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REGION WÜRZBURG: 50 Jahre Magischer Zirkel: Erscheinen, verschwinden, verwandeln

REGION WÜRZBURG

50 Jahre Magischer Zirkel: Erscheinen, verschwinden, verwandeln

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    Jungmagier: Alexander Lehmann fasziniert mit seinen Kartentricks. Seine Lieblingskarte ist die Herz Drei.
    Jungmagier: Alexander Lehmann fasziniert mit seinen Kartentricks. Seine Lieblingskarte ist die Herz Drei. Foto: Foto: Carolin Lemuth

    Moderne Zauberei ist mehr als Simsalabim und Hokuspokus: Illusion gepaart mit Wortwitz und Fingerfertigkeit sorgen für eine atemberaubende Show. Das Publikum in den Bann zu ziehen, ist die Kunst.

    „Wir sind alle Schauspieler“, sagt Hans-Günter Adelhard, Künstlername „Del Hardo“. Er ist Vorsitzender des Magischen Zirkels Würzburg/Ansbach. Und der feiert gerade seinen 50. Geburtstag. Seit 50 Jahren lernt und lehrt auch Del Hardo die Kunst der Magie: Erscheinen, verschwinden, verwandeln.

    Der 21-jährige Alexander Lehmann ist einer der Durchstarter der Branche in Unterfranken. Bereits als Fünfjähriger wurde er vom Zaubervirus infiziert. Ein Zauberkasten war der Auslöser. „Es ist ein stetiges Üben, Üben, Üben.“ Erst die Routine führt zum perfekten Trick. Doch der alleine macht keine Zaubershow. Magier sind Moderator, Unterhaltungskünstler und Illusionist in einem. „Ich bin nicht einfach ein Taschenspieler“, versichert der Nürnberger.

    „Wir sind alle Schauspieler.“

    Hans-Günter Adelhard, Künstlername „Del Hardo“

    Er ist einer der wenigen aus dem Würzburger Zirkel, die ihr Hobby zum Beruf machen. Dennoch studiert er nebenbei Soziologie und Pädagogik. „Die Branche ist ein harter Wettbewerb.“ Das ungesicherte Einkommen ist ein Risiko. Und Aufträge fliegen einem nicht einfach so zu.

    Für Alexander Lehmann bleibt die Zauberei dennoch seine Leidenschaft. was für Familie und Freunde nicht immer ganz einfach ist. Die Eltern sind bei Auftritten und im Management mit einbezogen. „Meine Freunde sind entweder sofort begeistert oder können sich gar nichts darunter vorstellen.“

    Eines seiner Prinzipien: „In der Uni und auf Partys wird nicht gezaubert.“ Und doch gehört das Magische zu ihm. Stefan Barwanietz, Administrator des Magischen Zirkels aus Veitshöchheim, verrät: „Man sieht ihn nie ohne Kartenspiel.“ Und Alexander selbst gibt zu, wo auch immer er sei, passiere etwas Magisches.

    Dass er sein Handwerk beherrscht, stellt er auch der Main Post unter Beweis. Trotz mehrfachen Vorführens des Kartentricks, ist es unmöglich mit dem bloßen Auge die Kreuz Acht zu verfolgen. Sie verschwindet und taucht wie aus dem Nichts wieder auf. Die Geschicklichkeit hat er sich über Jahre antrainiert.

    Unter seinen Zauber-Kollegen sind Lehrer, Anwälte, Pfarrer, Studenten und Hausfrauen. Allerdings sind Frauen auch heute noch selten. Del Hardo: „Die Quote ist eher gering.“ Internet und Homevideos würden allerdings auch eine neue, junge und weibliche Masse ansprechen.

    Die Magier sehen aber durch die Modernisierung der Branche, auch über das Internet, einen Trend, der nicht alle erfreut. Immer mehr Laien würden sich an Zauberkniffen versuchen. „Meist beherrschen diese aber nur einen Trick perfekt, könnten keine ganze Show bieten.“ Und dass es Kollegen gibt, die ihre Tricks verraten und erklären, löst bei vielen ein mulmiges Gefühl aus.

    Alexanders Vorbilder sin nicht Zauberer wie Hans Klok oder Siegfried und Roy. „Mein erster Lehrmeister Werner Fleischer hat mich geprägt.“ Auch Juan Tamariz, Weltmeister der Kartenzauberei, ist eine Leitfigur für ihn. „Ich will lernen und bewundern, aber niemals kopieren.“ Sein eigener Stil ist ihm wichtig. Der ist bestechend einfach und altbewährt. Technisches Pipapo ist bei ihm Nebensache.

    Der Magische Ortszirkel feierte in diesen Tagen seinen 50. Geburtstag. Die derzeit 21 Mitglieder treffen sich einmal monatlich, haben Workshops und teilen ihr Wissen und Erfahrungen. Auch prominente Zauberkünstler sind immer wieder mit dabei. Zur Geburtstagsfeier in Veitshöchheim gab es eine Showeinlage vom Comedy-Magier Florian Severin. Der Zauberer aus Köln beeindruckte auch seine Kollegen. Severin ist überzeugt: „Die Menschen glauben, das Wichtigste beim Zaubern sei das Geheimnis des Tricks. Das ist Quatsch. Das Wichtigste ist das Publikum.“ Niemand weiß, wie die Tricks funktionieren, aber: „Die wahre Magie entsteht erst durch die Interaktion mit den Zuschauern.“ Und die holt Severin denn auch immer wieder auf die Bühne. Berührungsängste kennt er nicht.

    Wie stark verschmelzen Zauber und Hypnose, Illusion und bewusste Beeinflussung der Gedanken? Die Gäste zumindest sind beeindruckt von der Täuschung. „Das gibt es doch gar nicht!“ hört man immer wieder aus dem Publikum.

    „In der Uni und auf Partys wird nicht gezaubert.“

    Alexander Lehmann Jungmagier

    Für Jungmagier Alexander ist es eine Ehre den Abend moderieren zu dürfen. Man spürt, wie er aufblüht. „Auf der Bühne vergesse ich alle Sorgen und den Alltag, es gibt nur noch das Publikum“, sagt er. In Europa kennt er schon viele Länder und viele Bühnen. Theater- und Kleinkunstbühnen oder Galamoderationen machen ihm Spaß. Las Vegas muss noch ein wenig warten.

    Fast zwei Jahre hat er an seinem neuen Programm gearbeitet. Im Dezember feiert er mit „Macht zaubern sexy!?“ Premiere. Anschließend tourt er damit durch die Region. Warum der Titel? „Viele denken, Zaubern sei gut um Frauen aufzureißen“, erklärt Alexander. In seiner Show nimmt er dieses Image auf die Schippe: „Ich habe noch nicht einmal erlebt, dass mir ein Mädchen ihre Nummer auf die Karte geschrieben hat.“

    Das kann ja noch kommen. Jede Show ist neu, jeder Gast individuell und jedes Kunststück perfektionierbar. „Die Karten sind wie ein Instrument“, erklärt Alexander. „Ich bin immer wieder beeindruckt, was man mit 53 Pappkartonstücken für Wunder vollbringen kann.“

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