Er hat sie alle schon vor dem Mikrofon gehabt: Rund viertausend Prominente wie Franz Josef Strauß, Willy Brandt oder Udo Jürgens standen Ado Schlier für seine Radiosendungen im Bayerischen Rundfunk Rede und Antwort. In den Pausen spielte der Würzburger Popmusik aus seiner eigenen Plattensammlung. Am heutigen Samstag feiert der künstlerische Leiter des Liedermacher-Festivals „Songs an einem Sommerabend“ seinen 80. Geburtstag.
„Wenn man 80 wird, weiß man, dass alles, was jetzt noch kommt, eine Zugabe ist“, sagt Schlier bescheiden. An Zugaben mangelt es dem Moderator derzeit mit Sicherheit nicht. Auch im hohen Alter ist er nach eigenen Angaben „noch total im Stress“. Zweimal die Woche nimmt der Würzburger für das deutsche Programm des italienischen Senders RAI in seinem kleinen Studio zu Hause Sendungen auf. Zwischendurch arbeitet er an einem Buch über sein Leben. Dazu kommt die Planung für seine große Leidenschaft, das Liedermacher-Festival „Songs an einem Sommerabend“, aus dessen Organisation er sich eigentlich im vergangenen Jahr zurückziehen wollte. „Ich habe so viele unterstützende Mails bekommen, dass ich nicht anders konnte, als weiterzumachen“, erklärt Schlier seine Motivation. Bis zum 30. Jubiläum im kommenden Jahr wolle er als künstlerischer Leiter dabeibleiben. Anfang Juli treten bei dem Liedermacherfestival vor Kloster Banz unter anderem Konstantin Wecker und Angelo Branduardi auf.
Die Musik prägte schon immer das Leben Ado Schliers. Während seiner Jugend in Würzburg besuchte der Urenkel des Wäschehaus-Schlier-Gründers Jazzkonzerte, später arbeitete er als Radiomoderator und Konzertveranstalter in München und betreute verschiedene Show-Sendungen wie das „ARD-Wunschkonzert“. Vor wenigen Tagen wurde Schlier von Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt für sein Lebenswerk mit dem "Tanzenden Schäfer" der Stadt Würzburg geehrt.
Seinen runden Geburtstag feiert der Musikliebhaber am heutigen Samstag mit Ehefrau Monika, bekannten Künstlern und Freunden „bei einem gemütlichen Schoppen“ in seinem Haus im Würzburger Frauenland.