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WÜRZBURG: Africa-Festival-Macher: „Ein Gefühl von Heimat gegeben“

WÜRZBURG

Africa-Festival-Macher: „Ein Gefühl von Heimat gegeben“

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    Stefan Oschmann, Fiston Malu und Jan Müller vor dem Plakat des ersten Africa Festivals 1989.Thomas Obermeier
    Stefan Oschmann, Fiston Malu und Jan Müller vor dem Plakat des ersten Africa Festivals 1989.Thomas Obermeier Foto: Foto:

    Als Stefan Oschmann vor 30 Jahren dieses Festival startete, glaubten nur wenige an dessen Erfolg.“ Ein afrikanisches Festival mitten in Europa, in Unterfranken? „Nur schwer vorstellbar“, schreibt Manu Dibango, der Saxofonist aus Kamerun, im Programmheft des diesjährigen Africa Festivals. Genauer: des 30. Africa Festivals. Denn tatsächlich: „Stefan sollte recht behalten und zwar vor allen anderen: Ja, es war möglich und ist es bis zum heutigen Tage“, so Manu Dibango, der mit seiner Band beim allerersten Festival in Würzburg im Jahr 1989 tatsächlich schon dabei war – und seitdem noch fünf Mal.

    „Allein die Liebe zum schwarzen Kontinent“ sei Ansporn für das Festival gewesen, sagt der Musiker, der – 84 Jahre alt inzwischen – am nächsten Donnerstag, 31. Mai, beim Eröffnungsabend mit seinem Saxofon im großen Zelt auf der Bühne stehen wird. Die Macher hätten damals, „sowohl das Vertrauen von Sponsoren als auch von Künstlern, den Würzburgern und unzähligen Behörden für sich und ihre Idee gewinnen“ müssen. Aber, sagt der Meister des Soul Makossa: „Das Africa Festival ist sich bis heute treu geblieben.“

    Also, wie war das damals? Was ist geblieben von den Ideen, was hat sich – auch strukturell und finanziell – seitdem verändert? Welche Folgen hatte das Hochwasser von 2013? Ein Gespräch mit Festival-Gründer Stefan Oschmann sowie Fiston Malu und Jan Müller vom Verein Afro Project.

    Macher des Africa Festivals: Chef Stefan Oschmann (von rechts), Basarleiter Fiston Malu und Personal- und Gastroleiter Jan Müller.
    Macher des Africa Festivals: Chef Stefan Oschmann (von rechts), Basarleiter Fiston Malu und Personal- und Gastroleiter Jan Müller. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Frage: Herr Oschmann, wenn Sie an die Anfänge des Africa Festivals 1989 im Stadtteilzentrum Grombühl denken und es heute sehen – war das Ihr Ziel?

    Stefan Oschmann: Nein. Wir dachten damals nur: Hoffentlich zahlen wir nicht drauf, wenn nicht genug Leute kommen. Wir hatten alles privat finanziert und durften keine großen Kosten verursachen.

    Aber was war die Idee hinter dem ersten Festival?

    Oschmann: Ali Schneider und ich hatten in Amsterdam die Musikgruppe Africa Soli gesehen und wollten sie nach Würzburg holen. Wir haben sie 1988 ins alte AKW eingeladen und es war ausverkauft. Daraus ist dann die Idee entstanden, weitere Gruppen zu einem Festival einzuladen. Eine Vision, dass es zum größten in Europa werden könnte, hatten wir nicht.

    Es war an eine einmalige Veranstaltung gedacht?

    Oschmann: Wir wollten ausprobieren, ob es klappt und wie es in Würzburg angenommen wird. Es kamen 600 Besucher an jedem der drei Abende.

    In der Umgebung waren nicht alle begeistert . . .

    Oschmann: Richtig. Es gab Bedenken aus der Nachbarschaft, aus dem Stadtteil, und Ängste vor zu viel Lärm und fremden Leuten. Deshalb haben wir nach der ersten Auflage entschieden, das Festival künftig auf den Mainwiesen auszurichten.

