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Würzburg: Alltagshelden: Im Gesundheitsamt arbeite man "bis zur Erschöpfung"

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Alltagshelden: Im Gesundheitsamt arbeite man "bis zur Erschöpfung"

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    Paul Justice, Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg.
    Paul Justice, Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg. Foto: Michael Justice

    Paul Justice ist eigentlich Einsatzleiter der Würzburger Rettungskräfte und Geschäftsführer des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg. Aber seit Beginn der Corona-Krise kümmert er sich im Landratsamt Würzburg fast ausschließlich um das Krisenmanagement in der Führungsgruppe Katastrophenschutz. 

    "In den letzten fünf Wochen hatte ich einen Tag frei, und da hing ich den halben Tag am Telefon", berichtet Justice. Inzwischen fange er um sieben Uhr morgens an - früher sei er schon eher ins Amt gegangen. "Aber seitdem ich weiß, dass ich nicht vor 20 oder 21 Uhr rauskomme, habe ich das eingeschränkt. Weil ich nämlich gemerkt habe, wenn ich das nicht mache, bin ich derjenige, der den nächsten Herzinfarkt bekommt."

    "Ich bin ins Amt gegangen und habe geholfen"

    Begonnen habe alles Anfang März mit dem ersten bestätigten Corona-Fall in Würzburg. "Da kam nachts um halb zwölf der Anruf von Dr. Löw vom Gesundheitsamt und ich bin ins Amt gegangen und habe geholfen, die erforderlichen Maßnahmen in die Wege zu leiten."

    "Gottseidank habe ich inzwischen eine gewisse Ruhe und Routine", sagt Paul Justice. Man habe sich - so hart es klingen mag - an die Katastrophe gewöhnt. Es gebe viele Leute, die über die Situation reden. "Aber wir hier arbeiten seit fünf Wochen unter Hochdruck daran, Leben zu retten. Wenn ich durch die Gänge des Gesundheitsamtes laufe, dann ist es mittlerweile Alltag, dass hier und dort mal ein Kollege weint, weil er nicht mehr kann. Weil die einfach am Ende ihrer Kräfte sind", sagt Justice.

    "Bei uns im Landrats- und Gesundheitsamt sitzen die Helden der ersten Stunde, die bis zur persönlichen Erschöpfung arbeiten", stellt er fest. "Ich habe drei Ärztinnen hier, die kleine Kinder zu Hause haben. Die sitzen abends bis 21 oder 22 Uhr im Amt und heulen, weil sie ihre Kinder schon lange nicht mehr gesehen haben. Das tut diesen jungen Müttern unsäglich weh. Aber sie wissen, ,Ich muss helfen', denn das rettet Leben", schildert Justice die belastende Situation. Denn jeder, der ermittelt werde, jede Kontaktperson, die in Quarantäne komme, könne gerettete Leben bedeuten. "Das ist es, was zurzeit unser Leben und unseren Tag bestimmt: Strukturen schaffen, damit möglichst viele Leute unbeschadet bleiben und möglichst wenige an diesen Beatmungsmaschinen hängen müssen."

    In unserer Serie Alltagshelden stellen wir Menschen aus der Region vor, die täglich ihr Bestes geben, um das öffentliche Leben trotz der Corona-Krise aufrecht zu erhalten. Ein großes Dankeschön dafür!

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