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Darstadt: 200 Hektar PV-Fläche sollen in Ochsenfurt entstehen: Der Solarpark Darstadt macht den Anfang

Darstadt

200 Hektar PV-Fläche sollen in Ochsenfurt entstehen: Der Solarpark Darstadt macht den Anfang

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    Beim offiziellen Spatenstich für den Solarpark Darstadt (von links): Benno Perchermeier, Julia Landinger und Niklas Scharfenberg (MaxSolar), Stefan Rettner (3. Bürgermeister Gaukönigshofen), Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks, Elke Hanel (MaxSolar), stellvertretende Landrätin Karen Heußner und Grundstückseigentümer Heiner von Zobel. 
    Beim offiziellen Spatenstich für den Solarpark Darstadt (von links): Benno Perchermeier, Julia Landinger und Niklas Scharfenberg (MaxSolar), Stefan Rettner (3. Bürgermeister Gaukönigshofen), Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks, Elke Hanel (MaxSolar), stellvertretende Landrätin Karen Heußner und Grundstückseigentümer Heiner von Zobel.  Foto: Gerhard Meißner

    Ochsenfurt auf dem Weg zur "Solar City"? Freifeld-Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtgröße von rund 200 Hektar sind derzeit in Ochsenfurt und seinen Stadtteilen geplant oder bereits genehmigt. Das entspricht rund drei Prozent der gesamten Gemarkungsfläche. Die Obergrenze, die der Ochsenfurter Stadtrat für die Nutzung durch Photovoltaik (PV) festgeschrieben hat, ist damit bereits nahezu erschöpft. Den Anfang macht der Bürgersolarpark Darstadt, mit einer Gesamtfläche von rund 90 Hektar verteilt auf zwei Standorte das größte und zugleich umstrittenste Vorhaben. Jüngst wurde dort der offizielle erste Spatenstich gefeiert. Tatsächlich haben die Montagearbeiten bereits Anfang September begonnen. 

    Für Planung und Bau zeichnet der Projektentwickler MaxSolar mit Sitz in Traunstein verantwortlich. Hauptinvestor und späterer Betreiber des Solarparks ist die Bürgerenergiegenossenschaft Inn-Salzach (EGIS) mit Sitz in Neuötting. Über die EGIS sollen sich auch Bürgerinnen und Bürger aus Ochsenfurt am Solarpark in Darstadt beteiligen können, und zwar schon mit Anteilen von 150 Euro. Die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung war eine der Bedingungen, die die Stadt Ochsenfurt an die Genehmigung der Anlage geknüpft hat.

    Solarpark soll rechnerisch Strom für 22.500 Haushalte liefern

    Die größere Teilfläche im Norden des Ortsteils umfasst 37 Hektar Modulfläche und soll einmal bis zu 50 Megawatt (MW) Strom liefern. Die südliche Teilfläche mit 17 Hektar Modulfläche entfaltet eine Spitzenleistung von 20 MW. Die Restfläche stehe zur Eingrünung und für Ausgleichmaßnahmen zur Verfügung, unter anderem zum Schutz des Feldhamsters. Rechnerisch könne der Solarpark etwa 22.500 Haushalte mit sauberem Strom versorgen, sagt Elke Hanel, Mitglied der Geschäftsleitung bei MaxSolar - rund viermal so viele wie die Stadt Ochsenfurt zählt.

    Bis es so weit ist, müssen allerdings noch Tausende von Stahlprofilen in den Boden gerammt werden, an denen insgesamt 115.000 Solarmodule befestigt werden, sagt Projektentwickler Niklas Scharfenberg von MaxSolar. Der erzeugte Gleichstrom wird über Wechselrichter und Transformatoren in Wechselstrom mit 30.000 Volt umgewandelt und über eine 19 Kilometer lange Erdkabel-Trasse zum Umspannwerk Stalldorf geleitet. Über einen weiteren Trafo wird der Strom dort ins 110-kV-Verteilnetz eingespeist. Die Gesamtinvestition beziffert MaxSolar mit rund 40 Millionen Euro. Mitte nächsten Jahres soll der Solarpark ans Netz gehen. Die geplante Nutzungsdauer beträgt 30 Jahre.

