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Greußenheim: 80 Jahre, aber jung und am Puls der Zeit

Greußenheim

80 Jahre, aber jung und am Puls der Zeit

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    Das Bücherei Team beim Festgottesdienst in der St. Bartholomäuskirche.
    Das Bücherei Team beim Festgottesdienst in der St. Bartholomäuskirche. Foto: Elfriede Streitenberger

    Meistens kommt es anders als man denkt. Dieser Spruch trifft den Nagel auf den Kopf im Jubiläumsjahr der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) in Greußenheim. Den 80. Geburtstag wollte das Team um Leiterin Carina Dürr mit einem Literarischen Programm feiern. Doch das kleine Virus, COVID 19 hat wie so vielen Vereinen und Organisationen einen Strich durch die Planung gemacht. Nach der zweiten Schließung in diesem Jahr feierte das Team mit der Pfarrgemeinde mit einem Gottesdienst, zelebriert von Pater Hatto von Hatzfeld. Mit einem Rückblick erzählten Leiterin Carina Dürr und Bürgermeisterin Karin Kuhn die Geschichte der KÖB, die im Jahr 1940, mitten im Krieg, begann.  

    Gegründet wurde die Bücherei im ersten Kriegsjahr von Pfarrer Franz Fleischer. Von den Anfängen der Bücherei ist nur noch eine Vitrine erhalten. Zeitzeugen erinnern sich noch gut an den Bücherschrank, der viele Heimatromane und die legendäre Buchbände von Karl May enthielt.

    Die Bücher stammten weitgehend aus dem Privatbesitz der sehr belesenen Familie Fleischer. Verwaltet wurden die Bücher von seiner Schwester Lucretia, die ihm den Haushalt führte. Feste Öffnungszeiten gab es nicht. Meistens kamen die wenigen Leser nach dem Sonntags-Gottesdienst, um Bücher auszuleihen. So überstand die Bücherei die Kriegsjahre.

    Bücherrei Team, seit den 1960 Jahren

    Erst als Kaplan Berthold Lutz, der spätere Medienreferent der Diözese, 1956 vom damaligen Würzburger Bischof Julius Döpfner den Auftrag erhielt, in der Diözese eine kirchliche Bücherei- und Öffentlichkeitsarbeit (KBA) aufzubauen, veränderte sich auch die Bücherauswahl in Greußenheim. Alle kirchlichen Büchereien in der Diözese wurden zur Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) zusammengeschlossen und konnten das eigene Bücherangebot mit Ausleihen in der Diözese erweitern.

    Nach der Verabschiedung von Franz Fleischer übernahm sein Nachfolger Pfarrer Karl Schwarz die KÖB. Das Angebot wurde vor allem durch Kinder- und Jugendbücher, Heimatromane und Weltliteratur erweitert. Schon in den 1960 Jahren gab es ein Bücherei Team. Meist Jugendliche übernahmen das Archivieren und Verwalten der Bücher sowie das Holen und Bringen in der KBA Würzburg.

    An diesem Modell hielt auch Pfarrer Eberhard Ritter fest, der im Jahr 1972 die Pfarrstelle und Bücherei übernahm. Unter seinem Einfluss wurde das Bücherei Team selbstständiger und konnte die Bücherauswahl weitgehend selbst organisieren. 1985 übernahm Rita Lannig die Bücherei und strukturierte die Bücherei neu. Untergebracht war die Bücherei nach wie vor im Alten Pfarrhaus, das mittlerweile unbewohnt war. Erst als das alte Pfarrhaus 1998 abgerissen und die Bücherei vorübergehend in die Grundschule umsiedelte, gelang es Lannig einen breiten Zugang zu den Schülern aufzubauen. Die Nähe zu den Kindern verschaffte dem Team neue Leser und war der Startschuss zu einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Schule und KÖB.

    Umzug in die neuen, jetzigen Räume

    Karteikästchen Ade, die EDV zog mit in die neuen Räumen, die mit 60 Quadratmetern schnell mit neunen Regalen und vor allem mit zusätzlichen Büchern gefüllt waren. Es entstanden ein Verwaltungsraum, eine Leseecke mit Kinder- und Jugendbüchern und ein Raum mit Büchern für Erwachsene. Heute hat die Bücherei weit mehr als 4000 Medien. Zeitschriften, CD`s und DVD`s, Brettspiele sowie Hörspielbücher ergänzen das gut sortierte Angebot.

    Neben der Bücherei, die zweimal in der Woche geöffnet ist, organisiert das Team bereits seit über 20 Jahren auch die Literarische Weinprobe. Kindernachmittage mit Vorlesestunden und Kindertheatertage bereichern nicht nur das Dorfleben, sondern auch die Arbeit des Bücherei Teams. „Nur wer etwas kennt, findet den Weg in die Räume“, ist das Leitmotiv für die rege Öffentlichkeitsarbeit. Die Bücherei begleitet alle Kirchlichen Feiertage im Jahreskreis mit speziellen Themenbüchern. Das sehr engagierte Leitungsteam hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer ein offenes Ohr für die Leser und bemühte sich auf Neuerscheinungen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Bücherei zu reagieren und eine breite Lesergruppe anzusprechen.

    Höchste Auszeichnungen

    Zur Bestätigung ihrer guten Arbeit erhielt die KÖB Greußenheim schon viele Auszeichnungen. Die höchste war das Goldene Büchereisiegel in der Kategorie Büchereien mit 2 500 bis 5 000 Medien der katholischen Fachstelle der Diözese Würzburg mit dem die KÖB im Frühjahr ausgezeichnet wurde. Diese Auszeichnung steht für gutes Management in den Kriterien: Erreichbarkeit, Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungen und der Qualität des Medienbestandes.

    Die erneute Corona bedingte Schließung der Bücherei sei bitter, aber jeder Mensch wachse mit seinen Aufgaben und so sei auch das Team überzeugt, dass jede Krise auch neue Chancen bietet. Präsens zeigt das Team auch in den Adventstagen. Am Nikolaustag erstrahlten die Fenster der KÖB mit einem großen Adventsfenster, gestaltet mit Bastelarbeiten der Kinder und Leser, zur Freude aller Bürger. Die Bücherei ist spürbar, hörbar und unverzichtbar gerade in Zeiten der Digitalen Spielewelt.

    Von: Elfriede Streitenberger, für die KÖB Greußenheim

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