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Würzburg: 6 Erstwählerinnen und Erstwähler aus Würzburg Stadt und Land erzählen, was sie sich von der neuen Regierung erhoffen

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6 Erstwählerinnen und Erstwähler aus Würzburg Stadt und Land erzählen, was sie sich von der neuen Regierung erhoffen

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    Was sich Erstwählerinnen und Erstwähler aus Würzburg Stadt und Landkreis von der Regierung wünschen. Oben (von links): Lina Breunig, Leonie König, Paul Schneider. Unten (von links): Melisa Özogul, Elena Pfanzer, Hanna Meeder
    Was sich Erstwählerinnen und Erstwähler aus Würzburg Stadt und Landkreis von der Regierung wünschen. Oben (von links): Lina Breunig, Leonie König, Paul Schneider. Unten (von links): Melisa Özogul, Elena Pfanzer, Hanna Meeder Foto: Johannes Kiefer, Patty Varasano, Paul Schneider, Nargis Silva (3)

    Die bevorstehende Bundestagswahl könnte die politische Richtung Deutschlands maßgeblich beeinflussen. Im ganzen Land blicken die Menschen gespannt auf den kommenden Sonntag, wenn die Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgeben können. Besonders für Erstwählerinnen und Erstwähler ist es ein bedeutender Moment – viele sehen ihrer ersten Wahl mit gemischten Gefühlen entgegen. Sechs junge Menschen aus Würzburg und dem Landkreis erzählen, welche Erwartungen sie an die neue Regierung haben. 

    1. Leonie König (18) aus Winterhausen: "Ich wünsche mir, dass die Union keine gemeinsame Sache mit der AfD macht"

    Leonie König aus Winterhausen macht eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten. 
    Leonie König aus Winterhausen macht eine Ausbildung zur medizinischen Fachangestellten.  Foto: Patty Varasano

    "Ich würde mir einen viel jüngeren Kanzlerkandidaten wünschen, mit dem ich mich identifizieren kann. Und ich finde es sehr beängstigend, wie sich die Dinge gerade entwickeln. Ich hoffe, dass viele Menschen noch einmal in sich gehen und eine kluge Wahl treffen. Denn es ist erschreckend, dass Holocaust-Zeitzeugen sagen, dass es damals auch so angefangen hat. Deshalb wünsche ich mir sehr, dass die Union keine gemeinsame Sache mit der AfD macht.

    Beim Thema Migration macht es einen Unterschied, wie sich Migranten verhalten, ob sie sich einbringen und hier friedlich leben – man darf nicht alle über einen Kamm scheren. Gleichzeitig wünsche ich mir von der neuen Regierung, dass bei Asylsuchenden genau geschaut wird, ob sie schon straffällig waren. Und dass man viel strenger vorgeht, falls sie hier straffällig werden. Viele der Attentäter waren als psychisch krank oder kriminell bekannt und waren trotzdem auf freiem Fuß. Das darf nicht sein."

    Paul Schneider (18) aus Würzburg: "Ich bezweifle, dass eine neue Koalition viel verändern wird"

    Paul Schneider besucht die 11. Klasse der Fachoberschule Würzburg.
    Paul Schneider besucht die 11. Klasse der Fachoberschule Würzburg. Foto: Paul Schneider

    "Ich habe mich bisher nur grob mit der Wahl beschäftigt, den Wahl-O-Mat genutzt und Parteiprogramme überflogen. Ich würde mir vor allem wünschen, dass sich die Wirtschaft erholt. Das Leben ist wirklich teuer geworden. Dass manche die AfD wählen, kann ich nur begrenzt nachvollziehen. Es ist ja generell so, dass die meisten Parteien gute und schlechte Programm-Punkte haben, je nachdem, was man sich rauspickt. Die Migrationspolitik der AfD sehe ich aber kritisch, da ich viele migrantische Freunde habe.

    Insgesamt bezweifle ich, dass eine neue Koalition viel verändern wird. Aber ich hoffe trotzdem, dass die Lage in Deutschland besser wird. Es passieren gerade viele schlimme Dinge, da müsste auf jeden Fall sicherheitspolitisch mehr getan werden, damit sich die Menschen wieder sicherer fühlen können."

    Lina Breunig (19) aus Eibelstadt: "Ich wünsche mir eine Regierung, die viel besser funktioniert als die alte"

    Lina Breunig aus Eibelstadt hat das Abitur gemacht und will sich bald an der Universität einschreiben. 
    Lina Breunig aus Eibelstadt hat das Abitur gemacht und will sich bald an der Universität einschreiben.  Foto: Johannes Kiefer

    "Ich bin gespannt, wie die Wahl ausgeht. Momentan gucke ich viele Talkshows, um mich zu informieren. Meine persönliche Sorge ist, dass sehr viele rechts wählen werden. Vor allem das Thema Migrationspolitik, wie sie sich manche wünschen, ist problematisch. Menschen an der Grenze zurückzuweisen, ist nicht richtig. Sie haben meistens einen guten Grund, zu fliehen. Dann zu sagen, 'du darfst hier nicht rein', finde ich schrecklich.