    Dieses Jahr zum siebten Mal am Start: Habib Koité & Bamada aus Mali. Das Bild zeigt ihn bei seinem ersten Auftritt 1996.
    Dieses Jahr zum siebten Mal am Start: Habib Koité & Bamada aus Mali. Das Bild zeigt ihn bei seinem ersten Auftritt 1996. Foto: Foto: Achim Schollenberger

    Sie haben dieses Baby großgezogen, mit 30 ist es längst erwachsen. Wie geht es Ihnen mit Ihrem „Kind“ heute?

    Oschmann: Für mich ist vor allem beeindruckend, wie viele Leute an diesem Festival mitgearbeitet haben – teils über eine sehr lange Zeit.

    Auch einige Künstler sind dem Festival treu geblieben. Manche haben Sie als unbekannte Musiker auf die Bühne geholt.

    Oschmann: Ja, das stimmt. Angelique Kidjo zum Beispiel. Sie hat ihren ersten Deutschland-Auftritt in Würzburg absolviert. Auch Alpha Blondy hat in Würzburg erstmals in Deutschland gespielt. Oder Lokua Kanza, der heute sehr bekannt ist.

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    Alle drei sind dieses Jahr da. Das heißt, dass das Africa Festival mittlerweile ein Festival der etablierten, bekannten Musik ist?

    Oschmann: Nein. Wir sind genauso ein Festival der Neuentdeckungen. Wir wollen Bekanntes und Neues kombinieren. Auch in diesem Jahr haben wir einige neue Künstler eingeladen.

    Die Entdeckungen findet man auf der offenen Bühne?

    Oschmann: Überwiegend ja.

    Warum so wenig Überraschendes bei den Konzerten im Abendzelt?

    Oschmann: Es treten dort auch unbekanntere Künstler im Abendprogramm auf – in der Regel vor den Stars. In der Vergangenheit waren das zum Bespiel Gasandji, Sara Tavares oder Mayra Andrade. Wir könnten es uns gar nicht leisten, nur die großen Stars zu bringen.

    Beobachten Sie, was andere Afrika-Festivals, die es inzwischen anderswo gibt, machen?

    Oschmann: Nein. Ich glaube, man muss seinen eigenen Stil finden. Unser Auswahlkomitee erhält verschiedene Impulse – etwa durch Musiker, mit denen wir in Kontakt stehen, oder durch persönliche Verbindungen zu Afrikanern.

    Plakat und Programmheft sind vom ersten Africa Festival: 1989 hätte Gründer und Leiter Stefan Oschmann nicht gedacht, dass es mal eine 30. Auflage geben würde.
    Plakat und Programmheft sind vom ersten Africa Festival: 1989 hätte Gründer und Leiter Stefan Oschmann nicht gedacht, dass es mal eine 30. Auflage geben würde. Foto: Foto: Johannes Kiefer

    Aber manche Bands treten sehr wiederholt und in kurzen Abständen auf. Hat Afrika nicht mehr gute Musiker zu bieten?

    Oschmann: Ich kenne diese Kritik, sie ist nicht neu. Zum einen erhalten nicht alle Künstler ein Visum für Deutschland, nicht alle haben ein Management in Europa. Dann ist das Risiko groß. Zum anderen sind manche Wege der Kooperation leichter als andere: Durch den Einfluss Frankreichs ist es einfacher, Gruppen aus Westafrika nach Europa zu holen als aus Ost- oder Zentralafrika. Es gibt Gegenden mit toller Musik, aber kaum Strukturen oder ein Management dazu. In den vergangenen 30 Jahren haben 368 Bands gespielt, von denen lediglich neun mehr als dreimal aufgetreten sind. Einzig Adesa aus Ghana ist bei jedem Festival aufgetreten, weil sie eine außergewöhnliche Musik- und Akrobatikgruppe sind, die jedes Jahr vor allem unsere jüngsten Besucher begeistern.

    Gibt es jemanden, den Sie unbedingt nach Würzburg holen wollten, es bisher aber nicht geschafft haben?

    Oschmann (überlegt): Ismaël Lô aus dem Senegal ist so einer. Und leider hat es mit Ali Farka Touré aus Mali nicht mehr geklappt, der Vertrag für 2006 war fertig, dann ist er leider gestorben.