    Bereits im September wurde in Darstadt mit der Montage der ersten Solarmodule begonnen.
    Bereits im September wurde in Darstadt mit der Montage der ersten Solarmodule begonnen. Foto: Gerhard Meißner

    "In der gesellschaftlichen Aufgabe, die Energiewende voranzubringen, hat sich die Stadt Ochsenfurt vorbildlich positioniert", meinte Bürgermeister Peter Juks (UWG) in seinem Grußwort. Grundlage dafür sei ein Grundsatzbeschluss, den der Stadtrat bereits vor vier Jahren gefasst hat. Unter anderem ist darin die Nutzung minderwertiger Flächen vorgeschrieben, um Konflikte mit der landwirtschaftlichen Nutzung zu vermeiden. Maximal 70 von 100 Bodenpunkten darf der Ertragswert der beanspruchten Äcker betragen. Im Solarpark Darstadt Nord liege die Bonität bei unter 65 Bodenpunkten, sagt Heiner von Zobel, einer der beteiligten Grundstückseigentümer.

    Solarflächen wurden angepasst, um nicht mehr einsehbar zu sein

    Bereits 2019 seien die ersten Pachtverträge geschlossen worden, sagt Elke Hanel. 2020 schlossen sich mehrere Darstadter zu einer Bürgerinitiative gegen die Anlage zusammen. Ihre Kritik richtete sich vor allem gegen den gewählten Standort und die Einsehbarkeit vom Siedlungsgebiet aus. In einer Überarbeitung der ursprünglichen Pläne sei MaxSolar den Forderungen so weit wie möglich nachgekommen, betont Hanel. So sei die nördliche Teilfläche nun weiter von den Wohnhäusern entfernt und dank einer natürlichen Geländekuppe und der geplanten Eingrünung nicht mehr einsehbar. "Es war uns sehr wichtig, hier die unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen", sagt Hanel.

    Befürchtungen, wonach es durch den Solarpark zu unnötiger Flächenversiegelung komme und dadurch das Risiko von Überschwemmungen nach Starkregen steige, hatte MaxSolar bereits im Vorfeld zerstreut. Lediglich die zur Bewirtschaftung nötigen Wege würden befestigt. Durch die extensive Bewirtschaftung könnten die Fläche sogar mehr Regenwasser aufnehmen als herkömmliche Äcker.

    Auf Düngung und Pflanzenschutz soll im Solarpark verzichtet werden

    Auf Düngung und Pflanzenschutz werde innerhalb des Solarparks vollständig verzichtet, sagt Projektentwickler Scharfenberg. Mäharbeiten bleiben auf ein Minimum begrenzt. So sei sichergestellt, dass auch Insekten, Vögel und Kleinsäuger profitieren. "Schafbeweidung wäre für uns die absolut liebste Variante", sagt Scharfenberg. Doch die Schwierigkeit läge wohl darin, einen Schäfer zu finden.

    Vom ökologischen Nutzen ist auch stellvertretende Landrätin Karen Heußner (Grüne) überzeugt. Mehrere Studien hätten inzwischen bewiesen, dass Solarparks Wildtieren einen relativ geschützten Lebensraum bieten und die Artenvielfalt fördern. "Ich hoffe, dass wir irgendwann auch den letzten Zweifler noch überzeugen können", so Heußner.

    Freiflächen-PV-Anlagen in OchsenfurtDerzeit existieren auf der Gemarkung der Stadt Ochsenfurt zwei kleine PV-Anlagen, eine in Goßmannsdorf (1,41 ha) und eine in Erlach jenseits der A 7 in Richtung Sulzfeld (0,96 ha).Für folgende Anlagen wurde bereits die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen: PV-Anlage nördlich Kleinochsenfurt (18,9 ha Projektfläche), Erlach 2 nördlich und südlich der Kreisstraße WÜ 16 (insg. 19,1 ha), Hohestadt Fa. Herrmann (1,7 ha), Bürgersolarpark Ochsenfurt östlich der St 2269 Richtung Hopferstadt (18,9 ha).Folgende weitere Anträge liegen der Stadt Ochsenfurt vor: Erweiterung Erlach 1 (9,8 ha), Ochsenfurt (14,2 ha), Erlach 4 nordöstlich von Sommerhausen (34,3 ha), Zeubelried (26,0 ha) sowie Agri-PV-Anlage Hopferstadt (auf einer bewirtschafteten Gesamtfläche von 35 Hektar sollen 5,3 Hektar mit Solarmodulen belegt werden).Gemeinsam mit dem Solarpark Darstadt beträgt die Summe der bestehenden und geplanten Solarflächen damit bei 204,8 Hektar, wobei für die geplanten Anlagen die tatsächliche Modulfläche teils noch nicht feststeht.Quelle: Stadt Ochsenfurt

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