    Gegen Grenzkontrollen an sich habe ich nichts, aber das, was die Union momentan plant, finde ich grundfalsch. Ich wünsche mir eine Regierung, die viel besser funktioniert als die alte und die Probleme lösen kann. Das Thema Schwangerschaftsabbrüche ist mir auch sehr wichtig. Kein Gesetz darf über den Körper einer Frau entscheiden. Ich hoffe auch, dass das Thema Frauenquote weiter vorangetrieben bleibt. Da müsste noch sehr viel mehr passieren."

    Elena Pfanzer (20) aus Ochsenfurt: "Ich wünsche mir mehr Sicherheit in Deutschland, besonders als Frau"

    Elena Pfanzer macht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in Ochsenfurt. 
    Elena Pfanzer macht eine Ausbildung zur Kinderpflegerin in Ochsenfurt.  Foto: Nargis Silva

    "Ich wünsche mir mehr Sicherheit in Deutschland, besonders als Frau. Terroranschläge und Gewalt nehmen zu, und viele junge Frauen haben Angst, abends allein auszugehen. Oft sind die Versprechen der Politiker nur strategisch, ohne dass sie auf normale Menschen und ihre Sorgen achtgeben. Ich habe das Gefühl, die meisten Politiker kümmern sich lieber um eigene Interessen, statt Lösungen zu finden. Auch die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern bleibt ein Problem. Dass Friedrich Merz sich für mehr Gleichberechtigung einsetzen wird, glaube ich kaum.

    Es ist schlimm, dass es unter Menschen so viele Vorurteile gibt. Statt Menschen pauschal in eine Schublade zu stecken, würde ich mir wünschen, dass der Rechtsstaat, wo es nötig ist, besser durchgreift. Unter Kriminellen gibt es mindestens genauso viele Deutsche wie Migranten. Wenn das Rechtssystem ständig versagt, bringt keine Migrationspolitik etwas."

    Hanna Meeder (19) aus Würzburg: "Ich hoffe, dass Cannabis wieder verboten wird"

    Hanna Meeder ist im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin. 
    Hanna Meeder ist im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Kinderpflegerin.  Foto: Nargis Silva

    "Man muss sich sehr viele Informationen über die Wahl in den sozialen Medien und Nachrichten zusammensuchen. In den sozialen Medien kursieren aber viele Fake-News, das ist ein riesiges Problem. Ich fühle mich noch nicht so gut informiert. Grundsätzlich wünsche ich mir eine konservativere Politik. Davon erhoffe ich mir, mich wieder sicherer fühlen zu können, wenn ich abends unterwegs bin. Auch finde ich die Cannabis-Legalisierung nicht gut, es bleibt eine Droge und ist nicht harmlos. Ich hoffe, dass Cannabis wieder verboten wird.

    Und: Die Migrationspolitik müsste besser werden. Eine strengere Kontrolle der Außengrenzen finde ich an sich gut, aber nicht so, dass keiner mehr rein darf. Viele Menschen sind ja wirklich in Not. Ich fürchte, die neue Regierung könnte da zu hart durchgreifen."

    Melisa Özogul (22) aus Ochsenfurt: "Es sollte sich jeder bewusst sein, wie wichtig die eigene Stimme ist"

    Melisa Özogul macht derzeit eine Ausbildung zur Kinderpflegerin an der Ochsenfurter Berufschule. 
    Melisa Özogul macht derzeit eine Ausbildung zur Kinderpflegerin an der Ochsenfurter Berufschule.  Foto: Nargis Silva

    "Bei der letzten Bundestagswahl hätte ich schon wählen können, habe es aber nicht, weil ich keine Partei gefunden hatte, die wirklich meinen Werten entspricht. Damals habe ich nicht die Notwendigkeit empfunden, zu wählen. Jetzt aber sehe und fühle ich, dass die rechten Kräfte viel stärker geworden sind. Jeder sollte sich bewusst sein, wie wichtig die eigene Stimme ist. Ich stamme aus der dritten Generation einer Gastarbeiterfamilie. Mein Opa kam damals aus der Türkei hierher. Deshalb ist es für mich umso wichtiger, zu wählen, um meine Rechte zu schützen.

    Von der Politik wünsche ich mir, dass die Diskussion über Migration nicht mehr so pauschal geführt wird. Ich bin dagegen, dass man die Grenzen einfach zu macht. Ich habe kein gutes Gefühl, wenn ich auf die Wahl schaue. Die Brandmauer wackelt. Die Politik sollte in Zukunft weniger Hass schüren und stattdessen gemeinsam nach guten Lösungen suchen."

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