Über 60 Events und Veranstaltungsreihen gibt es im Gedenkjahr "500 Jahren Bauernkrieg". Das Themenjahr mit dem Motto "Freyheyt 1525 – Freiheit 2025" beginnt an diesem Freitag um 18 Uhr mit einem offiziellen Festakt in der Neubaukirche. Zum Programm gehören neben einem großen Mittelaltermarkt am Wochenende 23. bis 25. Mai auf der Leonhard-Frank-Promenade zahlreiche Lesungen, Ausstellungen, Konzerte, Führungen und das Theaterstück "Tag der Entscheidung – Uffrur im Rathaus" mit zehn Vorstellungen im Ratssaal des Rathauses.
Für die Einblicke in das Alltagsleben des frühen 16. Jahrhunderts mit rund 50 Ständen, Handwerkern, Künstlern, Gauklern und Bühnenprogramm sorgen die Marktgemeinde Giebelstadt und die Mittelalter-Profis der Florian-Geyer-Festspiele. Darüber hinaus findet sich in dem großformatigen Programmflyer, der sich wie ein Stadtplan entfalten lässt, ein "vielseitiges Programm zu einem vielseitigen Thema", wie Oberbürgermeister Christian Schuchardt bei der Vorstellung im historischen Wenzelsaal des Rathauses betonte.
Gerechtigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung
Die erste Arbeitsgruppe wurde bereits vor drei Jahren gegründet, zusammengestellt wurde das Programm vom städtischen Fachbereich Kultur zusammen mit Georg Rootering, Interims-Intendant des Mainfranken Theaters, als künstlerischem Leiter. Auch vom Oberbürgermeister persönlich seien immer wieder Impulse gekommen, erläuterte Klaus Heuberger, Leiter des städtischen Kulturamts. Gründe und Ursachen für den von der Obrigkeit blutig niedergeschlagenen Aufstand der Bauern, Leibeigenen und Bürger seien für ihn auch in der heutigen Zeit noch sehr aktuell, betonte Christian Schuchardt: "Es geht dabei um Gerechtigkeit, Freiheitsrechte, Selbstbestimmung und das Selbstverständnis von mündigen Bürgern."
Die Würzburger Bürgerschaft entschied damals, sich den Aufständischen anzuschließen. Die historisch belegte Ratssitzung vom 25. April 1525 wird im einstündigen Theaterstück "Tag der Entscheidung" von Markus Grimm nacherzählt, das im Ratssaal am 24. April Premiere feiert und dort zehnmal zu sehen sein wird.
Erste Veranstaltung am Wochenende: Führung mit Stadtheimatpfleger Steidle
Das Programm des Themenjahrs beginnt bereits an diesem Wochenende mit den ersten Veranstaltungen. "Entscheidung unter der Festung Marienberg" lautet der Titel einer Führung mit Stadtheimatpfleger Hans Steidle am Samstag, Treffpunkt ist der Gedenkraum im Rathaus um 15 Uhr. Einen Tag später, am Weltgästeführertag, lädt Johannes Wohlfahrt am Grafeneckart um 12 und um 14 Uhr zur Führung "Bürgerkirche, Bauernkrieg, Protestantismus". Insgesamt sind zehn Führungen zu verschiedenen Aspekten der Bauernkriege im Veranstaltungsprogramm zu finden.
Am 27. April liest Alt-Bundespräsident Joachim Gauck in der Neubaukirche aus seinem Buch "Erschütterungen" und führt anschließend einen Dialog mit Torsten Schleicher, Leiter der Main-Post-Redaktion Würzburg. Anfang Mai beteiligt sich das Leseprojekt "Würzburg liest ein Buch" mit "Narziß und Goldmund" von Hermann Hesse, in dem Würzburg und Tilman Riemenschneider vorkommen, am Themenjahr. Drei szenische Lesungen, basierend auf drei verschiedenen literarischen Werken, kommen von Ende März bis Ende Mai im Mozartareal, der Mutterhauskirche der Erlöserschwestern und in der Augustinerkirche auf die Bühne.
Diskussion zwischen OB Schuchardt und Bischof Jung
Die Bedeutung der historischen Ereignisse für die heutige Zeit wird unter anderem bei einem zweitägigen Symposium Ende April thematisiert und erforscht: "Der Bauernkrieg und seine Folgen" lautet der Titel. OB Schuchardt und Bischof Franz Jung diskutieren am 7. Mai im Mainfranken Theater unter dem Titel "Niemand kann zwei Herren dienen" über Loyalitätskonflikte zwischen Bischof und Bürgerschaft.
Es wird außerdem insgesamt fünfzehn Vorträge, fünf Konzerte und neun Ausstellungsformate geben, unter anderem im Museum für Franken, im Kulturspeicher und an der Universität. Der Kubus "Kunstleerer Raum" zeigt auf dem Kiliansplatz von Anfang Mai bis Mitte Juni wechselnde Ausstellungen über Freiheit, Gerechtigkeit und Widerstand. Im Foyer des Mozartareals wird es ab Anfang Juni um die "Farben der Freiheit" gehen, dabei wird auch die Bedeutung des Regenbogens als Symbol der Aufständischen erklärt.
Programm für Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche wurden nicht vergessen: In der kostenfreien App "Actionbound" werden drei interaktive Stadtrundgänge für Smartphone und Tablets angeboten. Außerdem gibt es am 1. Mai in der Waldschänke Dornheim ein vierstündiges Kinder- und Familienprogramm der Geronimo Rebellion Gallery mit Livemusik und Mitmach-Aktionen. Im Central Programmkino laufen im April und Mai fünf Filme zum Thema, die jeweils von einer Gesprächsrunde begleitet werden.
Sämtliche Veranstaltungen bis Ende Oktober mit allen Details sind auf der Webseite der Stadt Würzburg unter www.wuerzburg.de/bauernkrieg zu finden.