    Von weitem zu sehen:das große Festivalzelt.
    Von weitem zu sehen:das große Festivalzelt. Foto: Foto: Daniel Peter

    Das 30. Africa Festival wurde bewusst als „Best of“ angelegt?

    Oschmann: Wir haben ein Online-Voting gemacht und unsere Besucher gefragt, wen sie gerne erleben würden. Diese Wünsche haben wir so weit wie möglich berücksichtigt – was dazu geführt hat, dass wir schon im Januar ausverkauft waren. Das gab es noch nie.

    Wie sehr versteht sich das Africa Festival vor allem als Musikfestival?

    Oschmann: So haben wir angefangen, weil uns die Musik fasziniert hat. Schon bei der Premiere hatten wir aber eine Fotoausstellung dabei und haben das Rahmenprogramm dann ausgebaut. Das Arte-Kinozelt und das Unizelt gibt es schon zehn Jahre. Aber die Musik – mit ihrer Kraft und Lebensfreude – bleibt der Schwerpunkt.

    Wie politisch will das Africa Festival sein?

    Oschmann: Das Festival hat politische Komponenten. Wir zeigen mittlerweile auch die schwierigen Seiten des Kontinents, diskutieren darüber und fördern Projekte – denken Sie an die brutale Tradition der Genitalverstümmelung, die Verfolgung von Albinos oder die Aids-Problematik.

    Herr Malu, Sie sind seit 1991 aus dem Kongo nach Würzburg gekommen, arbeiten seit 1992 beim Festival mit und sind seit einigen Jahren für den Basar verantwortlich. Was bedeutet die Veranstaltung aus afrikanischer Sicht für Sie?

    Fiston Malu: Die Situation für Ausländer in Würzburg war 1991 noch deutlich schwieriger. Uns hat das Africa Festival ein Gefühl von Heimat gegeben. Es hat eine große Rolle gespielt für die Afrikaner in Würzburg. Das Festival hat über die Jahre mehr Harmonie zwischen ihnen und die Einheimischen gebracht. Das ist auch das Ziel, deswegen bin ich über die Jahre dabeigeblieben. Und natürlich zeigen wir damit afrikanische Kultur, die viele in Europa nicht kennen.

    Welchen Stellenwert hat das Würzburger Festival im Vergleich zu anderen Afrika-Festivals in Deutschland?

    Malu: Für afrikanische Musik ist es die Nummer eins in ganz Europa – wegen der Musikqualität. Fast alle Künstler, die heute bekannt sind, haben hier angefangen.

    Herr Oschmann, haben Sie als Veranstalter heute immer noch Angst, Verluste zu machen?

    Oschmann: Ja. Nach dem Hochwasser 2013, bei dem wir 560 000 Euro verloren haben, ist diese Angst immer da. Das Africa Festival ist ein Open-Air-Festival – und klimatisch gesehen wird es weiter zu extremen Wetterlagen kommen.

    Wie hoch ist der Etat des Festivals aktuell?

    Oschmann: Wieder etwas über einer Million Euro . . .

    . . . was sich nicht so nebenbei organisieren lässt. Wie kommerziell ist das Festival beziehungsweise wie viel Ehrenamt steckt noch drin?

    Oschmann: Man kann ein Festival in dieser Größenordnung nicht mehr ehrenamtlich organisieren. Wir brauchen das ganze Jahr über Leute im Büro, und dann beim Festival selbst für die ganze Technik und Abwicklung professionelle Mitarbeiter, die natürlich bezahlt werden – auch die Helfer auf dem Gelände. Aber das hält sich alles im Rahmen.

    Herr Müller, Sie sind fürs Personal beim Festival verantwortlich. Was sind das für hauptamtliche Tätigkeiten?

    Jan Müller: Unter dem Jahr haben wir aktuell fünf Mitarbeiterinnen im Büro – für Kartenvorverkauf, Öffentlichkeitsarbeit, Gesamtorganisation und Verwaltung. Dann braucht es professionelle Kräfte im Aufbau am Gelände und hinterher im Abbau. Und natürlich die Durchführung der Veranstaltung mit aller Technik und Logistik. Wir haben in Spitzenzeiten bis zu 250 Mitarbeiter. Viele engagieren sich über den bezahlten Rahmen hinaus.

