Der „Luxus der Langsamkeit“ in mechanisch angetriebenen Kutschen geht weiter. Der Unternehmer Richard Gebert aus Wiesenbronn hat Teile der Gesellschaften der Kutschhalterei und der Manufaktur übernommen und startet am 1. April mit der neuen Aagland GmbH & Co. KG.
Der schwäbische Unternehmer Roland Belz, Gründer und Besitzer der Aagland-Manufaktur Schloss Kühlenfels, der im März 2008 auch Schloss Frankenberg bei Weigenheim (Mittelfranken) gekauft hat, hatte auch dort eine Aagland'sche Kutschhalterei eingerichtet und Landpartien unter dem Motto „Luxus der Langsamkeit“ angeboten.
Nach dem überraschenden Tod von Roland Belz im Februar 2011 war die Aaglandsche Hotel- und Gaststättenbetriebsgesellschaft in Schieflage geraten. Nach Hoffnungsschimmern ist es sehr ruhig geworden und das Café im Amtshaus ist mittlerweile zu.
Standorte erhalten
Zumindest aber die Aaglander werden wieder zum gewohnten Bild zählen. Die bisherigen Standorte Schloss Kühlenfels (Pottenstein/Oberfranken) und Schloss Frankenberg werden nämlich auch weiterhin erhalten bleiben. Die Aaglander werden künftig auch vermehrt auf unterfränkischen Straßen zu sehen sein.
Arbeitsplätze sichern
Auch unter der neuen Führung werden, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, die Weiterentwicklung sowie die Produktion und der Vertrieb der weltweit einmaligen Aaglander-Motorkutschen fortgeführt. Die bisherige Produktionsstätte in der Manufaktur Schloss Kühlenfels werde als „Ideen- und Entwicklungsschmiede“ weiter betrieben, die Kleinserienfertigung werde künftig aber in unmittelbarer Nähe des unterfränkischen Prichsenstadt erfolgen, heißt es in der Mitteilung. Gearbeitet werde zurzeit auch an alternativen Antriebsformen. Die früheren Mitarbeiter würden von dem neuen Investor übernommen.
„Ich freue mich außerordentlich, dass wir nicht nur ein weltweit einzigartiges Produkt weiterführen können, sondern auch die Arbeitsplätze in einem schwierigen Umfeld sichern konnten“, sagte der bisherige Geschäftsführer Jürgen Florack, der zukünftig mit dem Inhaber Richard Gebert Geschäftsführer der neuen Aagland GmbH und Co. KG ist.
Der Oldtimer-Fan Richard Gebert, gebürtiger Wiesenbronner, freut sich schon auf die Weiterentwicklung der Fahrzeuge. Als gelernter Maschinenbautechniker ist Gebert seit 1994 als Zulieferer für Maschinenbau und Stahlbauteile in der deutschen Großindustrie selbstständig. Seit fünf Jahren betreibt er, inzwischen gemeinsam mit seinen beiden Söhnen, eine Fabrik im rumänischen Cluj Napoca, die weltweit Komponenten und Bauteile für die namhaftesten Baggerhersteller liefert.
Neben dem Faible für Oldtimer gibt es eine weitere Parallele zu Roland Belz, dessen Ziel es war, aus Schloss Frankenberg nach aufwändiger Sanierung ein Luxushotel und aus der einsturzgefährdeten Meierei einen Gastronomie- und Hotelbetrieb zu machen. Durch seinen frühen Tod war dieser Traum beendet worden.
Gebert hatte 2002 den eigentlich schon dem Verfall preisgegebenen „Freihof“ in Prichsenstadt erworben und aufwändig von einer Ruine in ein Vier-Sterne-Hotel verwandelt, das seine Tochter Mona seit der Eröffnung im Januar 2012 als Geschäftsführerin leitet.
Ungewisse Zukunft
Was weiter auf und mit Schloss Frankenberg geschieht, ist derzeit noch ungewiss. Ein dazu gehörendes Anwesen in Reusch stehe jedenfalls zum Verkauf, hatte Weigenheims Bürgermeister Reinhard Kloha bekannt gegeben. Ob es auch zu einem Verkauf des Schlosses komme, „darüber liegt noch keine Aussage vor“, sagte der Bürgermeister.