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Würzburg: A3-Talbrücke: Sprengen statt knabbern

Würzburg

A3-Talbrücke: Sprengen statt knabbern

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    Am späten Donnerstagabend wurde mit dem Herablassen begonnen.
    Am späten Donnerstagabend wurde mit dem Herablassen begonnen. Foto: Angie Wolf

    Es lief nicht so flüssig wie geplant. Erneut wurde ein 80 Meter langes und 2000 Tonnen schweres  Teilstück der alten Brückenfahrbahn der Talbrücke der A3 nahe des Würzburger Stadtteiles Heidingsfeld herausgetrennt und mit Hilfe von Litzenhebern herabgelassen. "Verschiedene Einflüsse und natürlich auch das Wetter", so Matthias Freitag vom Ingenieurbüro Team Plan aus Höchberg, hätten dazu geführt, dass das Teilstück erst gegen 4 Uhr in der Nacht auf Freitag auf dem Boden abgesetzt werden konnte. Seit März rollt bereits der Verkehr auf der neuen, nördlichen Talbrücke, seit April läuft der Rückbau des alten,aus den 1960er Jahren stammenden Bauwerks. Nun stehen noch drei weitere Fahrbahnteile an, darunter auch das über der verkehrsreichen Heuchelhofstraße, sagt Freitag.

    Mit Schneidbrennern war das Teilstück vom Rest der Brücke abgetrennt worden.
    Mit Schneidbrennern war das Teilstück vom Rest der Brücke abgetrennt worden. Foto: Angie Wolf

    Wie geht es dann  weiter mit der südlichen Brücke? Bislang hieß es von Seiten der Verantwortlichen, dass die Pfeiler mit großen Baggern abgeknabbert oder am Fuß in ihrer Struktur geschwächt und umgezogen würden. Nun wurde bekannt, dass es im schwierigen Umfeld der Heidingsfelder Brücke, einige Wohnhäuser befinden sich nur rund 30 Meter entfernt, eine Sprengung geben wird. Dafür wird auf das lärm- und staubintensive Knabbern verzichtet. 

    "Die Verzögerung ist auch dem Wetter geschuldet"

    Matthias Freitag - Ingenieurbüro Teamplan

    In einem Brief hat nämlich der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern (ABDN), Reinhard Pirner, die Stadt Würzburg bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres informiert, dass entgegen der ursprünglichen und von der Regierung von Unterfranken bereits 2014 genehmigten Planung nicht mehr vier aufeinander folgende Sprengungen vorgesehen seien, sondern drei Pfeiler gleichzeitig gesprengt werden sollen.

    Geplant ist die Sprengung im Mai oder Juni dieses Jahres

    Hintergrund sei, so Pirner weiter, dass durch die Reduzierung der Sprengvorgänge das Gefährdungspotential verringert würde: Die Anwohner müssten nur einmal ihre Häuser verlassen und der Verkehr auf der Autobahn müsse nur einmal angehalten werden. Zudem würden die Lärm- und Staubemissionen erheblich reduziert. Aus dem selben Grund würden die übrigen Pfeiler auch nicht mehr "abgeknabbert", sondern umgezogen. Darüber wird Umweltreferent Wolfgang Kleiner am kommenden Dienstag auch die Mitglieder des Planungs-, Umwelt- und Mobilitätsausschusses der Stadt informieren. 

    Geplant ist die Sprengung im Mai oder Juni dieses Jahres, bestätigte Edith Kolarik, Pressesprecherin der Autobahndirektion Nordbayern in Nürnberg auf Anfrage. Gesprengt werden zwei alte Pfeiler und ein Hilfspfeiler unterhalb der Heuchelhofstraße. Diese Pfeiler seien bis zu 55 Meter hoch. Gesprengt würden die Bauwerke mittels einer sogenannten Knick-Falt-Sprengung, damit sie nicht in ihrer gesamten Länge umstürzen, sondern die Trümmer in einem geringeren Radius nach unten fallen.

    Die Autobahndirektion erwartet bei der Sprengung keine Schäden an den umliegenden Häusern

    Das wird besonders die direkten Anwohner interessieren: Laut Kolarik  wird im Vorfeld der Sprengung ein Beweissicherungsverfahren an ihren Häusern durchgeführt, um eventuell bereits bestehende Schäden festzustellen. Weiterhin würden im Vorfeld erschütterungstechnische Berechnungen angestellt. Dadurch könne die Sprengung so durchgeführt werden, dass die Erschütterungen so gering ausfielen, so dass keine Schäden an den Häusern zu erwarten seien, versichert die Pressesprecherin.

    Die Stuttgarter Straße, die unter der Brücke hindurchführt, bleibt nach wie vor gesperrt.
    Die Stuttgarter Straße, die unter der Brücke hindurchführt, bleibt nach wie vor gesperrt. Foto: Angie Wolf

    Dennoch müssen die Anwohner ihre Häuser verlassen, denn während der Sprengung werde ein Sicherheitsbereich eingerichtet. Wie groß dieser Bereich sein wird und wie lange die Räumung andauern werde, werde im Frühjahr erörtert, so die Auskunft aus Nürnberg. Die Autobahn selbst, die schon auf der benachbarten neuen nördlichen Brücke verläuft, werde circa eine Stunde gesperrt werden müssen. 

    Abgeschlossen werden soll der Rückbau bis Ende diesen Jahres. Mit der Fertigstellung der neuen südlichen Brücke, die dann den Verkehr in Richtung Nürnberg aufnimmt, rechnet die Autobahndirektion für Ende 2020, Anfang 2021.

    Autobahn-Talbrücke Heidingsfeld Die neue zweiteilige Talbrücke zwischen der Anschlusstelle Würzburg-Heidingsfeld und dem Stadtteil Heuchelhof wird nur noch 630 Meter lang und 45 Meter hoch sein, anstelle von 665 Metern Länge und 60 Metern Höhe wie bislang. Die beiden Brückenteile bestehen aus je sechs Feldern mit Spannweiten zwischen 50 und 120 Metern und liegen rund acht Meter tiefer. Die größte Spannweite der alten Brücke beträgt 80 Meter. 5000 laufende Meter Großbohrpfähle mit einem Durchmesser von bis zu 150 Zentimetern wurden in den Untergrund getrieben, 15 000 Kubikmeter Beton und 3300 Tonnen Betonstahl wurden verbaut. Für den Überbau werden 9600 Tonnen Konstruktionsstahl, 5200 Tonnen Betonstahl und 11 000 Tonnen Beton benötigt. Auf die Brücken kommen 6300 Quadratmeter Lärmschutzwände mit sechs Metern Höhe und fünf Schilderbrücken zur Verkehrsführung. Auch ein Besichtigungswagen mit einer eigenen Garage für Revisionsarbeiten in bis zu 45 Metern Höhe wird gebaut. Mit den Abbruchkosten beträgt die Auftragssumme für das Brückenbauwerk rund 70,6 Millionen Euro.

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