    Nun hat sich das Festival auch in seiner Struktur professionalisiert: Nach dem Verein und einer Stiftung seit 2014 gibt es jetzt auch eine GmbH. Wann und warum wurde sie gegründet?

    Oschmann: Die Afro Production GmbH wurde vom Vorstand des Vereins im November 2016 gegründet, um das finanzielle Risiko des Vereins zu reduzieren. Die GmbH organisiert den wirtschaftlichen Bereich und die komplette Infrastruktur des Africa Festivals und ist wie üblich im Handelsregister veröffentlicht.

    Den Verein Afro Project gibt es aber weiterhin? Mit wie vielen Mitgliedern?

    Oschmann: Ja, im Moment sind wir sieben Leute.

    Das ist die Mindestzahl nach Vereinsrecht. Und wer ist nun Veranstalter des Festivals?

    Oschmann: Der Verein beauftragt die GmbH, um die Infrastruktur und den ganzen wirtschaftlichen Bereich des Festivals abzuwickeln.

    Und die GmbH beschäftigt dann auch die Mitarbeiter?

    Oschmann: Alle, die direkt mit der Durchführung des Festivals vor Ort befasst sind – mit Zelt, Bühnen, Stromversorgung, Campingplatz, Gastronomie, Merchandising. Dagegen wird das Programm weiterhin im Verein entwickelt.

    Bisher lief alles über den Verein. Warum ging das nicht mehr?

    Oschmann: Weil das Haftungsrisiko in der GmbH geringer ist. Wir hatten auf eine Ausfallbürgerschaft durch die Stadt für Naturkatastrophen wie 2013 gehofft. Dies war aber aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

    Und das Stammkapital kommt vom Verein? Wie hoch ist es?

    Oschmann: Ja. Es sind die vorgeschriebenen 25 000 Euro als Mindesteinlage.

    Sie sind gleichzeitig Vereinsvorsitzender und hauptamtlicher Geschäftsführer der GmbH. Geht das rechtlich?

    Oschmann: Das ist kein Problem.

    Auch ein Dauergast: Fatoumata Diawara aus Mali wird am Eröffnungsabend im großen Zelt zum fünften Mal in acht Jahren für das Würzburger Publikum singen.
    Auch ein Dauergast: Fatoumata Diawara aus Mali wird am Eröffnungsabend im großen Zelt zum fünften Mal in acht Jahren für das Würzburger Publikum singen. Foto: Foto: Patty Varasano

    Sie arbeiten jetzt als hauptamtlicher Geschäftsführer, weil Sie im Ruhestand mehr Zeit haben?

    Oschmann: Ja, natürlich habe ich dafür mehr Kapazitäten als noch während meiner beruflichen Tätigkeit für das Studentenwerk.

    Ist ein Africa Festival ohne Stefan Oschmann denkbar?

    Oschmann: Jeder wird älter . . . Wir schauen gerade: Wer hat die Zeit und Energie, das Festival nach einem Oschmann weiterzumachen. Es muss die Struktur für einen geordneten Übergang geschaffen werden, so dass Einzelne ersetzt werden können.

    Das Festival steht also auf drei Beinen: Verein, Stiftung und GmbH. Die Stiftung wurde nach dem Hochwasserschaden von 2013 gegründet.

    Oschmann: Ja, wobei sie nicht nur mögliche Festivalausfälle bei Naturkatastrophen absichern, sondern auch soziale, kulturelle und karitative Projekte und Einrichtungen in Afrika sowie allgemein die afrikanische Kunst, Kultur und ihre Künstler unterstützen sollen. Wir haben die Satzung neu gefasst und werden sie demnächst auch veröffentlichen.

    Projekte wurden bisher vom Verein unterstützt, siehe Kondom-Aktion. Ist der Verein damit überflüssig geworden?

    Oschmann: Nein. Der Verein trägt immer noch den ideellen Bereich mit Musik und Kultur.

