damals einen Jubiläums-Barometer zum Sonderpreis. "Heute gibt es Smartphone-Apps, die einem das Wetter vorhersagen, früher haben Barometer den Luftdruck und somit das Wetter gemessen", erklärt Alex Schmitt-Lieb. Barometer gehörten neben Ferngläsern zum festen Sortiment des Ladens.

    Übergangsweise wurde auch die Fotografie Teil des Geschäfts

    Das dunkelste Kapitel in der Geschichte des Geschäfts und auch der ganzen Stadt Würzburg wird wohl der 16. März 1945 bleiben. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt von der britischen Royal Air Force zerbombt. Ein Großteil der historischen Altstadt wurde zerstört, darunter auch das Geschäft in der Domstraße 15.

    Das Ladenlokal 1951, wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Gebäude befand sich mitten im Wiederaufbau.
    Das Ladenlokal 1951, wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Gebäude befand sich mitten im Wiederaufbau. Foto: Archiv Kresinsky

    1948 begann Hedwig Kresinsky mit den Töchtern Anneliese und Jolanda den Wiederaufbau des Ladens. "Mit Blut und Schweiß haben Oma und ihre Schwester damals als Trümmerfrau den Laden wiederaufgebaut", erzählt Schmitt-Lieb von seiner Großmutter Anneliese. "Das Haus musste neu errichtet werden. Daraufhin hat es sein bis heute typisches Erscheinungsbild mit den drei Bögen über den Fenstern erhalten."

    1973 begann Anneliese Schmitt-Liebs Sohn Karl-Veit, den Laden mitzuführen. Neben Brillen wurde übergangsweise auch die Fotografie und Modeleisenbahnen Teil des Geschäfts. "Optik Kresinsky Photo" stand in großen beleuchteten Lettern an der Hausfassade geschrieben. Bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr im Alter von 96 Jahren hat Anneliese Schmitt-Lieb immer mal wieder im Laden vorbei geschaut und von zu Hause aus noch die ein oder andere Aufgabe für die Firma erledigt. "Sie war eine herzensgute Seele und eine stadtbekannte Geschäftsfrau", erinnert sich Alex Schmitt-Lieb. Als eloquent beschreibt er sie und, dass sie "bis zuletzt den Laden mitgeprägt hat."

    190 Bäume für 190 Jahre Kresinsky

    Auch 190 Jahre nach der Eröffnung hat sich an der Ausrichtung des Geschäfts nichts verändert. Eine große Auswahl verschiedener Brillenmarken auszustellen, zählt für die beiden Geschäftsführer nach eigenen Angaben ebenso zu gutem Service wie eine kompetente Beratung. Heute beschäftigen Alex und Andy Schmitt-Lieb zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. "Jeder Kunde soll bei uns die Gewissheit spüren, besten Service und beste Qualität erhalten zu haben", formuliert Andy Schmitt-Lieb die Philosophie von Kresinsky. So habe auch der hohe Anteil treuer Stammkunden dazu beigetragen, dass der Traditionsbetrieb mit leichten Umsatzeinbußen durch die zurückliegenden harten Pandemiejahre gekommen ist.

    Zum großen Geburtstag gibt es zwar keine große Feier, aber die Zahl 190 wollen die beiden Brüder anders erlebbar machen. So haben sie vor Kurzem als Beitrag zum Klimaschutz mit dem Forstunternehmen Reith in Arnstein in einer Wiese am Waldrand 190 Bäume gepflanzt.

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