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Schweinfurt / Würzburg: 5 Maßnahmen, wie Unterfrankens ÖPNV besser werden soll

Schweinfurt / Würzburg

5 Maßnahmen, wie Unterfrankens ÖPNV besser werden soll

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    Wer mit dem Bus in die nächste Stadt fahren möchte, muss in vielen Orten Unterfrankens Geduld mitbringen. Wie Verkehrsplaner das jetzt ändern wollen. 
    Wer mit dem Bus in die nächste Stadt fahren möchte, muss in vielen Orten Unterfrankens Geduld mitbringen. Wie Verkehrsplaner das jetzt ändern wollen.  Foto: Thomas Obermeier

    Die Städte sind top, die Landkreise ein Flop. So könnte man die Erhebung des Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) zur Erreichbarkeit von Bus und Bahn mit Blick auf Unterfranken zusammenfassen. Wie aber reagieren die Verkehrsplaner auf das Abschneiden? Was wird geplant, um Unterfranken auch beim ÖPNV mobiler zu machen? Bislang gilt, je ländlicher eine Region, desto schlechter ist sie angebunden. Doch das soll sich ändern. So sind die Pläne: 

    1. Maßnahme: Ruf-Verkehr

    Gerade im ländlichen Raum brauche man Alternativen zum Taktverkehr, sagt Christopher Alm, Geschäftsführer der Verkehrsverbundgesellschaft Nahverkehr Mainfranken GmbH. Also Rufbusse und Anrufsammeltaxen, um eine Anpassung an die ländliche Struktur und deren Lebensverhältnisse zu erzielen und nicht nur "heiße Luft" durch die Gegend zu fahren. Für kleinere Ortsteile und in den Randzeiten solle dieser On-Demand-Verkehr zum ÖPNV-Tarif die stündliche Anbindung an die getakteten Hauptlinien sicherstellen, erläutert Michael Graber, Nahverkehrsbeauftragter für Stadt und Landkreis Schweinfurt. Dabei solle der On-Demand-Verkehr digital über eine App buchbar und bezahlbar sein.

    2. Maßnahme: Digitalisierung

    Auch in Sachen Mobilität änderten sich die Lebensstile, sagt Simon Suffa, Verkehrsexperte der IHK Würzburg-Schweinfurt.  Wolle man Fachkräfte aus benachbarten Monopolregionen nach Unterfranken locken, müsse man wissen, dass die oft eine digital gesteuerte Mobilität gewohnt seien, "wobei eine App dem Nutzer sagt, wann ich wie schnell von A nach B komme". Schweinfurt, der ÖPNV-Spitzenreiter in Unterfranken, hat bereits ein elektronisches Ticket. Christopher Alm schlägt flächendeckende eTickets und eTarife vor. Einzelfahrt, Streifenkarte und Monatsticket seien nicht flexibel genug. Man müsse die Preisgestaltung viel mehr vom Kunden her denken, der einen Preis je nach Nutzung erwarte und eine einfache Bezahlmöglichkeit. 

    3. Maßnahme: Nahverkehrsverbünde

    Das gute Abschneiden der Landkreise Main-Spessart und Würzburg führen die Verkehrsexperten auch auf den Verbund zurück, den diese Landkreise mit der Stadt Würzburg bilden. Dadurch könnten sie ihren Kunden auch günstigere Tarife anbieten. Über die Verkehrsverbundgemeinschaft Nahverkehr Mainfranken sollen bis 2024 weitere Landkreise in diesen Verkehrsverbund  aufgenommen werden.

    Ab März 2022 soll dazu eine Verkehrserhebung und eine Vollerhebung - mit Befragung von Kunden in Bussen und Bahnen - die Grundlage bilden.  Gleichzeitig plane der Landkreis Schweinfurt, jeden Ort des Landkreises zwischen 5 Uhr morgens und 21 Uhr abends stündlich an die Stadt Schweinfurt anzuschließen, sagt Michael Graber. Entsprechendes gelte auch für die angrenzenden Landkreise Kitzingen, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und die Hassberge.  

    4. Maßnahme: Fahrspuren für Busse

    Im Gegensatz zur Schiene (Straßenbahn oder Nahverkehrszug), die auch besser angenommen würden, sei der Bus immer langsamer als der Individualverkehr. Denn er müsse Haltestellen anfahren und stehe mit dem Individualverkehr im Stau, sagt Christopher Alm. Um die Geschwindigkeiten zu erhöhen, bräuchte es in den Städten mehr Busspuren, gerade an stark belasteten Ein- und Ausfahrtsstraßen. Aber auch eine qualitativ hochwertige Ausstattung der Fahrzeuge sei ein Argument, auf den ÖPNV umzusteigen. 

    5. Maßnahme: Angebote für Pendler

    Gerade im ländlichen Raum seien die Arbeitskräfte noch stark auf den Individualverkehr fokussiert, sagt der Verkehrsexperte der IHK, Simon Suffa. Die Firmen der Region hätten dem mit großen Parkplätzen oder dem Bau von Parkhäusern Rechnung getragen. Bei einem Paradigmenwechsel hin zum ÖPNV müsse das Angebot auch tariflich den Berufstätigen noch weiter entgegenkommen, sagt Christopher Alm. Zudem bräuchte man beim Berufsverkehr zielgruppenspezifische Angebote wie Industriebusse, deren Frequenz sich an Arbeitszeiten und Schichten orientiere und die es in Schweinfurt bereits gibt. 

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