    In den vergangenen Jahren floss vom Eintritt immer Geld in die Stiftung, zuletzt drei Euro pro Ticket. Bleibt das so?

    Oschmann: Nein. Von den Eintrittskarten wird in diesem Jahr kein Geld an die Stiftung abgegeben. Das geht nur, wenn das Festival wirtschaftlich erfolgreich ist. Im Moment können wir uns das nicht mehr leisten. Die Eintrittspreise bleiben aber stabil.

    Es waren schon mal deutlich mehr Besucher auf dem Festival, in Spitzenjahren über 100 000. Wie erklären Sie sich den Rückgang zuletzt? Müdigkeitserscheinungen?

    Oschmann: Man muss sehen: Es gibt mittlerweile eine Reihe von Kopien oder ähnlicher Festivals, was uns Besucher kostet.

    Was ist das Besucherziel fürs Jubiläumsjahr?

    Oschmann: Ich hoffe, dass es wieder 80 000 werden. Das wäre der Wunsch, bei gutem Wetter.

    Und entspräche dem Zuspruch der Vorjahre?

    Oschmann: Ja, um den Dreh herum. Wir hatten zuletzt so 60 000 bis 80 000 Besucher.

    Okay, dann Blick aufs nächste Brückentagswochenende: Welches perfekte Festivalwetter erhoffen sich die Veranstalter?

    Malu: Sonne und 20 bis 25 Grad – aber nicht wärmer. Im letzten Jahr war es zu heiß.

    Stefan Oschmann hat 1989 die afrikanische Musik nach Würzburg gebracht. Der 66-jährige Psychotherapeut leitet seitdem das Africa Festival und ist auch Mitglied im Musikauswahl-Team.

    Fiston Malu Mu Yemina stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Der 54-jährige Drucktechniker ist seit 1993 beim Afro Project und Mitglied im Musikauswahl-Team. Sein Hauptjob beim Festival: die Leitung des Basars.

    Jan Müller ist seit 16 Jahren beim Afro Project. Der 37-jährige selbstständige Betriebswirt leitet beim Festival den Gastrobereich.

