"Lesen ist die einzige Medizin gegen Dummheit und Verdummung, außerdem macht es Spaß", sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2017 bei einer Bibliotheksveranstaltung. Auch in Ochsenfurt und Umgebung scheint Lesen den Menschen Spaß zu machen – das lassen jedenfalls die vergangenen 40 Jahre der Stadtbibliothek vermuten.
In einer Feierstunde wurde das 40-jährige Bestehen der Bibliothek gewürdigt. Bürgermeister Peter Juks begrüßte die Gäste und erinnerte an die lange Tradition der Ochsenfurter Stadtbibliothek, die 1948 als "Städtische Volksbücherei" ihre Anfänge hatte. 1982 erfolgte der Umzug in das renovierte Alte Rathaus, wo sie sich noch heute, verteilt auf drei Stockwerke, befindet.
Viele positive Veränderungen für die Kundinnen und Kunden
Katharina Skunca ist bereits seit 30 Jahren in der Stadtbibliothek tätig, seit zwei Jahren als Leiterin. Sie berichtete über die vielen Veränderungen, die die Bibliothek in den vergangenen 40 Jahren zum Vorteil ihrer Kunden und Kundinnen erfahren habe. Es gab viele Neuanschaffungen moderner Medien, speziell für Kinder und Jugendliche; außerdem wurden der Bibliotheksführerschein für Kindergartenkinder und das Angebot "Bücherbabys" eingeführt. Die Bibliothek hat eine Homepage, präsentiert sich auf Facebook und beherbergt das Internetcafé für Senioren.
Fast jährlich seien Neuerungen vorgenommen worden, auch wenn es sich dabei manchmal nur um das Mobiliar gehandelt habe. Das Bibliotheksteam versuche, immer auf dem neuesten Stand zu sein. Besonderes Interesse liege auf Kindern und Jugendlichen, da dies die Leserinnen und Leser von morgen sind.
Ebener: "Ochsenfurt spielt schon lange in Spitzenliga vergleichbar großer Bibliotheken mit"
Von der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen war Sibylle Ebener, Leiterin der Außenstelle Würzburg, zur Feierstunde nach Ochsenfurt gekommen. Sie erinnere sich noch gerne an die Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Stadtbibliothek, sagte sie, da damals gleichzeitig der Startschuss für bibliofranken.de gegeben wurde - einem Online-Verbund, in dem die teilnehmenden Bibliotheken ihren Medienbestand in einem gemeinsamen Internetkatalog präsentieren.
Die Landesfachstelle betreut 106 Bibliotheken und unterstützt diese. Sie sammelt aber auch Informationen und Daten, aus denen Rückschlüsse auf die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Bibliothek geschlossen werden kann. "Ochsenfurt spielt schon seit vielen Jahren in der Spitzenliga vergleichbar großer Bibliotheken mit", informierte Sibylle Ebener und machte deutlich, weshalb Bibliotheken so wichtig seien: Sie ermöglichten allen Bürgern, unabhängig von Einkommen, Status, Alter, Geschlecht oder Herkunft, freien Zugang zu Informationen, Bildung und Kultur.
Lesung als Höhepunkt der Feier
Höhepunkt der Veranstaltung war eine Lesung von Schauspieler Martin Menner, der mit ausgewählten Texten Landschaftsporträts als Gemälde vor dem inneren Auge der Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen ließ. Max Dauthendey, Würzburger Dichter und Maler, hatte in seinem Text mit anschaulichen, einfühlsamen Worten ein Bild von Würzburg gezeichnet. Leo Tolstois Text entführte in einen Schneesturm, so dass einen beim Zuhören ein Frösteln überkam - und Herrmann Hesses Text ließ mit dem schönen Gefühl über einen gelungenen Schulabschluss Erinnerungen an die Jugend aufleben.
Musikalisch wurde die Feier vom Musik-Duo Schwander-Goltz umrahmt, mit Rainer Schwander am Sopransaxofon und Bernhard von der Goltz an der Gitarre. Die Musik war den Texten angepasst, was die Veranstaltung sehr stimmig machte.