An diesem Freitag beginnt ab 15 Uhr das Straßenmusik-Festival (Stramu) in Würzburg. An 20 Plätzen treten bis Sonntag, 22 Uhr, Musikerinnen und Musiker, Bands und Artistik-Gruppen auf. Veranstalter ist die Stadt Würzburg, unterstützt von Sponsoren.
Funktionieren kann das Fesvital aber nur durch die Menschen im Hintergrund. Fünf Stramu-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berichten über ihre Tätigkeit und ihre Motivation.
1. Rebecca Hümmer: "Würzburg ist ein Wochenende lang ganz anders."

"Beim Stramu steht eine Oma aus Rimpar neben einem Typen mit Rasta-Locken und beide tanzen." So beschreibt Rebecca Hümmer, was sie am Stramu begeistert: "Würzburg ist ein Wochenende lang ganz anders und bereichert."
Die 44-Jährige arbeitet selbstständig im Social-Media- und Online-Marketing. Beim Stramu kümmert sie sich um den Internetauftritt, bespielt alle Medien und macht Pressearbeit. "Meine Aufgabe ist, die Reichweite des Festivals zu erhöhen", sagt Hümmer. Das hohe Renommee sei wichtig, damit sich weiterhin viele Künstler um eine Teilnahme bemühen. Während des Festivals postet sie von jedem Act etwas und achtet darauf, dass keine Fehlmeldungen verbreitet werden.
2. Jörg Schimmer: "Das ist Stress, aber positiver Stress"

"Ich habe 2015 beim Stramu angefangen, um Geld zu verdienen, inzwischen mache ich es nur noch, weil es mir Spaß macht", sagt Jörg Schimmer. "Die Stimmung im Team ist toll und das ganze Wochenende wie eine Auszeit." Dabei trägt der selbstständige Mechaniker am Stramu-Wochenende viel Verantwortung: Als Sicherheitschef koordiniert er die Arbeit des Sicherheitsdienstes und der eigenen Ordnungskräfte.

"Das ist Stress, aber positiver Stress", sagt der 43-Jährige. Fast immer ginge es beim Festival friedlich zu. Die wenigen Konfliktsituationen versuche er mit seinem Team friedlich zu entschärfen, damit die Stimmung nicht gestört wird.
3. Hannah Schmitzer: "Beim Stramu genießen alle gemeinsam Musik."

Hannah Schmitzer macht Ton- und Lichttechnik und ist beim Festival für die Bühnentechnik der Konzerte im Ehrenhof zuständig. Die Sozialpädagogik-Studentin macht auch selbst Musik: Sie spielt Bass und in einer inklusiven Band mit.
Die 23-Jährige schätzt am Stramu die Vielfalt: "Hier treten ganz unterschiedliche Künstler auf und auch das Publikum ist sehr breit. Das funktioniert, weil alle gemeinsam Musik genießen." Die Studentin freut sich, dass sie mit ihrer Arbeit daran mithelfen kann und genießt auch selbst jedes Jahr den neuen musikalischen Input, den sie vom Festival mitnimmt.
4. Sandy Rößer: "Das Stramu ist so vielschichtig, das möchte ich unterstützen."

Sandy Rößer gehört zu den alten Hasen beim Stramu. Sie begann 2010 als Helferin und ist heute stellvertretende Leiterin und zweite Vorsitzende des Fördervereins. Das Stramu beschäftigt sie das ganze Jahr, je näher das Festival-Wochenende rückt, desto intensiver.
Die 45-Jährige arbeitet selbstständig als Eventmanager und koordiniert beim Festival im Büro die Auftritte der Künstler. Was auch bedeutet, dass sie dafür sorgt, dass Bands der Saft abgedreht werden muss, wenn diese nicht aufhören wollen. "Das Stramu ist so vielschichtig, man kann so einfach ganz verschiedene Genres anhören, das möchte ich unterstützen", beschreibt sie ihre Motivation, das Festival zu unterstützen.
5. Ralf Duggen: "Ohne das Engagement dieser Menschen wäre das Stramu nicht möglich."

Seit 2022 leitet Ralf Duggen das Stramu. Vorher war er fast 30 Jahre lang Geschäftsführer des Umsonst & Draußen-Festivals gewesen. Er bereitet das Stramu vor, indem er beispielsweise gemeinsam mit einigen langjährigen Mitarbeitern Künstler auswählt, Verträge abschließt und sich um die Finanzierung kümmert. Gleichzeitig ist er Vorsitzender des Fördervereins, mit rund 80 Mitgliedern.

In diesem Jahr ging es laut Duggen in der Vorbereitung viel ums Sparen. Denn trotz höherer Kosten, wie zum Beispiel dem gestiegenen Mindestlohn, müsse man mit der Unterstützung durch die Stadt Würzburg und Sponsoren sowie den Einnahmen aus Ständen auskommen.
Am Stramu-Wochenende selbst ist Duggen vor allem hinter den Kulissen tätig. "Aber dieses Jahr habe ich mir fest vorgenommen, mir alle Plätze mindestens einmal in aller Ruhe anzuschauen."
Duggen ist über einen Werkvertrag bei der Stadt angestellt. Die Arbeit der Mitarbeiter am Stramu-Wochenende wird bezahlt, doch viele leisten mehr Stunden, als sie in Rechnung stellen und die Tätigkeit unter dem Jahr ist komplett ehrenamtlich. "Ohne das Engagement dieser Menschen wäre das Stramu nicht möglich", sagt Duggen.