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    30. Africa Festival in Würzburg: Fakten, Zahlen und Tipps Vom 31. Mai bis 3. Juni findet auf den Mainwiesen in Würzburg das 30. Internationale Africa Festival statt. Es ist – laut den Organisatoren – die größte Veranstaltungsreihe für afrikanische Musik und Kultur in Europa. Rund 200 Musiker, Sänger und Künstler aus zahlreichen Ländern Afrikas und der Karibik kommen dafür an den Main. Seit 1989 sind mehr als 6750 Musiker und Künstler aus bislang 56 Ländern Afrikas und der Karibik in Würzburg aufgetreten – vor mehr als 2,3 Millionen Besuchern. Zu Spitzenzeiten besuchten mehr als 100 000 zahlende Besucher pro Jahr die Mainwiesen. Zur Eröffnungsfeier am nächsten Donnerstag, an Fronleichnam, ab 17 Uhr werden laut Organisator Stefan Oschmann wieder zahlreiche Ehrengäste dabei sein – unter anderem der Botschafter Südafrikas. Eröffnet wird das Festival von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Schon zum zweiten Mal: Vor zehn Jahren, zur 20. Ausgabe, kam er in seinem Amt als Außenminister nach Würzburg. Das Foto (dpa) zeigt ihn mit der Künstlerin Sona Jobarteh bei seinem Besuch in Gambia im November 2017. Zum Jubiläumsfestival haben die Organisatoren – nach einer Online-Abstimmung – langjährige Wegbegleiter und Publikumslieblinge nach Würzburg eingeladen. Bei den (im Vorverkauf seit Januar schon ausverkauften) Abendkonzerten im Zelt treten u.a. Angelique Kidjo, Alpha Blondy, Fatoumata Diawara, Lokua Kanza, Habib Koité und Manu Dibango auf. Letzter Stand: Es gibt noch ein kleines Restkontingent für die Abendkonzerte an der Festivalkasse. Die Dauerkarten sind komplett vergriffen. Auf der offenen Bühne gibt es an jedem Festivaltag nachmittags reichlich Musik unter freiem Himmel für alle: • am Donnerstag Beats und Hiphop mit Sidiki Diabaté aus Mali (13 Uhr) und die Hiphop-Band Daara J Family aus Senegal (15 Uhr) • am Freitag Musikerin Dobet Gnahoré von der Elfenbeinküste (13 Uhr), Musikerin Alsarah & The Nubatones aus dem Sudan (15 Uhr) und Songwriterin Mariama aus Freetown (17 Uhr) • am Samstag Hot Salsa mit Mercadonegro aus Kuba und Kolumbien (13 Uhr), die Bigband Gangbé Brass Band aus Benin (15 Uhr) und Roots Reggae mit Dellé, Ganjaman, Jahcoustix und Sebastian Sturm (17 Uhr) • am Sonntag deutsch-afrikanischer Hiphop und R&B mit Ace Tee (13 Uhr), Songwriterin Ami (15 Uhr) aus Aruba und der deutsche Reggae-und Soul-Sänger Patrice (17 Uhr) Zum Begleitprogramm gehören ein afrikanischer Basar mit Handwerkermarkt, Foto-Ausstellungen, Trommelworkshops, ein Kino-Zelt, zwei DJ-Zelte mit kubanischen beziehungsweise jamaikanischen Rhythmen sowie mehrere Modenschauen. Die Universität Würzburg beschäftigt sich im Wissenschaftszelt mit afrikanischen Kulturen und den (Forschungs-)Verbindungen auf den afrikanischen Kontinent. Für viele Besucher ein Grund, auf das Festivalgelände zu kommen: die afrikanische Küche. Die Gastrostände bieten Gerichte aus vielen Ländern, und für Kaffeeliebhaber gibt es eine traditionelle äthiopische Kaffeezeremonie. Zur Unterhaltung der Kinder kommen wieder der beliebte senegalesische Geschichtenerzähler Ibrahima Ndiaye sowie die ghanaische Akrobatikgruppe „Adesa“ an den Main. In der Bambushalle stellen sich täglich von 11 bis 18 Uhr verschiedene Initiativen und Medien vor: zum Beispiel der Verein „Mama Afrika“, der gegen weibliche Genitalverstümmelung kämpft, die Initiative „EinDollarBrille e.V.“, die für eine unabhängige augenoptische Grundversorgung in Entwicklungsländern sorgt. Sona Jobarteh wird ihr Projekt aus Gambia „Amadu Bansang Jobarteh School of Music“ vorstellen. Außerdem dabei: der „Ombili-Freundeskreis“ und die „DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe e. V.“. Zwei Podiumsdiskussionen im Havana Club sind angekündigt: • Am Samstag, 2. Juni, nimmt der Regionalbeauftragte für Subsahara Afrika und Sahel, Botschafter Georg Schmidt, Stellung zu aktuellen Fragen der deutschen Afrika-Politik und diskutiert mit den Besuchern. Beginn: 11 Uhr. • Am Sonntag, 3. Juni, geht es um 11 Uhr um „Afrodeutschland“. ZDF-Moderatorin Jana Pareigis, Autor Raphael Dernbach, Tiranke Diallo von Mama Afrika e.V. und Basketballer Jermain Raffington werden dann über persönlich erlebten Rassismus reden – und darüber, wie diskriminierende und rassistische Strukturen in Deutschland aufgedeckt und überwunden werden können. Der Eintritt aufs Gelände kostet 8 Euro am Tag. Familien-Karten gibt es für 25 Euro. Schüler, Azubis und Studenten zahlen bei Vorlage eines gültigen Ausweises 6 Euro. Das Dauerbändchen für die vier Tage kostet 28 Euro. Für Kinder unter zwölf Jahren ist der Eintritt frei. Geöffnet sind Tageskasse, Gelände mit Basar und Handwerkermarkt täglich ab 11 Uhr. Infos zum Programm gibt es unter www.africafestival.org. Und, auch mit vielen aktuellen Bildern und Berichten während der Festivaltage auf mainpost.de.

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