Region Würzburg Der Aal im Main wird immer mehr zum Luxusgut. Um Aale fangen zu können, müssen so genannte Glasaale eingesetzt werden. Ein immer teurer werdendes "Vergnügen" angesichts der Preise für Glasaale. Die kosten in diesem Jahr 500 Euro pro Kilogramm.
Dass die Aale selten und damit teuer geworden sind, erklärt Bernhard Ziegler, Obermeister der Fischer- und Schifferzunft Kitzingen: Die künstlichen Sperren der Wasserkraftwerke machen es dem Aal unmöglich, nach Einsetzen der Geschlechtsreife den Weg zurück ins Meer und weiter zum Laichen durch den Atlantik bis zum Ziel, der Sargassosee (südlich der Bermuda-Inseln) zu finden. Viele werden durch die Kraftwerksturbinen zerstückelt. Die Rückkehr der Jungaale (Glasaale) in die Flüsse ist ebenso schwierig.
Wenn der Aal nicht seit mittlerweile Jahrzehnten durch den Menschen in die Flüsse eingesetzt werden würde, gäbe es bei uns im Main schon lange keine Aale mehr, so Ziegler. Der war in diesen Tagen wieder unterwegs war, um die Glasaale für die Koppelfischereigenossenschaft, der auch die Zunft angehört, im Main bei Kitzingen auszusetzen. Kein billiges Vergnügen: Ende der 90er Jahre sei der Preis der Glasaale explosionsartig angestiegen. Grund: Es kommen immer weniger Glasaale in den Flussmündungen an und vor allem: Asiatische Märkte kaufen ein Gros der Glasaale auf, die dort als Delikatesse gelten. Damit ist der Aalbesatz in die Flüsse extrem teuer geworden. In diesem Jahr bezahlt man laut Ziegler für ein Kilogramm Glasaal 500 Euro. Im vergangenen Jahr seien es 1200 Euro gewesen. Wenn man die Besatzkosten auf die erwachsenen Aale hochrechne, komme man zu dem Ergebnis, dass ein gefangener erwachsener Aal (zwischen 250 bis 350 Gramm) schon allein wegen dieser Kosten einen Wert von vier Euro habe, so Ziegler. Dazu kommt noch der Aufwand für den Fang, Lagerung und so weiter.
Das Thema Aal und seine Bestände ist ein Dauerthema bei den Fischern. Der starke Rückgang der Aalbestände könnte für erhebliche Beschränkungen für Fischer und Angler sorgen, hieß es vor kurzem in der Hauptversammlung. "Wir dürfen mit dem Aalbesatz nicht nachlassen, das Niveau muss gehalten werden", hatte Bezirks-Fischereifachberater Dr. Peter Wondrak gefordert und auf Verhandlungen in der Europäischen Union verwiesen, um dem Rückgang der Aalbestände entgegenzuwirken. Um den Aalen das Abwandern zu erleichtern, sollen um die Kraftwerke Umführungen gebaut werden. Ein Pilotprojekt befindet sich an der Staustufe Dettelbach. Allerdings seien die Ergebnisse der Fischumleitung bislang alles andere als positiv, so Wondrak. Hier müsse noch intensiv geforscht werden. Wondrak rechnete mit einer Einschränkung des Aalfangs, wie etwa einer zweiwöchigen Fang- und Bewirtschaftungssperre pro Monat.